Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 1


09] Was meint nun ihr, für welchen Rat sich der Hausherr beifällig entschließen wird? - Sicher für keinen anderen, als für den zweiten Rat.

10] Nun seht, eines jeden Menschen Leib ist nichts anderes als ein bewegliches Haus des Geistes.

11] Diesem Hause drohen oft mannigfaltige Gefahren. Diese Gefahren sind gewisserart schon wirkliche Risse in dem Hause oder sind so gestellt, daß das Haus vermöge der Erfahrungen an anderen Häusern irgend lebensgefährliche Risse erhalten möchte.

12] Da der naturmäßige Mensch solches wohl sieht, was ist dabei auch wohl natürlicher, als daß er sich mit allerlei beratet, auf welche füglichste Art und Weise er sein entweder schon zerklüftetes Haus wieder herstellen könnte, als wäre es ein neues, oder, wenn er andere zerklüftete Häuser sieht aus seinem noch unzerklüfteten, er dann denkt, wie er sein Haus verwahren möchte vor Beschädigungen.

13] Auch er wendet sich zuerst - nach dem Rate des Wortes, das Ich da gesprochen habe zu allen Menschen - an Mich, als den Hauptbaumeister. Aber dieser Baumeister verlangt, daß das morsche Haus gänzlich niedergerissen und auf dessen Stelle ein neues und festes vom Grunde aus erbauet werde.

14] Allein ein solcher Rat kostet den Hausherrn zu viel. Daher wendet er sich auch an andere, wenigstens seiner Meinung nach, Bauverständige. Von denen raten ihm viele also wie der Hauptbaumeister, darum sie auch nicht seinen Beifall haben. Andere aber, die nicht mit dem großen Baumeister sich an dem Worte fest und ungezweifelt halten, geben ihm den Rat der Ausbesserung, wodurch er gleichsam sein Haus gleich einem neuen erhalten und befestigen könne - welchen Rat der dadurch hinters Licht geführte Hausherr auch zuerst befolgt.

15] Was meint ihr aber, ist dieser Rat wohl ein guter Rat? - Für den Hausbesitzer ist er wohl gut, da er seinem Wunsche entspricht. An und für sich aber ist er nicht gut, weil das Haus nur eine scheinbare, aber keine wirkliche Festigkeit erlangt.

16] Seht hier die Wirkung des Glaubens! Dieses Band verbindet nun den Hausbesitzer mit dem Bedürfnisse des Hauses selbst und mit der ihm gar nicht zu kostspieligen Hilfe desselben. Aber wie der Glaube, so auch die Hilfe! - Fragt euch aber selbst, wie sich solches bei Mir ausnimmt?



Home  |    Inhaltsverzeichnis 'Himmelsgaben' Band 1  |   Werke Lorbers