Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 3, Seite 066


03] Seht, so verhält es sich auch mit diesen Meinen euch gegebenen Mitteilungen und Offenbarungen Meiner Gnade. So ihr sie mit den Strahlen eures Gefühls prüfen und beleuchten werdet, so wird euch deren Wahrheit alsobald einleuchtend werden, und ihr werdet euch alsobald finden, als wenn die Sache euch wie lange bekannt gewesen wäre. Mit dem Verstande aber besehen, wird es euch immer mehr und mehr zu befremden anfangen; denn wie gesagt, der Verstand hat nur sehr kurze Arme, welche noch dazu sehr schwach sind, und vermögen daher große Dinge, so sie ihnen auch sehr nahe wären, nicht zu erreichen, noch weniger aber ferne Sachen zu erreichen, sie dann an sich zu ziehen - und dann gar Sonnen in ihr enges Schneckenhaus zur blinden Betastung ihres genotzüchtigten Gefühls zu schieben.

04] Seht, das geht durchaus nicht. Und da der Verstand aber mit der Zeit doch gewahr werden muß, daß solches unmöglich ist, da wird er zornig, läßt alles stehen, räumt alles unnötige Zeug aus seinem Schneckenhause und genügt sich in seinen eigenen Abstraktionen, verabschiedet endlich sogar das genotzüchtigte Gefühl und wird kälter denn der Nordpol selbst und fängt an, sich selbst in seiner allerhöchsten Dummheit als einen Gott anzustaunen, wo nicht gar selbst anzubeten, da er es endlich so weit gebracht hat, daß er zu wissen anfängt, daß er nichts weiß, und in diesem Nichtwissen doch alles zu wissen wähnt. Das ist denn hernach der größte Triumph, ja ein Triumph, für welchen das harmloseste Kind keinen Heller gäbe - und jedem noch so geringen Engel davor ekelt.

05] Daher sollt auch ihr euren Verstand unter den Gehorsam des reinen Gefühles im lebendigen Glauben aus der Liebe zu Mir vollends gefangennehmen, so werdet ihr alle Dinge schauen, wie sie sind; und dann erst werdet ihr klar und deutlich einzusehen anfangen, wo die ewige Sonne der Wahrheit und Wirklichkeit leuchtet.

06] Dieses Wenige sei euch gesagt, damit ihr in der Zukunft merken sollt, mit weichem Maßstäbe Meine Offenbarungen zu bemessen sind Amen. Das sage Ich, der große Meister in allen Dingen, Amen, Amen, Amen.



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