Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Band 10


Kapitelinhalt 102. Kapitel: Die Bitte und das Versprechen der Priester.

01] Als Ich solches mit dem Hauptmann geredet hatte, da kamen auch schon die Priester vollends zu uns und grüßten uns auf das freundlichste.

02] Darauf sagte der von Mir schon Belehrte zu seinen Gefährten: »Seht, hier steht der große und erhabenste Wundermann, nach dessen Willen sich alles gehorsamst fügen muß, und in dessen Rede die tiefste Wahrheit und Weisheit waltet! Darum sei ihm von uns denn auch alle Ehre, aller Preis und alles Lob dargebracht!«

03] Sagte Ich: »Freunde, Ich bin nicht in diese Welt gekommen, um Mich von den Menschen ehren, preisen und loben zu lassen, sondern darum, daß alle Menschen durch Mich und in Mir Den wiederfinden und erkennen sollen, den sie durch ihre eigene Schuld verloren und gänzlich verkannt haben, und daß sie erkennen sollen Seinen Willen und handeln und leben nach demselben. Wer Mich denn wahrhaft ehren, preisen und loben will, der nehme Meine Lehre an und handle und lebe nach ihr!

04] Aber solange ihr eure ehernen, steinernen und hölzernen Götzen verehrt, werdet ihr zum wahren Lebenslicht aus Gott nicht gelangen, Ihn in Mir nicht erkennen und sonach auch keinen Teil an Seinem Reiche haben, das in Mir aus den Himmeln nun auf diese Erde gekommen ist.«

05] Hierauf sagte einer, der noch sehr an der Vielgötterei hing: »Es wäre alles recht nach deinem Worte, und wir würden für uns mit unsern Göttern auch bald fertig werden; aber was wird dann das Volk tun und was sagen zu uns, die wir es waren, die mit aller Redekraft und auch mit allerlei Zeichen eben dem Volke die Götter als daseiend und wirkend anpriesen und es zur Verehrung derselben antrieben? Das Volk hängt noch sehr an dem, was es von Kindheit an sich zu eigen gemacht hat, und es wird wohl schwer werden, ihm das Gehabte völlig zu nehmen und dann dafür etwas anderes und Besseres zu geben.«

06] Sagte Ich: »Das hängt alles von eurem Willen ab! Die Wahrheit begreift sogar ein Kind eher denn etwas, das falsch und somit eine Lüge ist; also wird ein erwachsener Mensch die Wahrheit sicher wohl noch um so eher begreifen und sie sich mit Liebe aneignen. Es kommt daher jetzt nur auf euren Willen an, und dann wird euch schon Mein Wille helfen, ein rechtes Werk in Meinem Namen zustande zu bringen.

07] Doch einen Zwang von Mir aus erwartet nicht; denn von Mir aus hat ein jeder Mensch einen vollkommen freien Willen und kann tun, wie es ihm beliebt. Doch wehe dereinst dem, der die Wahrheit wohl erkannte, sie aber dennoch der Weltvorteile wegen von sich verbannte, nicht nach ihren Grundsätzen gehandelt, sondern sie am Ende noch verfolgt hat mit Feuer und Schwert. Wahrlich, für den wäre es besser, so ihm ein Mühlstein an den Hals gehängt und er dort in ein Meer versenkt würde, da es am tiefsten ist!

08] Daß an euren Göttern samt ihren durch Menschenhände erzeugten Abbildern nichts ist, und in der Weise, wie ihr sie betrachtet, tausend Male nichts, (das ist klar); denn was da noch auf dem Wege der alten Entsprechungen irgendeinen inneren, geistig lebendigen Sinn hatte, das ist schon seit gar lange her in den dicksten und finstersten Unsinn und so denn auch in eine barste Lüge verwandelt worden.

09] So Ich euch nun die volle Wahrheit über das Dasein des einen, allein wahren Gottes wiederbringe und euch Seinen Willen bekanntgebe, so lasst denn auch ab von euren völlig nichtigen Götzen und schafft hinweg ihre Abbilder, - nehmt die Wahrheit an!

10] Und habt ihr sie angenommen, dann gebet sie auch denen, die schon lange nach ihr sehr hungern und dürsten, und sie werden euch darum nicht zu Feinden werden, sondern zu wahren Freunden nur; denn da sie euch nicht verfolgt haben, wo ihr ihnen lauter Arges erwiesen habt, so werden sie euch sicher um so weniger verfolgen, wenn ihr ihnen Gutes für ihr diesirdisches, und noch mehr für ihr jenseitiges Leben erweisen werdet in Meinem Namen.

11] Wie Ich aber heiße, und wer Ich so ganz eigentlich bin, das werdet ihr alle leicht und bald erfahren.«

12] Hierauf sagte einer der Heidenpriester: »Höre, du wundersamer Meister in der Kraft deines Willens und Wortes! Du hast gestern bald nach deiner Ankunft in unserer Herberge dem Wirte alle seine Kranken geheilt, von welcher Tat wir bald volle Kunde erhielten, und wir nun auch des Glaubens sind, daß so etwas zu bewirken nur mit der sichern Hilfe eines wahren Gottwesens möglich ist. Daß du aber solch einer Mithilfe auch stets gewärtig sein wirst, das läßt sich von selbst denken und am Ende auch begreifen; weil aber das sicher der Fall bei dir ist, so möchten wir nun auch hier von dir ein Zeichen von der Macht deines Wortes und Willens gewirkt sehen! So auch wir darin einen Beweis haben, da wollen wir noch heute alle unsere Götter zerstören und im Tempel des Zeus dem einen, allein wahren Gott der Juden nach der Weise Mosis und Aarons ein Opfer darbringen.«

13] Sagte Ich: »Eines solchen Opfers bedarf nun der eine, allein wahre Gott nicht nur der Juden, sondern aller Menschen, aller Kreaturen und Dinge wahrlich nimmer. In allen jenen Opfern war in der inneren, rein geistigen Entsprechung nur Ich Selbst vorgebildet und das Gottesreich, das Ich nun nicht fürs Fleisch und Blut, sondern für die Seelen und für den Geist der Menschen auf dieser Erde gründe.

14] So Ich nun aber Selbst vor jedermanns Augen hier unter euch Menschen umherwandle, so ist die Schrift denn auch erfüllt, und es bedarf da keines Weitern mehr, das Mich in Mir entsprechender Weise vorbilden sollte.

15] Das neue, Mir wohlgefällige Opfer aber bestehe einzig und allein nur darin für alle Zukunft, daß ihr Menschen an Mich glaubt, Gott über alles in Mir liebt und eure Nebenmenschen wie euch selbst durch Haltung Meiner Gebote.

16] Ihr sollt Mir keine Tempel von Holz, Steinen und von Gold und Silber erbauen und Mich darin ehren durch allerlei eitle, nichtige Zeremonie, an der Ich nie ein Wohlgefallen hatte und nie haben werde; der rechte Tempel, darin ihr Mich ehren sollt, sei euer Mich liebendes Herz! Wer Mir im Herzen durch die Werke der Liebe zu Mir und zu seinem Nächsten opfern wird, dessen Opferung wird bei Mir allein einen Wert haben, und Ich werde ihn belohnen mit dem ewigen und seligsten Leben in Meinen Himmeln.

17] Also sollt ihr auch Mir zu Ehren keinen Festtag und tatlosen Feiertag einsetzen; denn ein jeder Tag ist Mein, und ihr sollt an jedem Tage Meiner gedenken und in Meinem Namen Gutes tun.

18] So ihr aber Mich um etwas bittet, so a sperret euch in ein Kämmerlein und bittet im Verborgenen, und Ich werde erhören eure Bitte, - also spricht der Herr Gott Zebaoth zu euch Menschen. (a Matthäus.06,06; 2. Könige.04,33Johannes.04,23-24;  jl.ev01.027,12-15;  jl.ev06.123,11jl.ev10.032,05*;  jl.ev10.102,18-19;  jl.ev06.123,09-10;  jl.ev09.209,06jl.gso2.086,21-22)

19] Also hinweg mit all den Tempeln, Götzen, mit all den Festtagen und mit all der nichtigen und wertlosesten Zeremonie; aber dafür errichtet wahre, Mir wohlgefällige Tempel in euren Herzen, und bringt Mir Opfer der reinen uneigennützigen Liebe! macht gut den Schaden, der durch euch den armen, blinden und zumeist eben nur durch euch belogenen und betrogenen Menschen ist zugefügt worden, und ihr werdet der Gnade Gottes gewärtig werden!«



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