Jakob Lorber: 'Die Haushaltung Gottes', Band 3


Kapitelinhalt 336. Kapitel: Mahal mit seinen Kindern auf der Vollhöhe. Kisarels ernste Frage an seinen Vater Mahal, wie er Gott einer Sünde zeihen könne. Mahals Tadel gegen Gott. (03.08.1844)

01] Als der Mahal allein mit seinen vier Kindern auf der Vollhöhe sich befand in seinem Zorne wider Gott, da trat sein Sohn Kisarel zu ihm und sprach:

02] »Vater, sage uns doch, - uns, deinen Kindern, sage es, - ob das, was du zu Noah geredet hast, wohl ganz vollkommen dein Ernst war!

03] Denn siehe, ich kann es nicht begreifen, wie du Gott einer Sünde gegen dich zeihen kannst! Wie ist das möglich, ein Gott - ein Sünder sein? Gegen wen denn und worin? Gegen uns, gegen Seine anderen Geschöpfe, oder etwa gegen Sich Selbst? Wie aber kann das wohl möglich gedacht werden, indem eben Gott Selbst ja das Grundgesetz in allen Dingen, wie ihr Urgrund in Sich Selbst ist?!

04] O Vater, bedenke doch, daß Gott allmächtig ist von Ewigkeit; wir aber sind nur ohnmächtige Staubeswürmer gegen Ihn! Kann Er uns nicht plötzlich vertilgen, so wir Seiner Ordnung zuwider sind?!

05] Und der Mahal sprach zum Sohne: »Du redest, wie du es verstehst! Weißt du denn nicht, was Gott vorhat?!

06] Siehe, Er will und wird längstens binnen fünf bis sechs Jahren die ganze Erde unter Wasser setzen durch Fluten aus den Wässern des Firmaments! Und da wird alles den Tod finden in diesen Fluten; nur Noah allein wird übrigbleiben mit den Seinen und mit den zu ihm genommenen Tieren in seinem Kasten!

07] Sage, wäre es denn nicht besser, so Gott weise Lehrer mit irgendeiner Wundermacht ausgerüstet unter den Völkern erwecken möchte, die das Menschengeschlecht stets zu Ihm hinlenkten, als so viele Millionen mit einem Hiebe zu töten?!

08] Wer sonst ist denn schuld daran, wenn die Menschen Gottes vergessen, als Gott Selbst?!

09] Ihm beliebt es, Sich alle tausend Jahre einmal etlichen Menschen zu offenbaren; die andern aber läßt Er sitzen. Sind sie aber dennoch nicht nach Seiner Lust, dann richtet Er alle gleich, die Wissenden wie die Unwissenden, die Belehrten wie die Unbelehrten!

10] Also werden in sechs Jahren die Blinden wie die Sehenden ersäuft werden! Warum denn? Darum, weil sie von Gott wenig oder nichts wissen, da sie nie das Glück hatten, von Ihm etwas zu vernehmen! Aber auch wir werden ersäuft werden, so wir Gott auch bestens kennen, und das darum, weil es Gott also beliebt!

11] Wären wir Steine, da könnte Er mit uns wohl tun, was Er wollte, rechtlich; aber Er hat uns zu freien Wesen gestaltet! Und da will Er uns verderben in unserer von Ihm Selbst gegebenen Freiheit, und siehe, das ist eine Sünde Gottes an uns, - oder wir selbst sind als ein Fehler, also eine Sünde Seiner Weisheit und Macht! - Verstehst du nun die Sünde Gottes an uns?'

12] Was weiter, - in der Folge!



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