Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 1, Seite 68


Nur die Liebe hab' Ich euch geboten,
nie den Glauben, durch die Himmelsboten.
Diesen hab' Ich nur gelehrt, geraten,
um zu wecken euch zu edlen Taten.
Wer da liebt aus wahrem Herzensgrunde,
dem geb' Ich des Glaubens Licht zur Stunde.
Da zu Mir sein Herz er hat gewendet,
wird in Meiner Gnade er vollendet!

Da auch ihr das Herz zu Mir gewendet
und so manche Bitt' um Licht gesendet,
komm' Ich liebevoll in finst'rer Nacht
- was Ich sag', von euch sei's wohl bedacht -
Selbst zu euch, als Tröster und als Lehrer
und als wahrer, großer Gnaden-Mehrer.
Nun, wenn so, was macht das Herz euch trübe?
Wißt ihr's wohl? - Nur eure schwache Liebe!

Liebe will Ich, denn sie ist das Leben!
Liebe hab' am Kreuz Ich hingegeben.
Ich, der ewig Selbst die Liebe war,
bringe euch nun wieder Liebe dar.
Also glaubt, was Ich sage, gerne,
sei's dem Geiste nahe oder ferne;
denn dies gebe Ich euch frei zum Lohne.
Doch in Liebe nur thront Himmelswonne!

01] Seht, wenn Ich euch die materielle Welt nun enthülle, so will Ich dadurch nichts anderes bezwecken, als euch die Nutzlosigkeit der Welt- oder vielmehr der Eigen- und Fleischliebe so recht klar vor die Augen stellen - woraus ihr nach und nach doch endlich einmal erkennen und begreifen werdet und auch sollt, wie euch so gar nichts an der materiellen Welt gelegen sein solle, sondern alles nur an Mir, Meiner Liebe und der darausfließenden Gnade.

02] Könntet ihr sonst nicht füglich fragen: »Warum sollen wir denn die schöne Welt und ihre Schätze nicht lieben und nach ihrem Vollbesitze aus all unsern Kräften trachten, ist sie doch auch von Gott erschaffen, was soll's denn mit dem widrigen Gebote?!«



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