Jakob Lorber: 'Die Haushaltung Gottes', Band 3


Kapitelinhalt 127. Kapitel: Anfang des Militärs. Aussterben des Stammes Lamechs mit Thubalkains Tod. Uraniel, der Sohn Muthaels und der Purista, als König in Hanoch. (26.09.1843)

01] Solange an der Seite Thubalkains noch der Hored und der Tempelwächter Terhad, wie der Mura und der Cural lebten, erhielt sich der Staat Hanoch mit seinen zehn Fürstentümern so ganz leidlich, obschon man anfing, gegen die sich außerhalb der zehn Städte ansiedelnden, stets mächtiger werdenden Gebirgsvölker eine Art Militär zu halten.

02] Als aber auch der Thubalkain starb und keinen männlichen Erben hinterließ, sondern nur zwei schwache Töchter (denn die ehemals mit der Naeme gezeugten Kinder männlichen Geschlechts waren pure Trottel, wie bekannt, und somit zur Leitung des Volkes gänzlich unfähig), so wußte man nicht, wer da nun die Leitung des Volkes übernehmen sollte.

03] Indem aber auch der Hored, Terhad, Mura und der Cural schon vor dem Thubalkain gestorben sind, so sah es um die günstige Wahl eines Leiters und Führers des Volkes um so bitterer aus, indem sich außer der schon sehr alten Naeme und den zwei Töchtern Thubalkains aus der Lamechschen Familie niemand mehr vorfand.

04] Auch die zwei Brüder Thubalkains wurden vergebens gesucht; denn auch sie sind auf einer Weltbereisung irgendwo gestorben, und es war darum von ihnen, wie von ihren Nachkommen nichts mehr zu erforschen.

05] Daher wußten die Bewohner der Stadt Hanoch nichts anderes zu tun, als Boten auf die Höhe zu senden und sich beim Lamech auf der Höhe zu erkunden und zu beraten, was da nun geschehen solle.

06] Und der Lamech fragte die Boten, ob denn die Naeme mit dem Hored keine Nachkommen habe.

07] Und die Boten sprachen: »Weder männliche noch weibliche!«

08] Da sandte der Lamech einen Boten zum Muthael gen Morgen und ließ ihn zu sich rufen.

09] Der Muthael kam, und der Lamech sagte zu ihm: »Bruder, hast du doch schon einen dreißig Jahre alten Sohn aus der Purista! Dieser ist weise und voll des Geistes und der Kraft aus Gott. Wie wäre es denn, so ich ihm die Hände auflegte und möchte ihn salben zum Führer der Völker in der Tiefe? Denn daselbst leben jetzt sicher schon bei drei Millionen Kinder aus der Höhe, und es könnte demnach gar nicht gefehlt sein, so dein Sohn, der von Gott so begnadigt ist, diesen Völkern zu einem kräftigen Leiter würde!«

10] Der Muthael aber erwiderte dem Lamech: »Bruder, du hast ja auch einen Sohn, der noch reicher ist an Weisheit und Gnade vor Gott! Warum magst du denn ihm die Hände nicht auflegen?«

11] Lamech aber sprach: »Muthael, du weißt, daß ich nur nach dem Rate Gottes, aber nie nach meinem eigenen handle! Wenn aber solches erwiesen wie magst du mich darum fragen, was zu nichts führt und für nichts taugt?

12] Befolge du entweder, was ich dir gesagt habe, oder befolge es nicht; aber wider den Rat Gottes in mir sollst du an mich keine Frage stellen!«

13] Da aber der Muthael ersah, daß er gefehlt hatte, so bat er den Lamech um Vergebung und ließ sogleich seinen Sohn kommen und ihn segnen zum Leiter der Völker in der Tiefe.

14] Als der Sohn gesegnet und gesalbt war, sprach der Lamech zu den bevollmächtigten Boten: »Sehet, diesen jungen Mann aus der Höhe hat euch der Herr bestimmt zu einem Leiter, Lehrer und Führer! Er wird, vom Herrn geleitet, euch folgen in die Stadt Hanoch und wird dort die Ordnung treffen, euch den Willen des Herrn allzeit zu eröffnen!«

15] Hier fielen die Boten vor dem neuen Könige nieder und gaben ihm die erste Ehre und erhoben sich dann, Gott lobend, und begaben sich mit dem neuen Könige in die Stadt Hanoch, allda er von zahllosen Völkerscharen mit dem größten Jubel empfangen und in die große und herrliche Residenzburg einbegleitet wurde.



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