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Kapitelinhalt 96. Kapitel: Der Herr über Gottes- und Weltkinder. Das Erlösungswerk gilt hauptsächlich letzteren. Gleichnis vom Obstgarten und vom unfruchtbaren Baume. Helenas Rat bezüglich des Pathetikus. Führung eines Weltlüstlings. (Am 30. Juni 1849)

Originaltext 1. Auflage 1898 durch Project True-blue Jakob Lorber

Text nach 2. Aufl. 1929 Lorber-Verlag

01] Rede Ich: „Meine herzensallerliebste Helena, Ich bin mit allen deinen Worten überaus zufrieden, und dein Lob für die Enthüllung der wahren Führung und Bestimmung der Menschen läßt sogar in Meinem Herzen keinen ferneren Wunsch mehr übrig; denn der Wahrheit dient nur die Wahrheit zum allein größten Lobe, so wie auch Mich als Gott Niemand erkennen und lieben kann, der nicht aus Mir ist!

02] Denn es giebt Menschen, die unmittelbar aus Mir hervorgegangen sind, aber daneben auch solche andere Menschen, die mittelbar von Mir geschaffen worden sind; die unmittelbar aus Mir Hervorgegangenen sind die eigentlichen Gotteskinder, in deren Herzen denn auch die reine Gottesliebe wohnt, und aus ihr heraus die wahre Erkenntniß Gottes; die mittelbar Geschaffenen aber sind Kinder der Welt, gezeugt vom Satan aus der Hölle! Diese letzteren sind von Mir aber auch berufen zur wahren Erkenntniß, und zur wahren reinen Liebe; denn ihretwegen habe Ich hauptsächlich das Werk der großen Erlösung vollbracht. Eben dieser Menschen willen aber geschieht nun auch solches in der Welt, und wird hier in Meinen Himmeln berathen; und da meine denn Ich, daß in deinem Lobe denn doch noch etwas hätte angeführt werden können, das gewisser Art einen Ausnahmezustand vorstellete, bei dem Meine früher von Mir Selbst im Allgemeinen gezeigte Erschaffungs- und Führungsweise der Menschen einige nicht unbedeutende Veränderungen nothwendig nach sich ziehen muß.

03] Ich werde dir nun so einige Fälle vorstellen, und du wirst dann darüber urtheilen. Und so höre:

04] Der Besitzer eines Gartens hat im selben eine Menge große und kleine, edle und unedle Fruchtbäume gesetzt; alle bekamen ein gleich gutes Erdreich, und womöglich die unedlen nahe noch ein beßres als die edlen. Alle wurden mit großem Fleiße gepflegt, und es zeigte sich, daß manche unedlen viel üppiger wuchsen als die edlen. Ein solcher Wildling fiel wegen seiner Ueppigkeit besonders auf, so daß der Gärtner ihm eine volle Hauptaufmerksamkeit zu schenken anfing; er pflegte und pflegte ihn, und erwies ihm alle Liebe; aber es verstrich ein Jahr ums andere; während alle anderen Bäume Früchte brachten nach ihrer Art, blieb dieser stumm, und brachte nichts als Blätter zum Vorscheine. Da ward der Gärtner als Herr des Gartens denn endlich doch mit vollstem Rechte unwillig über diesen schalen Baum, und sprach zu seinen Knechten: Ihr wisset es, wie sehr ich diesen Wildling gepflegt habe, durch viele Jahre, und er hat mir keine Früchte noch gezeigt, noch gebracht, daher grabet ihn von der Wurzel aus, zerhauet ihn in Stücke, und werfet ihn in's Feuer! denn mich ärgert nun gewaltigst dieser schale Baum! An seine Stelle aber setzet mir eine Weide, zum Zeugnisse, daß an dieser Stelle ein unfruchtbarer Baum jahrelang meine Liebe und Geduld gemißbrauchet hat! Da sagen die Knechte: Herr! lasse ihn noch ein Jahr; wir werden ihm einen Hauptast nehmen, und werden ihm eine andere Erde geben; wird er aber auch dann keine Früchte bringen, so solle ihm geschehen nach deinen Worten! Der Herr des Gartens belobt darob die Geduld der Gärtnerknechte, und läßt sie thun nach ihrer guten Meinung. Es geschieht nun alles, wie es die Knechte sagten; aber nach einem Jahre, und nach zwei Jahren, und endlich sogar nach drei Jahren bringt der Baum noch immer keine Frucht; er setzt wohl Blüthen an, daß man im Frühjahre meinen solle, der Baum werde endlich denn doch einmal mit seiner Frucht des Gärtners Mühe lohnen! Aber siehe, er bringt dennoch keine Frucht zum Vorschein!

05] Was meinst du, Meine allergeliebteste Helena, was solle nun mit diesem schalen Baum geschehen? solle Meine Androhung an ihm vollzogen werden, oder nicht?! Denn ganz ernstlich gesagt, der Baum ist dem Gärtner schon längst zuwider und über die Maßen ärgerlich geworden!

06] Unter dem „Baume" aber verstehe du jene Menschen, die da sind der Welt Kinder, und von Mir alle Pflege und Wartung bekommen, aber dennoch außer den Blättern und betrügerischen Blüthen keine Früchte der Liebe, der Demuth und des Gehorsams bringen, indem ihr Herz und Sinn in aller Welt, im Fleische der Weiber, in der Gailheit, und im Wohlleben des Leibes vergraben ist! Also sage Mir, was du da meinest; was solle mit solchen Menschenbäumen geschehen, die da weder gute noch irgend arge Früchte zum Vorscheine bringen, sondern zwischen den guten und schlechten Fruchtbäumen eine eigene verächtliche Art Schmarotzerbäume bilden, die bloß genießen, aber nie etwas Ersprießliches thun wollen; wenn sie es auch scheinen, so ist aber doch aller Schein ein Trug, denn ihr Sinn ist, wie ihre Liebe, gaile Genußsucht." (Am 1. Juli 1849)

07] Spricht die Helena: „O Du, mein Herr und mein Gott Jesus! das ist schon wieder eine äußerst kitzliche Frage! Es hängt auch da freilich wohl alles von dem ab, was Du mir über die Erschaffung, Führung, Bildung, und geistige Gestaltung, Ordnung und endliche Bestimmung der Menschen veroffenbaret hast; aber einen Unterschied bilden solche gar zu saumäßig dumme Menschen dennoch in sich selbst vor andern, die nicht wegen eines ungehorsamen und eigensinnigen Willens Deine Gesetze nicht halten, sondern aus Unkenntniß nur, und aus Mangel an der erforderlichen Bildung. Wenn also aber gewisse sehr undankbare und in ihrem Herzen höchst eigenwillig zerlumpte Menschen allen Deinen Mahnungen nimmer ein williges und thätiges Gehör schenken wollen, und mit ihren saumäßig dummsten Handlungen Deinen heiligsten Worten nur den barsten und scheußlichsten Hohn sprechen; ja, denen das Fleisch der Weiber mehr schmecket als Dein heiligs Vaterwort, denen ein dicker und gespannter Weiberpopo lieber ist, als Dein heilig Angesicht, o Herr! ja, die einer jungen Dirne, so sie ihnen zu ihrem buhlerisch sinnlichsten Gesichte steht, eher 100 Herzen als Dir Eines zukommen lasten würden, so sie hundert Herzen besäßen, die sich auch aus Deinen so manchen Züchtigungen und Mahnungen nichts daraus machen, die Du doch jedermann in Hülle und Fülle zukommen läßt! so meine ich, daß solche dummste Sauesel, solche Kloaken-Polipenseelen wahrlich nicht mehr werth sind als eine gut geschliffene Hacke, an die Wurzeln ihres wahrhaft grauslichen Saulebens!

08] O, solche allerannujanteste Saukerls, sehr ähnlich jenem Pathethikus dort, habe ich in Wien auf der Erde in die schwerste Menge nur zu gut kennen gelernt! Väter von äußerlicher Ehre und Ansehen, gäulen gleich jungen Böcken mit oft untern Hund herabgesunkenen gemeinsten Huren, obschon sie zu Hause ein liebes und tugendsames Weib hatten, und eine Butte voll schon oft erwachsener Kinder, denen sie doch mit einem besten Beispiele vorleuchten sollten; die dann nur zu bald in alle die schönen Schliche ihres Herrn Vaters die reinste Einsicht bekommen, um endlich, besonders die männlichen, auch nur zu bald in die würdigen Fußstapfen ihres Herrn Papa zu treten! Siehe, o Herr! solche Menschen sind zur Bringung auch der schlechtesten Frucht nicht mehr fähig, und ist auch nichts zu bessern an ihnen; denn was einmal Dräck ist, das bleibt auch Dräck, aus dem kein Gold wird; daher sollen sie abgehauen, und in's Feuer geworfen werden! vielleicht macht das Feuer noch etwas Brauchbares aus ihnen?!"

09] Rede Ich: „Du hast vollkommen recht; also sei es auch! denn, so Ich Selbst Jemanden alle mögliche Bildung habe zukommen lassen, und habe ihm erwiesen alle Geduld, Nachsicht und Milde, und trug ihn nahe auf den Händen, er aber dann noch über einen dickgespannten Weiberhintern Meiner vergessen kann, und sein Herz und alle seine Sinne trotz allen sanften und schärferen Mahnungen in den schmutzigsten und stinkendsten Sumpf wie ein von dir recht treffend bezeichneter Pfuhlpolip seine Freßarme in die Kloake versenket, der ist wahrlich wohl keines besseren Looses werth. Aber siehe, wir haben eben hier mehrere solche Möbels von Menschen, dort, jener Pathetikus ist Einer, und da in dem uns gerade gegenüber stehenden Gemache stehen noch einige Dutzende. Darunter sogar einige Blutschänder, und Einer, Ich sage es dir, Einer, der zwei zehnjährige, eigene Zwillingstöchter in einem Jahre bei Hundertmale genothzüchtigt hat, was den beiden sehr lieben Kindern endlich das Leben, und mit diesem ihre auf der Erde bestimmte Geistesbildung kostete; und siehe, diese argen Gäulböcke sind dennoch hier in einem freien ungerichteten Zustande. Ich frage dich nun, was denn nun für die Folge gerechnet mit diesen und Solchen geschehen solle?!"

10] Spricht die Helena: „Wenn sie schon einmal hier sind, so können wir denn etwa doch noch einen Versuch machen, ob an ihnen denn doch durchaus nichts mehr zu verbessern sein solle?! Ist bei ihnen noch irgend eine Besserung möglich, so solle nichts gesparet werden, sie zu bekehren; solle aber jeder Versuch für ihre Besserung an ihrem hochmüthigen Stumpfsinne scheitern, da verfahre Du mit ihnen, wie mit jenem schalen Feigenbäume, der keine Frucht hatte, daß sie Dich sättigte, als Du eines Abends müde und hungersschwach unter seine Aeste tratest, die Dir nicht geben konnten, was Du gerechtester Weise von ihnen haben wolltest!" -

01] Rede Jch: "Meine herzensallerliebste Helena. Ich bin mit allen deinen Worten überaus zufrieden. Und dein Lob für die Enthüllung der wahren Führung und Bestimmung der Menschen läßt sogar in Meinem Herzen keinen ferneren Wunsch mehr übrig, denn der Wahrheit dient nur die Wahrheit zum allein größten Lobe, so wie auch Mich als Gott niemand erkennen und lieben kann, der nicht aus Mir ist!

02] Denn es gibt Menschen, die unmittelbar aus Mir hervorgegangen sind, aber daneben auch andere Menschen, die mittelbar von Mir geschaffen worden sind. Die unmittelbar aus Mir Hervorgegangenen sind die eigentlichen Gotteskinder, in deren Herzen denn auch die reine Gottesliebe wohnt und aus ihr heraus die wahre Erkenntnis Gottes. Die mittelbar Geschaffenen aber sind Kinder der Welt, gezeugt vom Satan aus der Hölle. Diese letzteren sind von Mir aber auch berufen zur wahren Erkenntnis und zur wahren reinen Liebe. Denn ihretwegen habe ich hauptsächlich das Werk der großen Erlösung vollbracht. Eben dieser Menschen willen aber geschieht nun auch solches (wie wir es nun gesehen haben) in der Welt und wird hier in Meinen Himmeln beraten. Und da meine Ich, daß in deinem Lobe denn doch noch etwas hätte angeführt werden können, das gewisserart einen Ausnahmezustand darstellete, bei dem Meine früher von Mir Selbst im allgemeinen gezeigte Erschaffungs- und Führungsweise der Menschen einige nicht unbedeutende Veränderungen notwendig nach sich ziehen muß.

03] Ich werde dir nun so einige Fälle vorstellen, und du wirst dann darüber urteilen. Und so höre:

04] Der Besitzer eines Gartens hat in denselben eine Menge große und kleine, edle und unedle Fruchtbäume gesetzt. Alle bekamen ein gleich gutes Erdreich, Und womöglich die unedlen, beinahe noch ein besseres als die edlen. Alle wurden mit großem Fleiße gepflegt, und es zeigte sich, daß manche unedlen viel üppiger wuchsen als die edlen. Ein solcher Wildling fiel wegen seiner Üppigkeit besonders auf, so daß der Gärtner ihm eine volle Hauptaufmerksamkeit zu schenken anfing; er pflegte und pflegte ihn und erwies ihm alle Liebe. Aber es verstrich ein Jahr ums andere; während alle anderen Bäunme Früchte brachten nach ihrer Art, blieb dieser stumm und brachte nichts als Blätter zum Vorscheine. Da ward der Gärtner als Herr des Gartens denn endlich doch mit vollstem Rechte unwillig über diesen schalen Baum und sprach zu seinen Knechten: »Ihr wisset es, wie sehr ich diesen Wildling viele Jahre hindurch gepflegt habe, und er hat mir noch keine Früchte gezeigt noch gebracht; daher grabet ihn mit der Wurzel aus, zerhauet ihn in Stücke und werfet ihn ins Feuer! Denn mich ärgert nun gewaltigst dieser schale Baum! An seine Stelle aber setzet mir eine Weide, zum Zeugnisse, daß an dieser Stelle ein unfruchtbarer Baum jahrelang meine Liebe und Geduld gemißbraucht hat!« Da sagen die Knechte: Herr, lasse ihn noch ein Jahr; wir werden ihm einen Hauptast nehmen und werden ihm eine andere Erde geben. Wird er aber auch dann keine Früchte bringen, so soll ihm geschehen nach deinen Worten!« Der Herr des Gartens belobt darob die Geduld der Gärtnerknechte und läßt sie tun nach ihrer guten Meinung. Es geschieht nun alles, wie es die Knechte sagten. Aber nach einem Jahre und nach zwei Jahren und endlich sogar nach drei Jahren bringt der Baum noch immer keine Frucht; er setzt wohl Blüten an, daß man im Frühjahre meinen sollte, der Baum werde endlich denn doch einmal mit seiner Frucht des Gärtners Mühe lohnen. Aber siehe, er bringt dennoch keine Frucht zum Vorschein!

05] Was meinst du, Meine allergeliebteste Helena, was soll nun mit diesem schalen Baume geschehen? Soll Meine Androhung an ihm vollzogen werden oder nicht? Denn ganz ernstlich gesagt, der Baum ist dem Gärtner schon längst zuwider und über die Maßen ärgerlich geworden!

06] Unter dem »Baume« aber verstehe du jene Menschen, die da sind der Welt Kinder und von Mir alle Pflege und Wartung bekommen, aber dennoch außer den Blättern und betrügerischen Blüten keine Früchte der Liebe, der Demut und des Gehorsams bringen, indem ihr Herz und Sinn in aller Welt, im Fleische der Weiber und im Wohlleben des Leibes vergraben ist! Also sage Mir, was du da meinest, was soll mit solchen Menschenblumen geschehen, die da weder gute noch irgend arge Früchte zum vorscheine bringen, sondern zwischen den guten und schlechten Fruchtbäumen eine eigene verächtliche Art Schmarotzerbäume bilden, die bloß genießen, aber nie etwas Ersprießliches tun wollen; wenn sie es auch scheinen, so ist aber doch aller Schein ein Trug, denn ihr Sinn ist, wie ihre Liebe, geile Genußsucht."

07] Spricht die Helena: "O Du mein Herr und mein Gott Jesus! Das ist schon wieder eine äußerst kitzliche Frage! Es hängt auch da freilich wohl alles von dem ab, was Du mir über die Erschaffung, Führung, Bildung und geistige Gestaltung, Ordnung und endliche Bestimmung der Menschen veroffenbaret hast, aber einen Unterschied bilden solche gar dumme Menschen dennoch in sich selbst vor anderen, die nicht wegen eines Ungehorsamen und eigenen Willens Deine Gesetze übertreten, sondern nur aus Unkenntnis und Mangel an der erforderlichen Bildung. Wenn also aber gewisse sehr undankbare und in ihrem Herzen höchst eigenwillig zerlumpte Menschen allen Deinen Mahnungen nimmer ein williges und tätiges Gehör schenken wollen und mit ihren dummsten Handlungen Deinen heiligsten Worten nur den barsten und scheußlichsten Hohn sprechen; denen das Fleisch der Weiber mehr schmecket als Dein heiliges Vaterwort; ja, die einer jungen Dirne, so sie ihnen zu ihrem buhlerisch sinnlichsten Gesichte steht, eher hundert Herzen als Dir eines zukommen lassen würden (so sie hundert Herzen besäßen), die sich auch aus so manchen Züchtigungen und Mahnungen nichts machen, die Du doch jedermann in Hülle und Fülle zukommen läßt - so meine ich, daß solche dümmsten Fleischesel, solche Kloakenpolypenseelen, wahrlich nicht mehr wert sind als eine gut geschliffene Hacke an die Wurzeln ihres wahrhaft graußlichen Schweinelebens!


08] Oh, solche allerennuyantesten Kerls, sehr ähnlich jenem Pathetikus dort, habe ich auf der Erde in Wien in die schwerste Menge nur zu gut kennengelernt! Väter, äußerlich von Ehre und Ansehen, geilten gleich jungen Böcken mit oft untern Hund herabgesunkenen, gemeinsten Huren, obschon sie zu Hause ein liebes und tugendsames Weib und oft schon eine Butte voll erwachsener Kinder hatten, denen sie doch mit einem besten Beispiele vorleuchten sollten, die dann aber nur zu bald in alle die schönen Schliche ihres Herrn Vaters die reinste Einsicht bekamen und endlich, besonders die männlichen, auch nur zu bald in die würdigen Fußstapfen ihres Herrn Papa traten! - Siehe, o Herr, solche Menschen sind zur Bringung auch der schlechtesten Frucht nicht mehr fähig, und es ist auch nichts zu bessern an ihnen; denn was einmal Dreck ist, das bleibt auch Dreck, aus dem kein Gold wird! Daher sollen sie abgehauen und ins Feuer geworfen werden! Vielleicht macht das Feuer noch etwas Brauchbares aus ihnen!"

09] Rede Ich: "Du hast vollkommen recht! Also sei es auch! Denn so Ich Selbst jemanden alle mögliche Bildung habe zukommen lassen und habe ihm alle Geduld, Nachsicht und Milde erwiesen und trug ihn beinahe auf den Händen, wenn er aber dann doch noch über ein dickgespanntes Weiberfleisch Meiner vergessen kann und sein Herz und alle seine Sinne trotz aller sanften und schärferen Mahnungen in den schmutzigsten und stinkendsten Sumpf versenket, wie ein von dir recht treffend bezeichneter Pfuhlpolyp seine Freßarme in die Kloake - so ist der wahrlich wohl keines besseren Loses wert! Aber siehe, wir haben eben hier mehrere solche Beispiele von Menschen! Dort, jener Pathetikus ist einer! Und da in dem uns gerade gegenüberstehenden Gemache stehen noch einige Dutzende darunter sogar einige Blutschänder, und einer, Ich sage es dir, der zwei zehnjährige, eigene Zwillingstöchter in einem Jahre bei hundert Male genotzüchtigt hat, was den beiden sehr lieben Kindern endlich das Leben und mit diesem ihre auf der Erde bestimmte Geistesbildung kostete. Und siehe, diese argen Böcke sind dennoch hier in einem freien, ungerichteten Zustande! - Ich frage dich nun, was denn für die Folge mit diesen und anderen solchen geschehen soll?!"

10] Spricht die Helena: "Wenn sie schon einmal hier sind, so können wir denn etwa doch noch einen Versuch machen, ob an ihnen denn doch durchaus nichts mehr zu verbessern sein sollte?! Ist bei ihnen noch irgendeine Besserung möglich, so sollte nichts gespart werden, sie zu bekehren. Sollte aber jeder Versuch für ihre Besserung an ihrem hochmütigen Stumpfsinne scheitern, da verfahre Du mit ihnen, wie mit jenem schalen Feigenbaume, der keine Frucht hatte, daß sie Dich sättigte, und Dir nicht geben konnte, was Du gerechtesterweise von ihm haben wolltest, als Du eines Abends müde und hungersschwach unter seine Äste tratest!"

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