Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 3, Seite 024


14] Denn während er noch betend lag auf seinen breiten Knien,
hab' Ich schon einem Weibe hier die hohe Gnad' verliehen
und hab' in ihr für einen Menschen schon gelegt den Samen,
bevor zu Meines Engels Ohr gedrungen ist das Amen,
und als das große Amen er vernommen in den Räumen,
so sah er auch die Erde schon zu seinen Füßen säumen!

15] Und sieh, da nahm die Erde er behutsam in die Hand
und drückte einen Kuß auf dieses Mir so teure Pfand.
Und als er dieses hat getan in liebendem Entzücken,
so lag die Erde auch schon ganz enthüllt vor seinen Blicken -
und sah zugleich ein Weib gar schön, die ihm entgegenkam,
und sah, wie sie als Mutter ihn sogleich ins Herz aufnahm. -

16] Und als er nun im Herzen seiner Mutter sich bewegte,
da er die Engelsarme liebend aus demselben streckte,
da kam ein andres Weib, die Engels-Mutter zu begrüßen,
und wie's mit deren Frucht wohl stünd', das wollte sie auch wissen.
Eh' aber noch die letzte öffnen konnt' zum Gruß den Mund,
so sprach in erster schon der Engel laut und gab ihr kund:

17] Indem im Herzen er auf diese Weise hat begonnen
zu reden an: "O Mutter! Sieh die Mutter aller Sonnen,
sie trägt in ihrer Brust, was alle Himmel nicht umfassen! -
Daher, o Mutter, sollst dich nicht von ihr begrüßen lassen!
Denn Der mich einst zum großen Weltenlenker hat gemacht,
hat eben freundlich mich aus ihrem Herzen angelacht."

18] Und als die Mutter klar im Herzen solches hat vernommen,
ward sie von Füßen bis zum Kopf ganz durch und durch beklommen.
Da merkte es die Mutter Meines Leibes reinstem Wesen
und könnt' ihr selbst nicht ein so großes Rätsel lösen. -
Und sieh, da fing die Liebe Gottes sich in ihr zu regen
und sprach: "Johannes, schweige noch von Meiner Mutter Segen!



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