Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 2


06] a »Dein Reich komme!« - Was ist das Reich Gottes? - Es ist das, was da ist der »Himmel«! Da aber der »Himmel« besagt das Wesenhafte der Liebe, weil das Werktätige, somit auch das eigentlich Lebendige der Liebe, welches sich in der Tätigkeit ausspricht, so wird ja »Dein Reich komme« ebensoviel besagen als: Vater, oder: Du Ewige Liebe, komme zu uns, oder: werde unsere alleinige Tatkraft oder all unser Leben! (a mt.06,10; lk.11,02)

07] a »Dein Wille geschehe wie im Himmel so auch auf Erden!« - Was diese fünfte Bitte betrifft, so ist sie ganz eigentlich nur eine Bekräftigung der vierten. Denn was ist der Wille der Liebe? - Er ist eigentlich die werktätige Liebe selbst. »Im Himmel« heißt denn so viel als: in sich selbst wesenhaft, oder: in der eigenen, sich selbst gleichen Werktätigkeits-Sphäre. Demnach wird diese Bitte ja für den Geist auch also lauten können: Vater! oder: Liebe! Deine werktätige Liebe werde in unserem Leben (welches verstanden wird unter der »Erde«) oder in unserer Liebe ebenso wesenhaft werktätig, wie Du in Dir Selbst wesenhaft werktätig bist! Denn »in Dir Selbst« besagt ebensoviel als: »im Himmel« oder: in Deiner werktätigen Liebe, oder: in Deinem Leben, oder: in Dir als Vater - was alles schon aus dem Obigen zu ersehen ist. (a mt.06,10; lk.11,02; jl.him1.293,09; jl.ev08.092,06; jl.ev09.043,07; jl.him1.293,11)

08] a »Unser tägliches Brot gib uns heute!« - Diese Bitte ist wieder nichts anderes als nur noch eine größere Bekräftigung der vorhergehenden. Denn unter »Brot« wird verstanden das Zueigenmachen der werktätigen Liebe. Unter »täglich« das völlige Zueigenmachen. - Sonach kann diese Bitte ja auch heißen: Gib uns, die wir aus Deiner Liebe sind, Deine werktätige Liebe völlig zu eigen, oder: mache unsere Liebe völlig zu der Deinigen, werde völlig unser Vater und mache uns völlig zu Deinen Kindern, oder: laß uns völlig eins sein mit Dir, d.h. sättige uns mit Dir Selbst und laß uns Deine Sättigung sein! (a mt.06,11; lk.11,03; jl.ev10.032,06c; jl.ev08.092,06; jl.him1.293,12)

09] a »Und vergib uns unsere Schulden!« - Diese Bitte drückt nichts anderes aus als wieder ein lebendigeres Verlangen nach dem Obigen. Denn sie besagt, daß der Vater die eigene (Selbst-) Liebe des Menschen ganz hinwegräumen solle, die da vorderhand das sonderheitlich jedem Menschen zu eigen gegebene Leben ist - und solle dafür ganz Seine Liebe im Menschen werktätig werden lassen. - Also könnte der Geist auch sagen: Vater, nimm mir die Welt und schaffe in mir den Himmel! (a mt.06,12; lk.11,04)



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