Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 1


03] Da es aber, wie schon einmal bemerkt wurde, für den Lebendigen nichts Totes gibt, so kann es für Mich, als den Allerlebendigsten, auch nichts Totes und somit auch nichts Sprachunfähiges geben. Denn in Meinem Angesichte muß selbst die Asche eines verbrannten Körpers auferstehen und Mir antworten auf jede Meiner Fragen. Denn ist wohl in der ganzen Unendlichkeit irgend etwas, das nicht aus Mir wäre?

04] Ich aber bin, wie schon gesagt, von Ewigkeit her das Leben Selbst gewesen und werde es auch ewig sein. Wie könnte denn aber aus dem Leben etwas Totes hervorgehen? Ist auch eine Sache vor euren Augen leblos, so ist sie doch nicht leblos vor Meinen Augen! Und seid ihr auch an und für sich tot geworden durch die Sünde, so seid ihr aber doch nicht tot geworden in Meinem Angesichte. Das erste ist wohl möglich, aber das zweite ist eine gänzliche Unmöglichkeit.

05] Damit aber dieses genau begriffen werden möchte als eine Voraussetzung zur folgenden Erörterung, so ist es notwendig, daß ihr eine nähere Aufklärung über den Tod und über das Leben selbst erlanget.

06] Alles, was aus Mir hervorgegangen, ist lebendig hervorgegangen. Da aber Mein Leben in sich die Liebe und die Weisheit in der größten Ordnung selbst ist, so sollte auch alles in dieser Ordnung fortbestehen, in welcher und aus welcher es aus Mir zu gehen genötigt wurde. Denn was nicht war, konnte nicht selbstwillig hervorgehen, sondern mußte von Mir erst erschaffen werden und dann als erschaffenes Wesen erst durch die Macht Meiner Ordnung heraustreten aus Mir nach Meinem Willen.

07] Wenn nun aber die Wesen herausgetreten sind, so mußten sie auch mit dem Vermögen ausgerüstet sein, sich frei nach Meiner Ordnung bewegen zu können - gleichwie das Kind alsbald eine freie Bewegung mit seinen Gliedmaßen annimmt, sobald es aus dem Mutterleibe getreten ist.

08] Solang das Kind noch schwach und klein ist, wird es am Gängelband geführt. Ist es aber einmal stark geworden, dann laßt ihr es frei laufen. Und wenn es stärker und stärker geworden ist, so gebet ihr demselben durch die Erziehung, die sich durch allerlei sanktionierte Gesetze ausspricht, eine solche Richtung, die am meisten eurer eigenen Ordnung entspricht.



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