Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 2


Rechte Geburtstagsfeier (14.10.1850)

01]Mein lieber Freund A. H.-W.! Der Geburtstag des Fleisches, wie du gestern den deinen feiertest, hat nur als derjenige irgendeinen Wert, der für einen Menschen der wirkliche Geburtstag ist. Jeder darauf folgende dreihundertfünfundsechzigste Tag ist nur eine Erinnerung und hat als solcher nur dann irgendeine Bedeutung, so der Mensch an solch einem Tage sich seiner Geburt in seinem Herzen gegen Mich dankbar erinnert und sich in Meinem Namen gute und feste Vorsätze macht, sein künftiges Leben stets mehr und mehr nach Meinem Willen und nach Meiner Ordnung einzurichten und Mich dabei um die Kraft und Hilfe bittet, die Ich sicher niemandem vorenthalte, der Mich nur einigermaßen darum lebensernstlich ansteht.

02] Wer den Erinnerungstag seiner irdischen Geburt also begeht, der hat wohlgetan und hat solch einem Tage vor Meinem Angesichte auch einen reellen Wert verlieben. Alles andere, als: Glückwünsche, Präsente und dergleichen sind vor Mir gänzlich ohne Wert, ja manchmal sogar Meinem Wohlgefallen zuwider, besonders bei solchen Menschen, die darauf große Stücke halten und sich an einem solchen Tage mehr und besser zu sein dünken als an einem andern.

03] Nun bei dir, Mein Freund, ist das letztere wohl nicht der Fall. Und es ist Mir lieb, daß du von deinem Geburtstage nichts weiter hältst, als daß du um ein Jahr älter geworden bist.

04] Freilich wäre es Mir sehr lieb, so du auch schon einen vollen geistigen Geburtstag hättest! - Aber da hapert es bei dir nun noch ein wenig. - Wenn es auf der Welt keine schönen Mägde gäbe, da hättest du lange schon einen vollen geistigen Geburtstag; aber zufolge der schönen Töchter Evas bleibst du noch immer beim halben.

05] Weil du sonach keinen ganzen, sondern nur einen halben geistigen Geburtstag hast, so gratuliere Ich dir (immerhin) auch zu diesem halben. Denn auch der halbe geistige ist besser als tausend irdische.

06] Trachte aber nun darnach, daß du bald zu einem ganzen geistigen Geburtstag gelangest! Der wird dir alles geben, darnach der bessere Teil deiner Seele dürstet.

07] Siehe, es werden nun Zeiten kommen, in denen große Not und Drangsal herrschen werden, und Krieg, Hunger und Pest wird kommen. Aber die sich an Mich halten und die Ich Mein nenne, haben von allem dem nichts zu befürchten. Denn wo Mein Segen waltet, kann der Hölle Wut den Samen der Pest aller Art nicht ausstreuen und ihr Gifthauch die Bäumchen, die ich gepflanzt habe, nimmer verderben.



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