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Prophet Jakob Lorber

Wissenschaftl. Echtheitsbeweise der Offenbarungen

Aktuelle Prophezeiungen Lorbers über

Kurt Eggenstein: 'Der Prophet Jakob Lorber verkündet bevorstehende Katastrophen und das wahre Christentum', IV. Teil

Die neue Theologie ohne Gott


Bei den folgenden Erörterungen haben wir uns mit der neuesten Form der Theologie zu befassen, die alles Bisherige in den Schatten stellt. Evangelische, katholische und anglikanische Theologen leugnen entweder die Existenz Gottes oder das jenseitige Leben der Seele nach dem Tode. Gottesleugner hat es zu allen Zeiten gegeben, doch ist es der Endzeit unserer Tage, wo die Verwirrung der Geister einem Höhepunkt zusteuert, vorbehalten geblieben, daß solche Aus­sagen von Theologen, ja selbst von einem anglikanischen Bischof ge­macht werden.

Schon die Philosophen des Altertums hatten bezüglich der Exi­stenz Gottes konträre Auffassungen. Nach Meinung der Gottesleug­ner stand eh und je im Anfang der Zufall, und im weiteren Verlauf der Geschichte soll dann alles deterministisch verlaufen. Demokrit (460-360 v. Chr.) legte, genau wie die Materialisten unserer Zeit, das Prinzip der Gestaltung in den Stoff selbst und begründete damit die mechanistische Weltanschauung (Fragmente phys. 1). Heraklit (500 v. Chr.), der besonders auf Hegel, Nietzsche und Heidegger wirkte 105 , äußerte sich wie folgt: „Diese Weltordnung, dieselbe für alle Wesen, hat kein Gott geschaffen, sie war immer da" (Fragmente 30). Nach Ansicht des Anaxagoras (500-428 v. Chr.) ist die Welt zwar göttlicher Herkunft, sie ist aber ein Mechanismus, der einmal in Gang gesetzt, ohne teleologische Kräfte, rein kausal sich betätigt" (Fragm. 12). Dieses Bild von Gott als eine Art Uhrmacher, der das Werk schafft, es dann aber ablaufen läßt, ohne sich noch jemals da­rum zu kümmern, finden wir in späterer Zeit gelegentlich immer wieder. Selbst innerhalb der katholischen Kirche findet sich diese Vorstellung in der nominalistischen Theologie des Nikolaus Oresne (gest. 1382).

Den atheistischen Auffassungen im Altertum steht zu gleicher Zeit der Glaube anderer griechischer Philosophen an einen persönlichen Gott gegenüber. Pythagoras (500 v. Chr.) glaubte an einen Schöpfergott, den göttlichen Ursprung der Seele und an deren Unsterblich­keit nach dem Tode. 106 Sokrates (470-399 v. Chr.) war ebenfalls gottgläubig und hielt die Seele für einen Teil des göttlichen Wesens. 107 Platon (427-347 v. Chr.) glaubte gleichfalls an einen Schöpfer­gott von unsichtbarem, unkörperlichen ewigen Sein, jenseits der sicht­baren Welt, sowie an die Unsterblichkeit der Seele. 108 Desgleichen Thales von Milet (gest. 636 v. Chr.) 109

Erst im 18. und 19. Jahrhundert wurde das Gottesproblem von den Philosophen wieder erörtert. Die Entwicklung begann mit Descartes (gest. 1650), der der Begründer des Rationalismus und der neueren Philosophie überhaupt ist. Auguste Comte (1798-1857) schuf die Grundlage des Positivismus und damit die Voraussetzung für den Materialismus. Mit dem Philosophen Ludwig Feuerbach (1804-1872) begann in der Säkularisation ein neuer Abschnitt.

Obwohl Feuerbachs Schriften zunächst wenig Beachtung fanden und der Philosoph in Vergessenheit geriet, brachten dennoch seine Schriften Das Wesen des Christentums (1841), Das Wesen der Re­ligion (1845) und Theogonie (1857) die entscheidende Wende. Feuer­bach ließ nur den Realismus und den Materialismus als Philosophie gelten. Er versuchte, das gesamte System der Religion aus den An­geln zu heben. Da es in Feuerbachs Philosophie keinen Raum für ein himmlisches Paradies gibt, glaubt er an die „Abänderung der aufheb­baren Übelstände des menschlichen Lebens" (I 200), also an die Ver­wirklichung des Paradieses auf Erden. Feuerbach hatte starken Einfluß auf Marx und Engels, wenn auch diese später ihre eigenen Wege gingen. „Engels Lehre vom dialektischen Materialismus ist zur Grundlage der späteren Sowjetideologie geworden, deren Dogmatik oft den Vergleich mit einer säkularen Religion herausgefordert hat." 110 Inzwischen hat der dialektische Materialismus sich auch im Westen ausgebreitet und wie eine Flut alle Lande überschwemmt.

Ursprünglich wurden die Ideen nur von wenigen beachtet, aber sie enthielten eine Sprengkraft, die heute jedermann sichtbar vor Au­gen steht. Nach Mitteilung des Spiegel ist heute für jeden dritten Deutschen Gott tot. 111

Seit einiger Zeit hat sich der Atheismus *1 selbst bei Theologen ein­genistet. Besonderes Aufsehen erregte die Schrift des anglikanischen Erzbischofs John A. T. Robinson (England) Gott ist anders (Honest to God). In seinem Buch, das eine Auflage von 350 000 Exemplaren (!) erlebte, verblüfft er den Leser mit der Frage: „Haben wir uns schon einmal klar gemacht, daß die Abschaffung eines göttlichen Wesens in Zukunft der einzige Weg sein könnte, dem christlichen Glauben Sinn und Bedeutung zu erhalten?, d. h. daß wir ohne einen Gott, außerhalb der Welt, auskommen können oder sogar müssen." 351 „.. . ich frage, ob nicht die gesamte supranaturalistische Vorstel­lungswelt eine so gewaltsam konstruierte Christologie begünstigt." „Wir müssen die Geschichte von Jesu Geburt lesen können, ohne ihre Wirklichkeit im wörtlichen Sinne in einem Einbruch des Übernatür­lichen ins Natürliche zu suchen." „Wenn das Weihnachtsereignis zu einer netten Erzählung wird, dann wird der Naturalismus - also der Versuch, das Christusgeschehen in rein menschlichen Kategorien zu erklären - als die einzige Alternative, die einem intelligenten Menschen etwas zu sagen hat, das Feld behalten. Wenn man einmal das ,Dogma' von der Gottheit Jesu aus dem Weg geräumt hat, dann bleibt ein recht sympathisches Bild von dem Menschen Jesus übrig - trotz seines radikal ,antitheistischen' Charakters." 113

Robinson predigt - wie auch andere - ein religionsloses Christen­tum. Ein Christentum ohne Christus und ohne Gott - ein Para­doxon par excellence. Die Menschen sind in der Tat, wie Blaise Pas­cal sagt, „in einer natürlichen und unabänderlichen Schwäche, irgend eine Wissenschaft in einer absolut vollendeten Ordnung durchzu­führen" 114 .

Auch für verschiedene amerikanische Autoren sowie für Paul van Buren, dessen Buch gleichfalls ein Beststeller wurde, ist „Gott" ein Wort ohne Sinn. 115

Für den Professor der Theologie Manfred Mezger, Mainz, ist Gott auch nur eine leere Vokabel. Er sagte: „Es gibt einen Bodensee, es gibt einen Himalaja, aber Gott gibt es nicht." 116

Das Beunruhigende an diesen Feststellungen ist, daß sich manchem gläubigen Pfarrer, der Einblick in die faktischen Verhältnisse hat, die Frage stellt: „Ist nicht nur Dr. Robinson, sondern die heutige prote­stantische Theologie im wesentlichen atheistisch?" 117 356 Die folgende, von Prof. Wilker von der ev. kirchlichen Hochschule im März 1974 abgegebene Erklärung dürfte berechtigen, vom „kirchlichen Not­stand" zu sprechen. Wilker sagt, Christus werde von allzuvielen Theologen nur noch als irdisches Wesen angesehen. Das Institut zur Pfarrausbildung sei eine „gesellschaftspolitische Schule", das die Die­ner am Wort zu „Sozialingenieuren" ausbilde. Das Wort vom „kirch­lichen Notstand" gehe durch die ganze evangelische Kirche. 118

Wer glaubt, daß die katholische Kirche von diesen Zersetzungser­scheinungen verschont geblieben sei, der kann durch einige Beispiele eines anderen belehrt werden. Der Jesuit Prof. Rupert Lay erklärte vor Junioren der CDU in Mainz: „Wir versagen, wenn wir die Men­schen auf den Himmel im Jenseits vertrösten, den es nicht gibt."358 Der katholische Theologe Prof. Halbfas leugnet die Auferstehung Jesu und die Hölle. Dieser katholische Religionspädagoge schreibt in einem Aufsatz Illusionen müssen sterben: „Keine Stelle im Neuen Testament besagt, es gäbe etwas im Menschen, das den Tod über­dauere." 120

Dietrich von Hildebrand stellt fest, daß weit mehr katholische Theologen vom Bultmannismus infiziert sind, als allgemein bekannt ist. „Diese ganze Konfusion", schreibt v. Hildebrand, „hat ihre Wur­zel in der Existentialphilosophie Heideggers." 121

Nach Ansicht der evangelischen Theologin Dr. Dorothea Sölle braucht man an keinen Gott zu glauben, um Christ zu sein. „Gott, der aus der jenseitigen Welt alles so herrlich regieret, ist unmöglich geworden." 122

Der evangelische Mainzer Theologieprofessor Herbert Braun, ein Führer der weltweiten „Gott-ist-tot"-Bewegung innerhalb der Kirche, betrachtet Gott nicht als irgendwo existierend, sondern „Gott ist nichts als eine bestimmte Art von Mitmenschlichkeit" 123 .

Das alles ist wahrhaft bestürzend, und Franz Deml ist nachzufüh­len, wenn er sagt: „Gegenüber den Atheisten im geistlichen Gewande steht man heute als Christ fassungslos da." 124

Nicht minder erschreckend sind die Nachrichten von den evan­gelischen theologischen Hochschulen, an welchen jetzt die Früchte des vor weit mehr als hundert Jahren gesäten Säkularismus und Ma­terialismus sichtbar werden. Im Jahre 1969 verteilten Studenten der „Basisgruppe Theologie" der Universität Tübingen ein Flugblatt mit folgendem Inhalt: „Das Neue Testament ist ein Manifest der Un­menschlichkeit, ein großangelegter Massenbetrug. Es verdummt die Menschen, statt sie über die objektiven Interessen aufzuklären." „Das Neue Testament ist das Produkt neurotischer Spießer." 125

In einem anderen Flugblatt der „Basisgruppe Theologie" der Uni­versität Heidelberg, das bei der Abstimmung im theologischen Semi­nar eine Mehrheit erhielt, heißt es wörtlich: „Die Predigt muß abge­schafft werden, und es darf kein Seminar über biblische Texte gehal­ten werden, sondern es geht ausschließlich um revolutionäre Reden zur Umfunktionierung von Kirche und Gesellschaft." 126

Wenn man diese anarchistischen Geistesprodukte von angehenden Theologen liest, die in den Seminaren eine Mehrheit finden (!), so kann man sich nicht des Eindrucks entziehen, daß in dieser Endzeit die Geister zum entscheidenden Großangriff gegen den Heilsplan Gottes angetreten sind.

Feuerbachs Philosophie des Atheismus hat ihren Weg gefunden. Der schleichende Säkularisationsprozeß ist auf dem Wege, das Chri stentum in eine atheistische Philosophie umzuwandeln. An die Stelle Gottes setzen die „Gott-ist-tot"-Theologen „Das Dasein für andere"; also die Religion wird etwas anderes, sie wird reine Sittlichkeit. Dies bedeutet eine Pervertierung des Religionsbegriffs. Religion kommt vom lateinischen „religare", d. h. Gebunden- und Abhängigsein des Menschen von seinem Urheber, von Gott. Der atheistische Humanis­mus aber kennt keine Begegnung mit Gott und kein Abhängigsein vom Numinosen. Der prometheische Mensch duldet keinen Gott, von dem er abhängig ist, über sich.

Die „Heilsbotschaft" des sog. Immanenz-Säkularismus wird jedoch das erwartete Heil nicht bringen, sondern sich sehr bald als „Utopia" und als Daseinsbedrohung erweisen.

Die Wurzeln dieser anarchistisch-chaotischen Kräfte reichen hin­unter in das Zeitalter der Säkularisation. Man kann die bestürzenden Auflösungserscheinungen nur verstehen, wenn man weiß, in welcher Form und in welcher Zeit der Samen des Unglaubens gelegt worden ist. Was das letzte Jahrhundert zu denken begann, hat unser Jahr­hundert angewandt. Deshalb sind die einleitenden kurzen Betrachtun­gen über die Philosophen der Säkularisationszeit vorangesetzt wor­den.

Die im folgenden wiedergegebene Ansicht des Theologen Bonhoeffer unterscheidet sich in nichts von der Philosophie Laplaces (gest. 1827): „Der Mensch hat gelernt, in allen wichtigen Fragen mit sich selbst fertig zu werden ohne Zuhilfenahme der ,Arbeitshypothese Gott'." 127 Ob Bonhoeffer angesichts der sich heute abzeichnenden und schwerlich aufzuhaltenden ökologischen Katastrophe, wodurch der Mensch blindlings seinen Lebensraum zerstört, auch noch mit solcher Gewißheit zu behaupten wagen würde, daß der Mensch mit allen Problemen dieser Erde selbst fertig werden wird und daß alles mach­bar sei?

Die Tage der großen Reinigung, verbunden mit furchtbaren Kata­strophen, von denen die Neuoffenbarung so klar und deutlich spricht, sind wahrscheinlich nicht mehr ferne. Dann werden viele mit Nietzsche sprechen müssen: „Wohin ist Gott? Ich will es euch sagen! Wir haben ihn getötet - ihr und ich! Stürzen wir nicht fortwährend? Und rück­wärts, seitwärts, vorwärts, nach allen Seiten? Gibt es noch ein Oben und Unten? Irren wir nicht durch ein unendliches Nichts? Haucht uns nicht der leere Raum an? Ist er nicht kälter geworden? Kommt nicht immerfort die Nacht und mehr Nacht?" 128

Die Mystiker und Dichter haben oft tiefere Einsichten als atheisti­sche Theologen. „Man kann Gott nur im Herzen und nicht im Ver­stand besitzen", sagt der Mystiker Eckehart 129 , und bei Friedrich Rücken lesen wir: „Wer Gott nicht fühlt in sich und allen Lebenskrei­sen, der wird ihn nicht beweisen mit Beweisen" (Weisheit des Brahmanen).

Die derzeitigen Verhältnisse gleichen auffallend denjenigen, wie sie vorausschauend für unsere Zeit in der NO beschrieben sind. „Man wird nur mit Mühe erkennen können, wo unter lauter Lügengewebe die reine Wahrheit verborgen und begraben liegt." (gm.pred.035,19) „Mit Trauer sehe Ich, wie die große Masse anfängt, Mir nach und nach den Rücken zu kehren und, statt Mir zu folgen, dem folgt, der ihnen als böse bekannt ist." (gm.pred.045,16)

„Überall möchten die Menschen Meine Lehre dem Leben so anpas­sen, daß es keiner Aufopferung, keiner Verleugnung bedarf, um Meine Jünger, Meine Kinder zu werden." (gm.pred.002,09) „Auch jetzt (in unserer Zeit, d. Vf.) geht Meine Lehre mitten durch diese Hindernisse hin­durch ihren eigenen Weg und wird der Menschheit zugänglich wer­den, wenn der geeignete Zeitpunkt durch herbe Schicksale, Drangsale und Leiden herbeigeführt sein wird (!), wenn alle trügerischen Hoff­nungen auf weltliche Macht und Größe in ihrer Nacktheit als Irrlich­ter dastehen werden, die den ihnen folgenden Menschen, statt auf trockenen Boden, in Sumpf und Morast leiten. Dann erst wird die klare Einsicht Meines Wortes sich geltend machen und selbst diejeni­gen zum Glauben bringen, die, sich früher auf ihr Verstandeswissen stützend, schon wähnten, es gäbe keinen Gott, sondern der Gott - wenigstens für diese Erde - seien sie selbst, d. h. der Verstandes­mensch mit seinen ausgedachten Hirngespinsten." (gm.pred.017,09)

„Um euch die Evangelien, mit mehr als sieben Siegeln verschlossen, zu öffnen und durch diese Bücher (der NO) den Weg zu Mir und Meinen Himmeln anzubahnen, sende Ich euch diese Erklärungen." (gm.pred.036,24)


Anmerkungen d. Verf.:

*1) Atheismus - Lehre von der Nichtexistenz Gottes.

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