Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 3, Seite 023


09] "O dann fall' nieder ich auf meine Knie und rufe laut,
so daß vor meiner Stimme einer Welten-Unzahl graut:
O großer Gott in Deiner Himmel unermessnen Höhen,
erhöre gnädig eines Engels, Deines Dieners Flehen! -
Ich möchte gar so gerne Deiner Liebe Wohnung sehen
und wie da meine toten Brüder wieder auferstehen!

10] "O nimm mir meine Größe, Herr! und mach' mich möglichst klein,
damit ich da, wo Deine Kinder, könnt' bei ihnen sein
und zeigen da von Deiner Allmacht großen Dingen -
und dann mit ihnen froh von Deiner heil'gen Liebe singen
und als ein Bruder führen sie nach Deinem heil'gen Willen
und leiten sie in unsrer Weise liebend stets im stillen!

11] "Und ist auch Deine Liebe stets den Kleinen zugewandt,
so denk - auch ich ging klein dereinst aus Deiner Schöpferhand
und wurde groß als Weltenlenker ja nach Deinem Willen
und führte, wie Du siehst, dieselben stets nach Deinen Zielen;
daß ich ein wenig groß gedacht hab'jüngst von meiner Kraft,
dafür, o Herr, hast Du mich ja schon liebevoll bestraft! -

12] "Nun wende wieder Deine Barmherzigkeit zu mir
und mache mich zum Menschen auf der kleinen Erd' dafür,
damit auch ich so klein, wie sie, Dich einst dürft' Vater' rufen
von den Dir wohlgefäll'gen allerg'ringsten Gnadenstufen!
O Herr! Erhöre Deines großen Dieners fromme Bitte
und mach' mich klein und setze mich in Deiner Kleinsten Mitte!" -

13] Und sieh, so hörte Ich des großen Engels Klageworte
erschallen laut, daß seiner Stimme Ton ins Herz Mir bohrte,
und ließ darauf durch eines sanften Donners fernes Rollen,
so einem Echo ähnlich, seine Bitte wiederholen -
zum Zeichen, daß Ich seine Wünsche alle wohl vernommen,
und bin denselben, wie sich zeigen wird, zuvorgekommen.



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