Jesus Christus: 'Himmelsgaben', Band 3, S. 378


11] Wenn ihr nun dieses wißt, so werdet ihr wohl einsehen, daß das gewisse Erdbeben und die Finsternis bei Meinem Kreuzestode, die eröffneten Gräber im Tale Josaphat, Meine Himmelfahrt auf zwei sich widersprechenden Bergen, wie auch die gewisse Sendung des Heiligen Geistes zum allergrößten Teil ein Werk der damaligen Phantasie Meiner verschiedenartigen Anhörer und Verehrer sind und auch sogar sein müssen, indem der verläßlichste aller Evangelisten (Johannes), der doch bei jeder wichtigsten Gelegenheit zugegen sein mußte, von alledem keine Erwähnung tut, auch Lukas selbst nicht kundgibt, ob er selbst bei der Ausgießung des Heiligen Geistes persönlich zugegen war oder nicht.

12] Sein Evangelium und seine Apostelgeschichte waren bei der großen Kirchenversammlung zu Nicäa auch ganz nahe daran, als apokryph erklärt zu werden. Aber die abendländischen Bischöfe sträubten sich dagegen, und somit war auch alles von Lukas Geschriebene als authentisch erklärt, und dieser Lukas besteht denn heutigentags noch unter der Zahl der glaubwürdigen Evangelisten und wird von ihm bis zur Stunde noch mehr Aufhebens gemacht als von Johannes.

13] Allein alles, was da unrichtig ist, wird sich mit der Zeit selbst ausstreichen, und würde das nicht geschehen, so würde schwerlich je eine Zeit kommen, davon Johannes spricht, daß in ihr "ein Hirt und eine Herde" werde.

14] Übrigens liegt auch in diesen Episoden, wie Ich schon gesagt habe, etwas geistig Gutes und Wahres, das Ich euch in kurzer Zeit schon näher zeigen werde. Aber in der naturmäßigen Erscheinlichkeits-Sphäre sind sie freilich um kein Haar besser als die Bilder des Hohenliedes Salomons, wonach die Tochter Zions eine Gestalt hätte, an der nie ein Mensch auch nur das geringste Wohlgefallen fände. Aber inwendig sieht es dann im Geiste wohl ganz anders aus.

15] Warum hätte Ich denn sollen bei Meinem Tode die Sonne gänzlich finster machen, und das volle drei Stunden hindurch?! - Und wäre das der Fall gewesen, so müßte in jener Zeit die Sonne auch in Indien, China, Japan, Amerika etc. nicht geleuchtet haben, was die Schriftkundigen jener Völker sicher aufgezeichnet hätten. So aber wissen sich sogar die römischen Geschichtsschreiber einer solchen Begebenheit nicht zu erinnern; es müßte die Sache demnach nur in Jerusalem ihre Geltung haben, daß durch Meine Zulassung daselbst alle anwesenden Menschen auf drei Stunden blind geworden sind, und es müßte Johannes allein sehend geblieben sein, weil er von solch einer Sonnenverfinsterung keine Kunde gibt.



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