Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 2


03] Wer da sucht viel irdische Güter zu erwerben und ist voller Tätigkeit darum, der ist der größte Müßiggänger in Meinem Reiche. Und wüßte er auch die ganze Heilige Schrift von Wort zu Wort auswendig, so wäre das für ihn um so schlechter, wenn er dennoch lieber das tut, was die Welt als »vornehm« und »ehrbar« bekennt und woraus ein pur irdischer Nutzen herausschaut, Mein Wort aber nur insoweit beachtet, als es mit seiner weltlichen Tätigkeit vorteilhaft vereinbar ist, alles andere darin aber tatsächlich rein verwirft, und das nicht selten mit der ganz leichten Entschuldigung: »Das kann der Herr damit nicht gemeint haben! Und hat Er das gemeint, so kann Er weder die Menschen noch ihre Bedürfnisse gekannt und richtig vorgesehen haben!«

04] Ich, der Herr, aber sage darauf: Für dich, du weltsüchtiger Faulenzer in Meinem Reiche, habe Ich es gemeint, gerade also wie du es wähnest, daß Ich es nicht gemeint habe! Du barster Müßiggänger aber gleichst vollkommen jenem Toren, der sein Haus aus Sand baute, und als da kam ein Sturm und ein mächtiger Regen und stieß an das lose Haus, da fiel es alsbald und ward fürder keine Spur mehr davon zu entdecken, wie und wo es gestanden! So wird auch deines kurzen Daseins Spur für die Ewigkeit verwischt werden, da du auf Erden (Mir) ein barster Müßiggänger und ein leichtsinniger blinder Tor warst und wolltest lieber auf Sand denn auf einen Felsen das Haus deines Lebens bauen!

03] O es gibt überaus fleißige Menschen für die Welt, die Tag und Nacht sinnieren, was sie tun sollen, wie ihre Güter verwalten und bearbeiten lassen, damit sie desto reichlichere Prozente abwerfen, und wie sie ihre vielen Gelder auf die sicherste und einträglichste Art irgend anlegen sollen, und sie beten sogar auch zu Mir, daß Ich ihnen solches ihr Unternehmen ja doch so reichlich als nur immer möglich segnen möchte. Sie üben auch eben darum mäßige Werke der anscheinlichen Nächstenliebe. Aber das alles entbindet sie nicht von der geistigen Müßiggängerschaft.

06] Sie sind und bleiben dennoch doppelte Müßiggänger im Reiche des Lebens, weil sie Meinen Segen obendrauf noch haben wollen, daß er ihnen noch mehr bringen solle, was ihnen den Geist dreifach tötet, einmal schon gleich diesseits. Denn ihr Sinn ist die Welt, alles andere aber, was sie vorgeben, ist Lüge. Sie leben nicht nach dem Worte, auf daß ihnen das ewige Leben würde; sondern, so sie auch in irgendeinem oder dem andern Stücke nach dem Worte leben, so tun sie das auch nur der Weltglückseligkeit wegen - wodurch ihr Geist natürlich schon in dieser Welt ganz tot wird. Ist aber dieser schon in der und für die Welt tot, so ist er auch ewig tot für den Himmel.



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