Jesus Christus: 'Himmelsgaben', Band 3, S. 372


12] Von der einzigen Stadt Tiberias am Galiläischen Meere sind noch einige Überreste vorhanden, aber von allen anderen Orten, die zu Meiner Zeit an den Ufern des Galiläischen Meeres standen, ist keine Spur mehr vorhanden. Zudem ist das Galiläische Meer auch von allen Seiten derart zurückgewichen, daß es nun mehr als ein gutes Drittel weniger Wasserfläche besitzt als zu Meiner Zeit.

13] Von Meinem Wohnorte Nazareth ist ebensowenig eine Spur mehr vorhanden; nur in einem Tale westlich vom Galiläischen Meere, gegenwärtig einige Stunden entlegen, befindet sich ein ganz elendes türkisches Dorf, das der gewinnsüchtige Glaube der dortigen Christen und auch Türken als Meinen einst wahren Wohnort angibt und bezeichnet.

14] An der Stelle Meines fälschlich angegebenen einstigen Wohnhauses steht nun auch eine Kirche mit einem kleinen Kloster, in der die dortige Priesterschaft noch allerlei Reliquien aus der Werkstätte des Zimmermannes Joseph vorzeigt, aber dabei dennoch bei den meisten Sekten wenig Glauben findet, weil jede Sekte vorgibt, sich selbst im Besitze dieser Reliquien zu befinden, besonders die Katholiken, die da vorgeben, daß sich sämtliche Reliquien aus dem Hause Joseph zu Rom in der Sixtinischen Kapelle befänden, dahin sie von Engeln durch die Luft gebracht worden seien. Die andern Sekten haben ohnehin geringeren Glauben an derlei Reliquien, und so macht das heutige Nazareth nur ganz schwache Geschäfte mit seinen Heiligtümern.

15] An der Küste des Mittelländischen Meeres ist Joppe noch der wohlerhaltenste Ort; Tyrus und Sidon sind vollkommene Ruinen sowie Sardes und Laodicea. An der Stelle dieser alten Weltstädte befinden sich gegenwärtig nur ganz dürftige Fischerhütten. In den Ruinen hält sich allerlei Wild auf, der Schakal und die Hyäne'sind da nicht seltene Erscheinungen, und die armen Fischer müssen immer bis an die Zähne bewaffnet ihre Fische fangen.

16] Von all den von Mir besonders im letzten Jahre Meiner Lehrzeit besuchten Städten sind am östlichen Ufer des Galiläischen Meeres und Jordantales nur einige dann und wann von den Beduinen bewohnbare Ruinen vorhanden, und das darum, weil sie aus lauter alten, überaus harten Basaltsteinen erbaut sind, die schon zu Meiner Zeit ein Alter von nahe zweitausend Jahren hatten und zum größten Teile von Römern und Griechen bewohnt wurden.



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