Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 1


36] Wäret ihr nun über den Verlauf der siebenten Stunde da geblieben und hättet euer Herz und euer Auge zu Mir gerichtet, so hättet ihr auch von dem Berge bis nach dem Friedhof dieses Pfarrortes, da ihr geblieben seid, eine Auferstehung der Toten gesehen, wie Ich sie eine Minute lang - unter dem Verbote, euch davon Meldung zu tun - Meinen Knecht habe sehen lassen. Welches Bild sich da zeigte, mag euch der Knecht nach dieser Mitteilung entweder mündlich, so ihr es aber wollt, an einem Tage auch in die Feder sagen!

37] Es bleibt uns demnach nur noch die abendliche Trübung der Atmosphäre zu erklären übrig. - Der »Abend« ist die Weltsphäre des Menschen. Wenn der Mensch sich dem »Morgen« naht, und dieser sich vor ihm mehr und mehr aufzuklaren anfängt, da wird es etwa doch notwendig sein, dem noch sehr abendlich gesinnten Morgen-Wanderer, den »Abend« so viel als möglich zu verhüllen, auf daß seine Augen ja keinen anlockenden Gegenstand finden sollen, der sie von der Beschauung des »ewigen Lebensmorgens« abziehen möchte! Seht, darum war auch der Abend so sehr mit Dünsten aus der Erde angefüllt, um euch ebenfalls zu belehren, daß wenn einem der »Morgen« geöffnet wird (wenn auch hie und da noch ein wenig getrübt), er seine Blicke nicht dem dunstigen »Abende« zukehren solle, sondern dem »Morgen des Lebens«, d.h. nicht der Welttümlichkeit, sondern dem, was des Geistes und Meiner ewigen Liebe ist.

38] Am nächsten Tag - als an einem Feier- oder Ruhetag - habt ihr alles im reinsten Lichte gesehen, ohne die geringste dunstige Trübung. - Dieses soll euch besagen, daß nur in der stillen Feier der »Verdauung« der von Mir gereichten Speise endlich alles Trübe und Finstere sich aufhellt und die klare, selbstbewußte Anschauung dann in großer Klarheit aus des Lebens neu erwachtem Morgen in das wunderbare Dasein tritt.

39] Also erwägt auch ihr dieses Bild in eurem Herzen! Wandelt geraden Weges und befleißigt euch, daß ihr der »verdaulichen Ruhe« nicht vergesset, so werdet ihr auch in euch, wie den »neuen Morgen« voll Glanz und Licht, so auch den gereinigten »Abend« eures Weltlebens gar wohl erleuchtet schauen in euch.

40] Macht euch die Berge zu Freunden, die Täler zur Anschauung der Demut und Mich zum Führer durch die Täler auf die Berge der Ruhe und des Friedens, so werdet ihr jetzt wie immer und in alle Ewigkeit erkennen, daß nur Ich, euer Vater, der wahre Weg, das Licht und das ewige Leben selbst bin ewig!

41] Das sage Ich, der allerbeste Wegweiser. Amen.



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