Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Band 3, Kapitel 91


Mathael als Mauerbrecher der Heidentempel.

01] Mathael aber geht darauf wieder zu Mir und fragt Mich, ob er mit seiner freiwilligen Erklärung der Namen der heidnischen Götter wohl recht getan habe, - ob solches nicht etwa zu früh geschehen ist.

02] Sage Ich: ”O mitnichten! Solches ist dir sehr gelungen der vollsten Wahrheit gemäß, und du hast nun wirklich dadurch mit wenig Worten mehr geleistet zum Auslöschen des finstern Heidentums, als so mancher weise Lehrer in vielen Jahren! Denn wer da einen Menschen verständig und weise ziehen will, der muß zuvor alle seine alte Dummheit aus ihm schaffen. Ist der Mensch dadurch ein zwar nun noch leeres, aber dadurch reines Gefäß geworden, dann hat man ein leichtes, solch ein gut brauchbares Gefäß mit allerlei Weisheit aus den Himmeln anzufüllen; das wird nun auch bei den zweien der Fall werden.

03] Ich sage es dir, aus diesen zweien werden nun leichtlich in aller Kürze zwei Menschen werden, über die Mein Herz mehr Freude haben wird als über zehntausend Juden, die sich nach Moses für sehr gerecht halten, dabei aber als Menschen Meinem Herzen fremder sind als jene, die erst nach tausend Jahren auf die Erde geboren werden.

04] Und weiter sage Ich dir: Wenn du dir auf der Erde je ein Weib nehmen solltest, so solle es die Helena sein! Aber es sei ferne von Mir, dass Ich dich dadurch dazu bemüßigen möchte, sondern das wird dir dein eigenes Herz verkünden, und dem wirst du dann auch folgen.

05] Gehe nun aber wieder hin und sei freundlich; der Alte, der sonst ein kenntnisreicher Mann ist, sowie auch dessen wahrlich zum Verwundern doppelt schöne Tochter, wird von dir nun noch so manche Erklärungen über die Namen des Altertums verlangen. Du bist nun ein Grundweiser, und es wird dir ein leichtes sein, den beiden auf jede Frage die schlagendste Antwort zu geben.

06] Zugleich wird solche deine Unterredung auch auf die Römer einen guten Eindruck machen, und es werden dadurch die ersten Mauerbrechwerkzeuge an die vielen heidnischen Tempel gelegt werden; und es werden darauf, wenn auch noch immer mit manchen Anstrengungen, in etlichen Dezennien (Jahrzehnten) größere Effekte unter dem Heidentume zustande gebracht werden, als solches sonst kaum erst in einem Jahrtausend könnte bezweckt werden.

07] In der Nacht bleibt es stets eine schwere Sache, vom Lichte zu predigen; hat man aber einmal den Tag gewonnen, dann ist ohnehin nahe jede Lehre vom Lichte des Tages von selbst entbehrlich; denn der Tag gibt dann schon das Licht von selbst. Der Alte aber wird dir mit sehr gewichtigen Fragen kommen, und dir sei es darum gegeben, auch mit sehr gewichtigen Antworten entgegenzukommen. Gehe nun denn in Meinem Namen hin und mache deine Sache gut!

08] Wir alle werden einen ganz aufmerksamen Teil an deinen Verhandlungen nehmen; dass dich aber auch die Fernstehenden verstehen werden, dafür soll schon von Mir gesorgt sein!

09] Ich werde die Scheinsonne nun noch ein paar Stunden leuchten lassen, was viele Menschen aus der Stadt ins Freie ziehen wird, teils aus Verwunderung und teils aus Angst über solch ein Nimmerendenwollen des Tages. Aber in der Kürze dieser Zeit wirst du mit den beiden viel ausgerichtet haben.

10] Nachdem Ich aber die Scheinsonne werde ausgelöscht haben, werden wir dann alle hier auf der Höhe ein gutes Abendmahl nehmen, bei dem dann noch gar manches wird verhandelt und besprochen werden. Nun weißt du für diesen Augenblick alles, was nun zu tun von Nutzen ist; das Weitere wird die spätere Zeit geben!“

11] Mathael dankt Mir für diesen Auftrag - und so ganz geheim auch für den Antrag der schönen Helena, die ihn schon beim ersten Anblick in seinem Herzen sehr überrascht hatte, so dass er sich heimlich im Herzen selbst zuflüsterte: 'Bei allen Himmeln, - solch eine weiblich schönste Gestalt ist in ganz Israel noch nie gesehen worden!'

12] Es hatten aber auch alle Römer, selbst Cyrenius nicht ausgenommen, ihre Augen auf die schöne Griechin geworfen, und es kostete sie eine rechte Mühe, irgendwoanders hinzuschauen denn nur auf die schöne Helena, deren Leib wie aus einem reinsten Lichtäther geformt zu sein schien und darum nun fast mehr Anziehung hatte als die ganze wunderbare Scheinsonne.

13] Mathael nahm sich denn hier auch besonders zusammen; doch was er so ganz geheim fühlte, das merkte außer Mir wohl niemand.



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