Jakob Lorber: 'Die Haushaltung Gottes', Band 3


Kapitelinhalt 80. Kapitel: Die Verklärung Gottes vor dem Volk und dessen Erfurchtsschrecken. Die väterlichen Worte Gottes an das Volk. Gottes Verschwinden. (18.07.1843)

01] Auf diese heiligen Worte des Herrn begaben sich sogleich der Henoch und die beiden Lameche mit Ihm hin an die Schwelle des Tempels.

02] Als sie aber dort anlangten, da wurde alsbald des Herrn Gewand weißer denn frischgefallener Schnee der Hochgebirge, und Sein Angesicht, Seine Hände und Füße glänzten stärker denn tausendfaches Sonnenlicht!

03] Als aber das Volk solche Majestät an dem früher ganz schlichten weisen Manne ersah, da fiel es urplötzlich zur Erde nieder und schrie: »O Jehova Zebaoth, erbarme Dich unser, und richte und strafe uns nicht nach Gebühr, und wie wir es noch allzeit mit unseren argen Gedanken, Begierden und Taten verdient hatten! Wir sind große und überschwere Sünder vor Dir! Daher schreien wir, da wir Dich erkannt haben in Deiner endlosen Herrlichkeit und Majestät, zu Dir, o Jehova Zebaoth, um Gnade und Erbarmen!«

04] Hier zog der Herr Sein Licht alles Lichtes in Sich und sagte dann zu der über alles erschrockenen und bebenden Menge: »Kindlein, stehet auf; denn Ich, euer Gott, Schöpfer und Vater, bin ja nicht zu euch gekommen, um euch zu richten und zu strafen, sondern um für euch die rechten Führer zu erwecken, die euch in eurer Schwäche leiten sollen auf den Wegen, welche da führen in das wahre Reich des ewigen Lebens! Daher stehet auf, und fürchtet euch nicht vor Mir, eurem guten Vater, der euch über alles liebt!«

05] Hier erhob sich die ganze Menge wie neu gestärkt vom Boden der Erde und sah erstaunten Blickes den Herrn an, dessen Gesicht nunmehr ohne Glanz von großer Freundlichkeit anzuschauen war und dessen Gewand von der überweißen in die himmelblaue Farbe überging, und fragte Ihn gleichsam stillschweigend: »Bist Du wohl Der, dessen endlos mächtigstes Licht uns zur Erde warf, - oder hast Du einen Erzengel an Deine Stelle gesetzt?«

06] Der Herr aber öffnete wieder Seinen allerheiligsten Mund und sagte zum Volke: »O Kindlein, warum wollet ihr denn Mich, euren Vater, nicht lieber nach Meiner großen Liebe zu euch, als nach Meinem Lichte erkennen? - Ist denn die Liebe nicht mehr als das Licht?

07] Sehet, als Ich Mich euch zeigte in Meinem Lichte, da fielt ihr alle alsbald wie gerichtet auf den Boden der Erde; da Ich aber Mein Licht verhüllte und mit Meiner Liebe zu euch Mich wandte, da möchtet ihr wohl bezweifeln, ob Ich es bin, der zuvor leuchtend vor euch hintrat!

08] Ich, eben derselbe Herr, Gott und euer aller Vater, aber sage nun zu euch, Meinen Kindlein, daß Ich durchaus kein Stellvertreter des Herrn, sondern der Herr und euer Vater Selbst bin, und zeige euch nun alles dieses an, was Ich Selbst getan habe zu eurer Beseligung lebendig im Geiste.

09] Das aber ist es, das Ich getan habe: Ich habe unter euch gar weise Lehrer erweckt. Höret sie allzeit an, und folget ihrem Rate im Ernste, wie im Scherze und Schmerze des Lebens, so werdet ihr Mir folgen, und Ich werde vollkommen bei euch sein leibhaftig und im Geiste in denen, die Ich nun für euch erweckt habe!

10] Wer von euch diese von Mir für euch Erweckten sehen und hören wird und wird folgen sogar den leisen Winken ihrer von Mir erleuchteten Augen, der wird vollkommen Mich leibhaftig sehen, hören und wird Mir folgen! Denn die Geweckten tragen Meinen Leib und Meinen Geist lebendig!

11] Damit segne Ich euch nun alle; denn ihr werdet Mich hinfort nicht anders sehen und hören als in denen nur, die Ich für euch erweckt habe.

12] Du, Henoch, aber und du, Lamech im Tale, und du, Lamech auf der Höhe, ihr seid es, die Ich hier zu Eins mache mit Mir, auf daß ihr allezeit zeugen sollet von Mir! Mit aller Kraft und Macht Meiner Liebe rüste Ich euch aus; in dieser Kraft wirkt fortan bis zur Zeit eurer Ablöse und bis zum Übertritte von diesem Wohnhause in das, da (in dem) Ich Selbst urewig wohne. Amen.«

13] Nach diesen Worten verschwand der Herr, und alles Volk weinte und schluchzte und betete Gott an.



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