Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 1


KapitelinhaltVier Fragen im geistigen Lichte (06.03.1841)

00] Die Töchter Anselm Hüttenbrenners wünschten Aufklärung über »Judas Ischarioth«, die »unbekannte Zahl«, den »gordischen Knoten«, die »vier Elemente«.

01] Kinder! Der Stoff, den ihr gewählt habt, ist wahrlich ein vielsagender! - Aber wenn ihr auch alle die Elemente verstündet in eurem Kopfe, so würdet ihr einem reichen Törichten gleichen, der da nicht weiß, was er mit seinem Vermögen anfangen solle, und es darum verscharrt in seinen Kästen, wo all sein großes Geld ihm ebensoviel nützt, als hätte er keines.

02] Ja, ihr würdet bei der großen Lust nach solchen Kopfschätzen auch nicht minder gleich sein einem Judas Ischariot, der Mich um dreißig Silberlinge feilbot. Denn seht, es ist ein jeder diesem Verräter gleich, der sich mit was immer (selbstliebig) bereichert, sei es mit Wissenschaften oder mit dem Golde. Denn so er alles dieses nicht von Mir empfängt oder sich solches nicht wenigstens aus großer Liebe zu Mir und seinem Nächsten erwirbt, so ist er, ebensogut wie ein Judas Ischariot, ein Dieb und ein Räuber, da er alles dieses sich (eigensüchtig) zu eigen macht und somit auf Meine Kosten sündiget.

03] Sind denn nicht Feuer, Luft, Wasser und Erde Dinge, die Ich aus Mir gemacht habe!? Ist nicht jede Zahl eine aus Meiner Ordnung verliehene Grenzmarke der Unendlichkeit!? Wie kann denn jemand solches alles irgendwo anders empfangen als entweder aus der reinen Liebe zu Mir oder, so er lebendigen Glaubens ist, unmittelbar aus Meinem Munde!?

04] Wüßte jemand auch, wann der erste Funke zu glimmen begann - wären ihm auch bekannt alle Atome und Miasmen der Lust - hätte er gezählt alle Tropfen des Wassers vom Mittelpunkt bis auf die Oberfläche der Erde - und hätte er mit einem Mikroskope alle Stäubchen der Erde gezählt, alles Moos auf den Bäumen und Steinklippen und angeschaut alle Pflanzen, Gesträuche und Bäume und hätte jedem einzelnen einen eigenen Namen gegeben - ja wenn ihm selbst bei seinen Forschungen kein Wesen aus dem Tierreiche sowohl der Gattung als der Zahl nach unbekannt geblieben wäre - und wenn er es in der Rechen- und Meßkunst soweit gebracht hätte, daß er die Größe, Bewegung, Entfernung, das Licht und die Schwere eines jeden Fixsterns mit der genauesten Sicherheit zu berechnen imstande wäre - wahrlich alles dieses würde ihm nicht viel mehr nützen, als so sich jemand die Mühe genommen hätte, all die Sandkörnchen zu zählen, die beim Baue eines Hauses verbraucht werden.



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