Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 3, Seite 084


13] Er aber erwiderte: Höre! aber wie kann oder soll ich denn mein Weib und meine Kinder verlassen? Sollte ich mich nicht um sie sorgen, da ich nun nicht weiß, wie es ihnen geht? Diese Sorge ist ja meine größte Pflicht, und Gott selbst hat sie mir auferlegt. Wer kann mir hernach verargen, wenn ich meinen Vaterpflichten nachstrebe? Daher wisse, daß ich zu den Meinigen möchte! Bist du mir ein wahrer Freund, so bringe mich schnell dahin, da gewiß mein Weib, meine Pauline, und alle meine lieben Kinder mit großer Besorgnis und Sehnsucht meiner harren! -

14] Darauf sagtest du dann: Nun siehe, Freund, was hätte es dir genützt, so ich dir auch den Plan meines von Oben scharf bezeichneten Weges zum großen Orte aller menschlichen Bestimmung auf deine wiederholten Fragen traulich angegeben hätte, du aber wärest mir dann durch deine neuerwachte Liebe und Sorge für die Deinen zu schwer geworden, daß ich dich nicht länger hätte in der Höhe zu erhalten vermocht, wodurch ich dann hernach doch genötiget gewesen wäre, dich entweder fallen zu lassen oder aber mit dir selbst zu fallen. Daher aber, da du dich nun selbst kundgabst in deiner Hauptliebe, bist du nun auch leichter, und mein Flug wird dich alsobald an Ort und Stelle bringen, dahin die Magnetnadel deines Herzens weist!

15] Sieh Freund, noch ist die Liebe zu Gott in dir eine Liebe durch die Deinen. Sie ist nur ein dankbares Gefühl, an dem aber auch noch so manche Sorgen kleben, da eine solche Liebe zuerst ausgeht von deinem Herzen zum Herzen der Deinen - und von da weg erst dankbar zum Herzen Gottes. Sieh, da wird die Liebe dann mit allerlei Sorgen und Dingen und Sachen beschwert und dann gleichsam verkehrt; denn da wird deine Liebe in und zu und durch die Deinen positiv polarisch und nährt so dankbar den auf diese notwendig entgegengesetzten Pol deiner Liebe in Gott. Aber sieh nur recht genau, ob diese Liebe der göttlichen Ordnung auch vollends gemäß ist? -

16] Du fragst Mich nun freilich in deinem Herzen, ja wie sollte demnach die rechte Liebe beschaffen sein? Siehe, darauf antworte Ich dir also: Die rechte, freie, sorglose Liebe aber ist solcher Liebe gerade entgegengesetzt, denn sie geht vom Herzen des Menschen zunächst in Gott über, da sie gereinigt wird durch das sanfte Gnadenfeuer, und von da in klarem Bewußtsein und voll des höchsten Vertrauens selbstkräftig, sorglos und frei erst zur Welt und dem Weibe und all den Kindern wieder zurückkehrt.



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