Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 2


05] Also bleibt dem Äußern nach auch wohl alles, wie es war, beim alten und geht seinen gerichteten Gang fort. - Was würden aber auch die Menschen für Gesichter machen, wenn Ich einige gewaltige Veränderungen in der äußeren Schöpfung vornehmen würde!? Wenn Ich z.B. auf einmal alle die bisherigen Früchte vertilgete und ganz neue und anders aussehende an ihre Stelle setzte?! Wer wohl würde sich's getrauen, von solchen neuen, wunderlichen Gewächsen zu essen?! Wie viele würden da aus Schreck, Furcht und Gram sterben, wie viele aus Hunger?!

06] O siehe, wie schrecklich wäre das für das schwache Gemüt des Menschen, so Ich ein »Neuerer« wäre und alle Tage eine andere Mode in Meiner Schöpfung hervorbrächte!? - Daher muß eurer Schwäche wegen alles hübsch beim alten verbleiben. Erschreckt die Menge oft schon ein kleiner Komet und macht sie eine Finsternis ängstlich, was würde sie tun, so sie auf einmal sechs Monde und drei Sonnen aufgehen sehen würde!? - Daher wie gesagt, muß alles beim alten verbleiben.

07] Daß die Menschen sind, wie sie immer waren, das ist auch wahr. Aber ist es nicht besser, daß die Menschen dem Äußern nach so sind, wie sie allezeit wann, als daß sie fort und fort revoltieren würden und sogleich jedem den Kopf herunterschlügen, der es nicht mit derlei fortwährenden Progressisten (Fortschrittlern) hielte!? - O es gab schon solche Zeiten und Menschen; aber wer lobt sie, wem gefällt die Inquisition Spaniens, wem Frankreichs Revolution?!

08] Daß das Licht des Geistes nicht so reichlich da ist, wie das Naturlicht, das liegt bei jedem einzelnen Menschen. Denn das Geistlicht kommt bei jedem einzelnen innerlich, und nie äußerlichen Schaugepränges, wie das natürliche Sonnenlicht. Einzeln und innerlich aber kommt es fort und fort zu jenen, die ernstlich darnach trachten. - Allgemein aber wird und kann es darum ewig nie zu den Menschen kommen, weil dasselbe nun jeder in sich zu suchen und zu finden hat.

09] Daß da äußerlich viele Götzentempel entstehen und dieselben eher im Zu- als im Abnehmen sind, weiß Ich wohl am besten! - Ich weiß es auch, daß auf dem Weizenacker fast mehr Unkraut als Weizen wächst. Aber da ist eben durch Mein Wort im Evangelium auch vorgesagt von dem Feinde, der unter den Weizen das Unkraut säte, und auch was dann zu geschehen hat und stets geschieht und allezeit geschehen wird!



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