Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 2


04] Du siehst alsonach leicht, daß, so Mich eines oder das andere um einen Mann bittet, Ich solche Bitten nicht erhören kann, besonders wenn sich jemand schon etwas ausgesucht hat, will es aber dann dennoch von Mir haben. - Wer sich's schon genommen bat, wie sollte Ich dem das noch geben können, was er ohnehin schon hat?!

05] Ich aber sage dir, du Mein Töchterchen, suche du vor allem nur Mich, trachte nach all' deinen Kräften mit aller »Welt« fertig zu werden und erwarte dann von Mir alles andere - aber vollgläubig! - so wirst du mit allem versorgt werden!

06] Denn du weißt es, daß da niemand zwei Herren dienen kann! Und so kann es auch Ich Selbst nicht, Mir und dem Satan zugleich, sondern bloß nur Mir durch die Liebe - dem Satan aber durch das schärfste Gericht!

07] Wer aber demnach von Mir etwas will, der muß auch rein nur das Meinige wollen und nicht danebst auch einen Anteil des Teufels!

08] Aber nun ist schon einmal alle Welt »rein des Teufels«. Daher kann Ich nur sehr sparsam hie und da Meine Gnade anbringen, zumal sich die meisten Menschen der Welt gegenüber ihrer schämen!

09] Du wohl gehörst ja nicht zu dieser Welt und schämst dich Meiner Gnade nicht. Aber dessenungeachtet wirkt die Welt auch in dich ein und hat vieles, das da deine Sinne lockt. - Ich aber rate dir:

10] Mache du mit deinen Sinnen einen festen Bund wider die Welt, so werde Ich mit dir alsbald einen neuen, himmlischen Bund errichten!

11] Du sagst freilich, das sei so wohl nicht leicht möglich! - Ich aber sage dir: Das alles weiß Ich wohl, ob die Sache leicht oder etwas schwerer geht. Aber ob es dir leicht oder schwer falle, so muß Ich Meiner ewigen, unverletzbaren Ordnung dennoch getreu bleiben und kann niemanden eher über einen Berg sehen lassen, als bis er sich die Mühe genommen hat, des Berges Spitze zu erklimmen.

12] Denn siehe, solange die Materie das bleibt, was sie ist - ist und bleibt sie auch undurchsichtig. Also Mühe hin, Mühe her! Kein Berg ist durchsichtig. Wer über den Berg sehen will, muß hinaufsteigen, wie hoch es auch immer gehe!



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