R Jakob Lorber: 'Die Haushaltung Gottes', Band 3, Kapitel 335: Noahs Ermahnung an seinen Bruder. Verblendung und Hader des selbstgerechten Mahal mit Gott.

Jakob Lorber: 'Die Haushaltung Gottes', Band 3


Kapitelinhalt 335. Kapitel: Noahs Ermahnung an seinen Bruder. Verblendung und Hader des selbstgerechten Mahal mit Gott. (02.08.1844)

01] Es merkte aber gar bald der Noah die große innere Trauer an seinem Bruder Mahal, wie an dessen Kindern; denn sie waren alle tief bestürzt darob, da sie vernahmen, wie da nur Noah mit seiner Familie allein Gnade vor Gott gefunden hatte.

02] Es sprach daher Noah zum Mahal: »Bruder, warum betrübst du dich denn nun? Hast du mir nicht zuvor das Wort gegeben, daß du dich nicht ärgern würdest, und so dir der Herr auch einen brennenden Dornstrauch an den nackten Rücken schleudern möchte?!

03] O Bruder, wie hältst du da dein mir gegebenes und so hochgestelltes Wort?! Weißt du denn nicht, wie gut der Herr ist, und kennst du nicht Seine endlose Geduld und Seine ewige unbegrenzte Erbarmung?!

04] Sage mir, - wann hat der Herr noch je jemanden nicht erhört, so er reuig wieder in der wahren Liebe seines Herzens sich an Ihn gewendet hatte wie ein rechtes Kind an seinen allein rechten und wahren Vater?! Tue du desgleichen, und du wirst sicher nicht nötig haben, also zu trauern!«

05] Darauf ermahnte sich der Mahal und sprach zum Noah: »O Bruder, zeige mir eine Sünde, die ich je wider Gott den Herrn begangen habe, und ich will darob trauern und weinen mein Leben lang und flehen um Vergebung und Erbarmung!

06] Bin ich nicht so rein wie du?! Warum will der Herr mich denn richten? Was tat ich denn Widriges vor Seinen Augen, darum Er vor mir diesen Kasten versperrt?

07] Daß ich meine Kinder wiederfinden wollte in der Tiefe, wo der Herr Selbst mir den Waltar hinabgesandt hatte, als er aber unten war, ihn dann freiließ, daß er fiel und zugrunde ging, - Bruder, war das meine Schuld? Wann habe ich zuvor gesündigt und wann nachher, daß mich der Herr also schlug?

08] Du aber sagtest, es reue den Herrn, die Menschen geschaffen zu haben! Wenn so, was ist dann der Mensch der Erde? Siehe, ich sage es dir: Er ist eine Sünde Gottes! - Ich aber meine, Gott sollte doch keiner Sünde fähig sein?!

09] Aber da der Herr an mir, dem allzeit Gerechten, also treulos gehandelt hat und hat an mir gesündigt gar schmählichst, da glaube ich es nun, daß auch Gott sündigen kann! Denn ohne Sünde gibt es keine Reue; wer aber spricht: 'Es reut mich!', der hat gesündigt!

10] Also sage ich: Gott kann mich keiner Sünde zeihen; ich aber will Ihm zeigen Seine Sünde an mir, dem allezeit Gerechten!«

11] Noah erschrak, als er solche Worte vom Mahal vernommen hatte.

12] Mahal aber stand zornig auf und ging mit seinen Kindern auf die Vollhöhe.



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