Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 2


10] Wenn aber ein reicher und ansehnlicher Bräutigam wüßte, daß eine ihm Liebe zuheuchelnde Braut ihn nur seines Reichtums und Ansehens wegen liebe, fürwahr, er würde zu solch einer Braut sagen: »Hebe dich von mir! Denn du hast Mein Herz noch nie erkannt, sondern nur Meine Schätze fesselten dich heuchlerisch an mich! Ich aber will dir geben nach deiner Liebe, was da tot ist in meiner Schatzkammer ohne mich. Mich jedoch sollst du ewig nimmer zu Gesichte bekommen! Und wann du den Tod verzehren wirst, dann soll Meine Schatzkammer für allezeit vor dir verschlossen werden!«

11] Ich aber bin ein gar allwissender Bräutigam! - Daher sehe Ich es auch genau, wie jemandens Herz bestellt ist! Und Ich sage daher: Wer zu Mir kommen will Meiner Selbst willen, der komme, und er wird sogleich die ewige Aufnahme finden. Aber ein jeder prüfe sein Herz genau! Denn solange nur noch ein Fünklein fremder Liebe darinnen hauset, werde Ich nicht einziehen und Mich völlig finden lassen!

12] Ein jeder Liebhaber aber, so er ein echter Liebhaber ist, ist sicher eifersüchtig, und das oft einer Kleinigkeit wegen, weil er ein rechter Liebhaber ist. Denn die Liebe will rein sein und rein haben. - Ich aber bin doch von Ewigkeiten her der größte und allerreinste Liebhaber! Daher bin Ich auch überaus eifersüchtig. Und es soll Mich niemand wesenhaft haben, als allein der nur, der Mich allein über alles liebt!

13] Siehe, das ist ein echtes Wort, eine echte Predigt! - Bei dieser bleibe du und kümmere dich nicht einer andern, so wirst du daran für ewig genug haben. Denn Meines Mundes Wort wird doch wohl besser sein als das einer verzückten Schwärmerin! - Daher lasse sie (jenes Predigerweib)! Denn Ich weiß, was Ich tue durch derlei Personen!

14] Was aber noch deine vier geträumten Schlangen betrifft, von denen dich am Ende die größte in die Oberfläche der Hand biß, so hat solches bloß nur eine Beziehung auf die heutige Rede des Drachen im Hauptwerke (»Die Haushaltung Gottes«, von Lorber in dieser Zeit niedergeschrieben) und besagt, daß dich diese Rede anfangs etwas verletzen wird. Aber du wirst dann gar bald erwachen aus solcher Verletzung.

15] Siehe, das ist alles, was du heute wolltest! - Beachte es, liebe Mich und sei ruhig! Amen.



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