Stammt der sog. 11. Band des 'Großen Evangelium Johannes' von Leopold Engel

aus der gleichen Quelle wie Lorbers 10 Bände?

Abschluß des 'Großen Evangelium Johannes' durch Leopold Engel?

Teil 1, Teil 2, Teil 3


Vorwort : Das 'Grosse Evangelium Johannes' endete 1864 durch den Tod von Jakob Lorber nach dem 10. Band. Von Leopold Engel wurde 1891-93 ein weiterer Band unter diesem Titel medial inspiriert niedergeschrieben. Dieser sog. 11. Band enthält allerdings zahlreiche Aussagen, die gewichtige inhaltliche Widersprüche zu den ersten 10 Bänden durch Jakob Lorber enthalten. Auch das Zustandekommen des Bandes und recht fragwürdige Inhalte in weiteren schriftstellerischen Werken sowie die okkulte, geistige Ausrichtung und Freimaurer-Aktivitäten Leopold Engels werfen schwerwiegende Fragen auf, die nachfolgend behandelt werden.

So kann sich jeder selbst sein Urteil bilden, ob dieser sog. '11. Band' zum 'Gr. Evang. Johannes' zu zählen ist oder nicht.


Inhaltsübersicht:


Einleitung

Manchem aufmerksamem Lorber-Leser werden beim Lesen des sog. 11. Bandes des 'Großen Evangeliums Johannes', das durch Leopold Engel (1858-1931) niedergeschrieben wurde, in verschiedener Hinsicht deutliche Unterschiede zu den Bänden 1-10 durch Jakob Lorber auffallen. Nicht nur stilistische, sondern vor allem auch inhaltliche Diskrepanzen werfen daher die Frage auf, ob Leopold Engel seine 'inneren Diktate' aus der gleichen jenseitigen Quelle bezog - nämlich von Jesus, auf den sich Lorbers Schriften gründen.

Eine Reihe von ernstzunehmenden Hinweisen lässt eher darauf schließen, daß Jesu Gegenpart Satan die Inspirationsquelle Leopold Engels war.

Es gehört zur häufigen Taktik Satans, echte göttl. Offenbarungen Gottes durch raffinierte Imitate durch Medien zu verwässern, unzudeuten oder direkt zu verfälschen und zu verkehren. Auf diese Risiken hat Jesus immer wieder hingewiesen und daher viele Kennzeichen zur Enttarnung falscher Propheten und Lehrer mitgeteilt. Besonders erwähnt sei ein Unterscheidungsmerkmal: "In des echten Propheten Rede wird nie ein Widerspruch statthaben, stelle aber des falschen Propheten Rede ans Licht und es wird darin von Widersprüchen wimmeln" (jl.ev03.204,14).

Wichtig ist die reine Wahrheit vor allem wegen der langfristigen Folgen: "Nur die reinste Wahrheit in allen Dingen kann und wird euch frei und lebendig machen!" (jl.ev08.144,09).

"Glaubst Du Falsches, so kannst du nichts Rechtes und wahrhaft Gutes tun; denn da ist die Wahrheit nicht in dir" (jl.ev06.222,13).

Daher immer wieder der Hinweis Jesu: "Prüfet alles (und zwar sehr genau) und das Gute und Wahre behaltet". (jl.ev08.027,11; jl.ev10.109,07 + jl.erde.073,12 + jl.ev05.088,04 + 5).

Prüfen mit dem Verstand alleine genügt allerdings längst nicht immer oder zuverlässig. Daher weist Jesus in "Noch ein kurzes Wort zur Darstellung des Südpoles" auf ein weiteres wichtiges Erkennungsmittel hin: "Sehet, so verhält es sich auch mit diesen Meinen euch gegebenen Mitteilungen und Offenbarungen Meiner Gnade; so ihr sie mit den Strahlen eures Gefühles prüfen und beleuchten werdet, so wird euch deren Wahrheit alsobald einleuchtend werden, und ihr werdet auch alsobald finden, als ob die Sache euch wie lange bekannt gewesen wäre... Daher sollet auch ihr euren Verstand unter den Gehorsam des reinen Gefühles im lebendigen Glauben aus der Liebe zu Mir vollends gefangen nehmen! so werdet ihr alle Dinge schauen, wie sie sind, und dann erst werdet ihr klar und deutlich einzusehen anfangen, wo die ewige Sonne der Wahrheit und Wirklichkeit leuchtet. Dieses Wenige sei euch gesagt, damit ihr in der Zukunft merken sollet – mit welchem Maßstabe Meine Offenbarungen zu bemessen sind." (jl.natz.126+127).

Bemessungs-Kriterien für Offenbarungen

Für die Prüfung des Wahrheitsgehaltes von Schriften hat JESUS uns durch Jakob Lorber wichtige Maßstabs-Kategorien gegeben:

    Inhaltliche Merkmale falscher Propheten

    • Ziel des Wegziehens von der wahren Lehre
    • Erzeugen von Verwirrung und Irreführung über ein mehr oder weniger feines Umdefinieren
      • des Gottesbildes,
      • Das Verständnis der Dreieinigkeit
      • des Menschenbildes,
      • des Bildes der Engel
      • und des Bildes Luzifers im Gegensatz zur Bibel und zum Lorber-Werk

Einen wichtigen persönlichen Maßstab für die Richtigkeit von Offenbarungen hat Jesus Christus uns über Jakob Lorber vor allem in jl.him3.299,22-25 gegeben.

Umstände der Entstehung prophetischer Schriften

Die Umstände, wann, warum und wozu inspirierte Schriften zustande kommen, können ebenfalls von Bedeutung sein.

Die Aufgabe und Rolle neuer Propheten und inspirierter Wahrheitslehrer unter Leitung Jesu Christi für unsere 'Endzeit' sagte Jesus seinen Jüngern bereits ziemlich klar voraus: (jl.ev06.150,15) „Gegen Ende der angezeigten Zeit werde Ich auch stets größere Propheten erwecken, und mit ihnen werden auch die Gerichte sich mehren und ausgedehnter werden…"

(jl.ev08.186,01) (Der Herr:) „Eine dritte Art (Läuterungs)Feuer aber wird darin bestehen, daß Ich schon etliche hundert Jahre vorher stets heller erleuchtete Seher und Propheten und Knechte erwecken werde, die in Meinem Namen die Völker allerorten ebenso klar und wahr über alles belehren und dadurch befreien werden von allerlei Trug und Lüge…"

Unter diesen Wahrheitslehrern und Propheten spielt Jakob Lorber sowohl vom Umfang wie auch vom Gehalt der Werke die wohl wichtigste Rolle. Was sich als 'Nachfolger Lorbers' anpreist (z.B. Bertha Dudde), ist mit großer Skepsis zu prüfen! Dies ist im Zusammenhang mit jl.ev08.144,09 + jl.ev08.146,02 + 4 zu sehen!

JESUS kündigte an: (jl.ev06.150,17) „Aber darauf wird geschehen eine allergrößte Offenbarung durch Meine abermalige Darniederkunft auf diese Erde; aber dieser Offenbarung wird auch schon vorangehen ein allergrößtes und schärfstes Gericht und nachfolgen eine allgemeine Sichtung der Weltmenschen durchs Feuer und sein Geschoß, auf daß dann Ich Selbst eine ganz andere Pflanzschule für wahre Menschen auf dieser Erde werde errichten können, die dann dauern wird bis ans Ende der Zeiten dieser Erde."

Abschluss des Lorberwerkes mit dem 10. Band des Großen Evangeliums Johannes?

Die Schilderung der Lehre, Taten, Kontakte und Ereignisse während der 3jährigen Zeit des Erdenwirkens Jesu durch Jakob Lorber bricht mit dem 10. Band des 'Großen Evangeliums Johannes' ab, weil Lorber 1864 vor der Vollendung des Werkes starb. Dadurch sind viele Evangelienverse bzw. Lehren und Taten Jesu während seiner Lehrzeit nicht mehr vollständig durch Jesus bzw. Lorber geschildert oder erläutert worden. Ob zwangsläufig eine weitere Offenbarung diese Lücke vervollständigen muß, ist m.W. nirgends ersichtlich.

Zwar fordert Jesus immer wieder auf, eigenständig und ernsthaft-ausdauernd die Wahrheit zu suchen "ohne die alles Bestehende auf dieser Erde in eine Art Fäulnis und Verwesung übergeht!" (jl.ev10.244,12).

Ob er damit auch gemeint hat, Fehlendes - z.B. über die Evangelien - durch ein Medium bewußt zu ergänzen, ist jene Frage, die sich hinsichtlich der Rolle des Mediums Leopold Engel stellt. In Kreisen der Leserschaft der Offenbarungen durch Jakob Lorber entstand verständlicherweise der Wunsch, daß Jesus die unvollendeten Schilderungen der Lehrzeit Jesu fortführen und beenden möge. Vom damaligen Verleger der Lorber-Werke soll Leopold Engel, dessen Medialität dem Verleger bekannt war, zu diesem Zwecke angesprochen worden sein. Auf solche Anregungen hin erfolgte die inspirierte Niederschrift des sog. 11. Bandes des 'Großen Evangeliums Johannes' durch Leopold Engel.

Daß dieses Buch unter jenseitigem Einfluß niedergeschrieben worden sein soll, ist nicht der zu bezweifelnde Punkt, sondern ob tatsächlich die gleiche jenseitige Quelle (= Jesus) der tatsächliche Urheber dieses 'Abschlußbandes' ist, oder ob hierbei ganz andere Geisteinflüsse die Feder führten.

Zu fragen ist: Welcher Prophet hat je die Fortsetzung eines Vorgängers geschrieben?

Auf Details hierzu wird später eingegangen. Vorab sei nur festgehalten, daß

  • die als sog. "11. Band" von Leopold Engel angebotene angebliche "Fortsetzung" sich durch Detailschilderungen unterscheidet, die zahlreiche Fehler enthalten.
  • Besonders auffällig ist bei Leopold Engel, dass er unter einer "inneren Pressung", die täglich zunahm, diesen Band niederschrieb. Auf die Ermunterung eines Freundes hat er dann die Texte in der Haltung niedergeschrieben: "wenn es Unsinn ist, was da zum Vorschein kommt, werden wir das schon herausfinden und werfen das Geschriebene in den Papierkorb!...".
  • Vergleiche der ersten 9 Kapitel des biblischen Johannes-Evangeliums mit den Offenbarungen Jesu zu diesen Inhalten (in Lorbers 10 Bänden 'Das gr. Evangelium Johannes) zeigen eine ernorm detailreiche Übereinstimmung zwischen den biblischen Versen der verschiedenen Evangelisten und den parallelen Schilderungen und Auslegungen über Jakob Lorber. Ab jl.ev07.187,18 ist zwar die Übereinstimmung nicht mehr exakt mit Johannes, dafür aber mit Mt.21,23-23,38; Mk.11,27-12,30 und Lk.20,01-47.
  • Während bei Lorber nahezu alle Bibel-Verse, die wirkliche Jesus-Worte sind, in ihrer Entstehung und im Kontext ihres Zustandekommens geschildert werden, sind auffällig wenig Bibelverse jener Kapitel, die durch Lorber nicht mehr vollendet werden konnten, bei Leopold Engels "11. Band" in vergleichbarer Detailtreue beschrieben oder erläutert.
  • Stellen, die wörtlich mit Evangelienversen übereinstimmen, sind beträchtlich seltener zu finden und sind oft nur mit viel Mühe aufzufinden oder gar so inhaltlich verändert, daß die Parallele zum Bibelverse schwer zu finden ist.
  • Während es JESUS in den Diktaten an Lorber offensichtlich nicht zu viel Mühe war, sich ausführlich und Vers-für-Vers erläuternd und bestätigend zu äussern, werden bei Leopold Engel die durchaus nicht unwichtigen Kapitel, sondern geistig höchst bedeutsamen Stellen von Joh.13-17 mit keiner Silbe mehr erläutert.
  • Die durch Lorbers Tod nicht mehr geoffenbarten Ausführungen zu den restlichen Kapiteln der 4 bibl. Evangelien werden in Leopold Engels 'Vollendungsband' so kurz und teils unvollständig erwähnt bzw. so fragwürdig erläutert, daß unwillkürlich beim aufmerksamen Leser der Eindruck erweckt wird, als ob diese Evangelienverse nicht mehr so wichtig seien.
  • Während in Lorbers 10 Bänden über Jesu Lehrzeit die Lehren, Zeichen, Wunder, Ereignisse und Kontakte Jesu und viele historisch aufschlußreiche Einzelheiten mit viel Zeit und Raum für Details und in einer unverkennbaren Gründlichkeit, Sorgfalt und Geduld geoffenbart wurden, erweckt der '11. Nachfolge- und Abschlußband' durch Leopold Engel den Eindruck, daß die Inspirationsquelle es auf einmal sehr eilig hatte, diese Niederschriften hinter sich zu bringen.
  • Wenn der sog. 11. Band des 'Großen Evangeliums Johannes' durch Leopold Engel tätsächlich die nahtlose und nur einigermaßen vollständige Fortführung bzw. Beendigung der 10 Bände durch Lorber wäre, müßten z.B. auch solche Ereignisse in Leopold Engels Band aufgeführt sein, die Jesus als noch kommend erwähnte. So ist z.B. im 10. Kapitel, ab Vers 22 des bibl. Joh.-Evg. erwähnt, was anlässlich des Tempelweihfestes in Jerusalem geschah. Bei Lorber wird zwar auf dieses Geschehen ebenfalls hingewiesen (jl.ev07.187,16-17), aber da Lorber starb, bevor diese Szene im chronologischen Ablauf hätte geschildert werden können, müßte diese bibl. Szene zumindest im sog. 11. Band von Leopold Engel erwähnt werden. Dies ist jedoch nicht der Fall.
  • Der Stil des sog. "11. Bandes des 'Großen Evangelium Johannes'" von Leopold Engel ist unvergleichlich nüchterner und knapper als bei Lorber. Die Wirkung aufs Gemüt des Lesers ist enorm anders als in den 10 Evangelien-Bänden durch Lorber.
Vorläufige /Zusammenfassung der Unterschiede zwischen Lorbers 10 Bänden und Leopold Engels sog. 11. Band des 'Großen Evangeliums Johannes': Da es in mehrfacher Hinsicht keinen nahtlosen Übergang von Lorbers 10 Bänden zum sog. "11. Bande des 'Großen Evangeliums Johannes" durch Medium Leopold Engel gibt, kann schwerlich von einer direkten Fortsetzung oder auch Vollendung des 10. Bandes gesprochen werden.

Entscheidender ist jedoch, ob Leopold Engels unsichtbare Quelle dieselbe ist wie bei Jakob Lorber! Viele Aspekte legen den Schluß nahe, daran größte Zweifel haben zu dürfen bzw. zu müssen!


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