Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Supplemente S. 236


01] Nun sah er wohl ein, daß sein kluger Nachbar wohl getan hatte, sein Haus auf dem Felsen zu bauen, und der vormals Unkluge entschloß sich denn auch, nimmer ein Haus in einem sandigen Tale zu bauen. -

02] Und nun frage Ich, was dieses Bild im Grunde des Grundes wohl zu bedeuten hat? - Denn an dem, wie es die Priesterschaft aller euch bekannten Sekten bis auf einige wenige - die in der Lehre Swedenborg's und anderer (Theosophen) und ihrer im Geiste geweckten Vorgänger stehen  zu ihren Gunsten auslegen, und eine Auslegung der andern ebenso ähnlich sieht als eine Faust dem Auge, da ist nicht ein wahrer Funke daran.

03] Wieso? werdet ihr fragen. Weil ihn eine jede Sekte, sage Ich, nicht der von Mir ausgehenden Wahrheit nach, sondern also, wie vieles andere, zu ihren Gunsten auslegt. Ich aber sage:

04] »Alle Sekten gehören samt ihren Anhängern in den Bereich des Unklugen, der sein Haus auf Sand im Tale gebaut hatte, und nur allein derjenige, der auf Mich und auf Meine reine Lehre baut, darnach tut und handelt, der gehört zu dem seltenen Klugen, der sein Haus auf dem Felsen erbaute. Und als da kamen der Zeiten Stürme, so blieb sein Haus feste stehen. Aber das Haus und gar viele Häuser, die im Tale am Sande standen, wurden hinweggeschwemmt.«

05] Wie muß aber der Mensch beschaffen sein, der sein Haus auf den Felsen erbaut? - Der muß durchgehends nicht leicht- noch abergläubisch sein, sondern allein die Wahrheit in allem suchen, die allein ihn frei und wohl erleuchtet machen kann.

06] Ja, wird mancher fragen: Wie solle man denn das anstellen? Die Antwort liegt ebenfalls in Meiner Lehre, die Ich Meinen Aposteln gegeben habe, und lautet ganz kurz also:

07] »Wer an Mich glaubt, nach Meiner Lehre lebt und handelt, zu dem werde Ich selbst kommen und Mich ihm gerade also getreuest offenbaren, wie nun euch.

08] Daß darin auch das einzige Kriterium der Wahrheit Meiner Lehre liegt, habt ihr nun selbst mehr als handgreiflich in mehreren noch lebenden Beispielen vor euch; denn Ich sagte darum ja auch zu Meinen Aposteln, als sie selbst nicht so recht im klaren waren, für wen sie Mich eigentlich halten sollten: »So ihr an Mich glaubt und nach Meiner Lehre handeln werdet, dann erst werdet ihr auch vollends in euch erkennen, daß die Worte, die Ich zu euch geredet habe, nicht Menschen-, sondern Gottes-Worte sind.«

09] Und wieder sagte Ich einst zu Meinen Aposteln: »Nicht nur ihr, sondern in der Folge ein jeder Mensch, der wahrhaft zu Mir kommen will, muß von Gott aus gelehrt sein. Denn den der Vater - oder die ewige Liebe in Mir - nicht zieht, der kommt nicht zu Mir«, oder mit andern für euch faßlicheren Worten gesagt: Wen die wahre (reine) Liebe zur Wahrheit und zum Lichte nicht anzieht, und der in seiner Trägheit und Schläfrigkeit ganz behaglich verharrt und sich in der Welt so viel als möglich allen Vergnügungen und Zerstreuungen in die Arme wirft, wird der wohl irgendeinmal zum Lichte der Wahrheit gelangen?



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