Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 3, Seite 127


11] Daß aber du wie andere Menschen einen Schmerz um die heimgeschiedenen nahen Verwandten empfindest, auch solches ist in der Ordnung gegründet. Doch da wäre ein Freudenschmerz besser denn ein undankbarer Trauerschmerz; denn der Trauerschmerz gleicht fast jenem Neidschmerze der gerechten Kinder des Vaters, darum er überfreudig dem wieder zu Ihm nach Hause gekehrten verlorenen Söhne ein großes Freudenmahl bereitete! - Verstehest du solches wohl?! -

12] Der meisten Menschen Traurigkeit um die Hingeschiedenen aber ist auch zumeist eine Gewohnheits-Traurigkeit, darum sie dann auch um die zumeist treuem, an die sich ihr Herz auch am allermeisten schon von Jugend auf gewöhnt hatte. Es ist aber jede alte Gewohnheit schmerzlich für den, der sie verlassen muß; wie solle es die des Herzens nicht sein?

13] Aber dessenungeachtet ist die Trauer keine Tugend und wohnet näher der Eigenliebe denn Mir. Denn wäre sie eine Tugend, so müßten die Menschen ja um jeden hingeschiedenen Bruder und jede hingeschiedene Schwester gleich trauern, da Ich doch allen Ein und Derselbe Vater bin. - Allein also ist es nicht, und darum die Verwandten um die Verwandten auch mehr eine Gewohnheitstrauer denn eine Tugendtrauer empfinden.

14] Ich sage aber, es fehlet niemand, wer da trauert, - doch wer Mich recht erkannt hat in seinem Herzen, der wird nimmerdar treuern. Und so erkenne auch du Mich, deinen allmächtigen liebevollsten Vater, Mich, deinen Jesus, im Herzen, so hast du den sichersten Trost voll des ewigen Lebens in dir für alle Ewigkeiten gefunden Amen. Bedenke, woher dies Wörtlein, und du wirst im Herzen freudig sein Amen. -

15] Alles, was da tritt aus dem Dasein, kehrt allzeit in ein vollkommeneres Dasein wieder zurück, hinauf bis zum Menschen und von da wieder zu Mir Selbst zurück. Und so wird ewig nichts verlorengehen, auch deine leisesten Gedanken nicht.
(,Haushaltung Gottes' Band 2, 12. jl.hag2.124)



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