Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 2


06] Wenn da aber jemand weinen und sagen möchte: so der aufgenommene Bruder ein schwacher, sündiger und sterblicher Mensch ist, wie wohl reime sich da Meine leibhaftige Gegenwart zu so einem sündigen Bruder - da sage Ich: Wie reimte sie sich denn im Hause des Zachäus?

07] Sie reimte sich dadurch, daß der Arzt allezeit nur um die Kranken und nicht um die Gesunden, die Seiner nicht bedürfen, sich aufhält und mit ihnen zu tun hat.

08] Wie aber könnte ein Sünder Mein Knecht sein, so Ich nicht bei ihm und in ihm wäre? - So Ich aber nur Gesunde, also Nichtsünder, Mir zu Knechten erwählte, fragt euch: wo auf der Erde fände Ich diese wohl?!

09] Daher seht dem Bruder nicht die Sünde an, sondern das, was ihm not tut, so werdet ihr in jedem sündigen Bruder ein »Haus des Zachäus« treffen, in das Ich einziehe und wo Ich Mittag halte an des Sünders Tische.

10] Und siehe nun, du A.H.-W., so habe Ich dir bei deinem Hochzeitsfeste die Gnade erwiesen, daß Ich dir den Bruder aus der Ferne wieder zuführte und Selbst mit ihm leibhaftig in dein Haus kam!

11] Aber nicht nur in diesem einen Bruder kam und komme Ich, sondern auch durch jeden Armen, der die Flur deines Hauses betritt - und zwar nach dem Grade deiner Erbarmung!

12] Dennoch aber hat dieser Bruder das voraus, daß er aus Mir allezeit das Wort hat, das da lebendig macht das Herz und den Geist. Wie aber er gibt, also gebe es Ich. Und wer ihm etwas gibt, der gibt es unmittelbar Mir Selbst.

13] Ist auch sündhaft sein Fleisch, wie es da ist alles Fleisch, so ist aber dennoch Mir geheiligt sein Geist, vor dem alle Schätze der Himmel erschlossen sind zur Kundgabe an die, welche darnach trachten in ihren Herzen.

14] Aus dem aber wirst du, A.H.-W., wohl ersehen, wie Ich in dem Bruder leibhaftig bei deiner Hochzeit zugegen war. - Gleichwie du aber dem Bruder geblieben bist ein Bruder im Werke und zogest ihn wieder an deinen Tisch, so auch bin und bleibe Ich der Alte bei dir heute wie allezeit und werde dein guter Gast sein an jedem Tage, bis du einst der Meinige wirst ewig mit deinem ganzen Hause. Denn Ich will dein Haus nicht (von dir) trennen - ob deiner Liebe zu Mir, so du in selber verharrest zunehmend bis ans Ende der Zeit.



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