Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 2


04] Dasselbe möchte Ich wohl auch zu diesen zwei Töchtern sagen, wenn sie das nicht in sich selbst gewahren möchten. - Sie gewahren es freilich wohl und sollen also daran auch nun erinnert sein. Und sie sollen das unterlassen, was Mir keine Freude ist!

05] Ich gab ja ohnehin einer wie der andern Verhaltungsregeln, wie sie es machen sollen und was meiden, so sie leiblich und geistig recht gesund werden wollen. Aber siehe, sie halten sich nicht eifrig darnach! - Wie soll Ich ihnen nun ein neues Rezept geben, so sie das frühere noch nicht recht und nicht völlig beachtet haben?!

06] Meine Rezepte sind nicht wie die der weltlichen Ärzte, wo, so eines nicht hilft, vielleicht ein zweites helfen mag. Meine Rezepte müssen nach der Ordnung gebraucht werden. Und da hilft ein zweites nichts, so das erste nicht völlig beachtet wurde.

07] Darum sage den beiden: Lest euere früheren Gaben recht aufmerksam durch und beachtet genau, was euch darin angeraten ist, sodann wird schon ehestens ein zweites Rezept folgen!

08] Die eine hüte ihr Herz und nehme nicht so viel Tabak! Und die andere hüte ihren Leib und ihren Magen und sei mehr Maria als Martha! Und keine putze sich zu sehr auf die Hochzeit! Amen.

Vertrauen, Mut und Frieden (24.06.1847)

00] Joh.14,27 »Frieden lasse Ich euch, Meinen Frieden gebe Ich euch! - Euer Herz werde nicht unruhig noch furchtsam!«

01] Wenn jemand diesen Text nicht versteht, obwohl er überaus klar ist, so liegt der Grund lediglich darin, daß er seiner eigenen Zunge (Muttersprache) nicht völlig mächtig ist und nicht weiß, was so eigentlich der Friede ist.

02] Wer den Frieden für eine Ruhe hält, sowohl im Gemüte als auch im gegenseitigen Handeln der Menschen, der ist in einer sehr großen Irre. - Wenn z.B. zwei Völker miteinander Krieg führen, wann wohl werden sie Frieden machen? Sicher nicht eher, bis der Mut des einen Teiles den andern besiegt hat, welch besiegter Teil sich dann dem Sieger unterwirft, wodurch dann beide Teile Ruhe haben und in dieser Ruhe erst den Frieden.

03] Wenn ein Schwacher zur Nachtzeit durch einen Wald geht,so wird er voll Furcht und sein Gemüt voll Unruhe, und er wird im größten Unfrieden seiner Seele die nächtliche Wanderung durch den Wald machen. - Wenn aber ein vollkommen geharnischter Riese Goliath denselben Weg um die Mitternachtszeit macht, so hat er nicht nur keine Furcht, sondern nur die größte Beherztheit und in ihr den unerschütterlichsten Mut, es mit allem vollkommen siegreich aufzunehmen, was ihm nur irgend feindlich entgegenkommen möchte. Dieser vollste Mut gibt seinem Gemüte die größte Ruhe und Furchtlosigkeit und der Seele den unbestreitbarsten Frieden, den ihm kein begegnender Feind wegnehmen kann.



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