Jakob Lorber: 'Die Haushaltung Gottes', Band 2


Kapitelinhalt 122. Kapitel: Große, vorbildliche Liebe Puras zu Gott. Eine Verheißung Gottes an Pura.

01] Als die Pura nun solche Worte vernommen hatte, hob sie ihre zarten Hände übers Haupt, faltete sie da durch die ineinandergeklammerten Finger und sagte endlich ganz entzückt:

02] »O Du ewige, unendliche Liebe und Weisheit, welch ein endlos tiefer Sinn liegt doch in jeglichem dieser Worte!

03] O Du heiliges Leben alles Lebens, Du endlos heiliger Urgrund alles Seins, wer kann fassen Deiner Weisheit Tiefe und wer erforschen den Rat Deiner Liebe?!

04] O mein Gott, mein Gott, - wie groß und erhaben bist Du doch!

05] Jehova! Du, der Sich vom schwachen Menschen sogar,Vater' nennen läßt, ja - nicht nur nennen, sondern will, daß Er im Herzen eines jeden Menschen im vollsten kindlichen Liebeernste als solcher treulichst und wahrhaftigst bekannt werde, - wie soll ich, ein allerpurstes Nichts vor Dir, Dich denn nun loben und preisen, wie Dir danken für diese Deine übergroße Erbarmung und Gnade?!

06] Denn einen solchen Trost hast Du jetzt in mein Herz gleich einem übergroßen Lichtstrome gegossen, daß ich mir nun vor lauter überhimmlischer Entzückung nicht zu helfen weiß.

07] O ihr größeren Freunde dieses überheilig guten Vaters, helft doch, helft mir Schwachen tragen die übergroße Wonnebürde, und lobt mit einer Stimme Den, der dahier unter uns weilt, so heilig, so gut und so liebevollst gnädig und barmherzig!

08] O Du mein Jehova, welche Seligkeit ist es, bei Dir zu sein; welche lebendige Nahrung fürs schwache liebehungrige Herz, so es gesättigt wird von Deiner unendlichen Vatermilde!

09] O lasse Dich lieben von mir, lasse mich sterben vor Liebe zu Dir!

10] O wie süß müßte der Tod sein Dir zu sterben aus Liebe

11] Jehova, Gott, Vater! Bis jetzt habe ich mein Herz zurückgehalten vor zu großer heiliger Scheu vor Dir; allein nun vermag ich's nicht mehr!

12] So laß Dich denn von mir umfassen und Dich also stark lieben, daß mich das Feuer meiner Liebe zu Dir auflösen und verzehren soll wie einen dürren Strohhalm! Denn siehe, nun ist alle Scheu von mir entwichen, - auch habe ich keine Angst und Furcht mehr vor Dir; denn ich will ja sterben aus Liebe zu Dir! O Du, mein unaussprechlich liebesüßester Jehova!«

13] Hier warf sie ihre Hände mit großer Hast um den Abedam, preßte Ihn förmlich an ihr ganzes Wesen mit aller ihrer Kraft und machte mit einer Hand oft eine Bewegung an die Seite ihres Herzens, als wollte sie sich's aus dem Leibe reißen und dann hindrücken an die Brust des Allerhöchsten.

14] In solcher Liebe aber wurde auch bald ihr ganzes Wesen also lieblich leuchtend wie da der Sonne Licht wenn es gesänftet ein allerherrlichstes Rosenblättchen durchleuchtet.

15] Da aber die Väter und alle anderen solches merkten, fingen sie an, sich auf ihre Brust zu schlagen, und der Henoch sagte seufzend: »O Du heiliger Vater! Wir sind Kinder der Höhe diese aber ein Säugling des Schlammes der Tiefe; doch welch ein Unterschied ist da zwischen ihr und uns!

16] Sie allein liebt Dich mehr denn die ganze Höhe zusammengenommen und versteht in ihrem Herzen Dich auch schon klarer denn wir alle, die wir doch von unserer Kindheit an geforscht und gehandelt haben in Deiner Liebe und Gnade!

17] O sehet, sehet, ihr Väter alle, welch eine überhimmlische Schönheit, welch eine Glorie strahlt aus diesem Kinde der Tiefe!

18] O Adam, o Seth, o ihr alle, Väter, Brüder und Kinder, wo ist das Auge, das da je geschaut hat etwas Schöneres, etwas Erhabeneres, etwas unnennbar Entzückenderes als da ist dies kaum zwanzig Sommer zählende Mägdlein aus der Tiefe in der Kraft ihrer für uns alle überunbegreiflichst mächtigen Liebe!

19] Welch eine überhimmlische Anmut und allererhabenste Schönheit strahlt aus allen ihren Formen, welche Milde, welche Sanftheit in allen ihren Gliedern! Wie endlos zart in allen ihren Teilen - und dennoch: welche Macht der Liebe in ihrer mehr denn ätherisch zartesten Brust

20] Ja, ja wahrlich, die ist uns gesetzt zu einem großen Lehrer; denn jetzt erst ist uns allen ein Maßstab der Liebe gegeben, nach dem wir die hinfällige Schwäche unseres Herzens gar wohl bemessen können!

21] O Jehova Abedam, Du allein sei ewig, ewig, ewig hochgepriesen, gelobt und geliebt, darum Du uns allen aus der Tiefe ein Kind gesetzt hast zum heiligen Maßstabe Deiner Liebe!

22] O Vater, Du heiliger Vater, wie unendlich gut und voll Liebe und Erbarmung bist Du!«

23] Hier verstummte auch der Henoch. Und der Abedam sagte darauf zu ihm: »Henoch, glaube es, daß es also ist und sein wird ewig: Ein Kind der Welt und der Sünde soll neunundneunzig von der Geburt aus Gerechte überwiegen, wenn es Mich also ergreifen wird wie dieses Mägdlein hier!

24] Du, Mein Kindlein, aber sollst fürder nimmerdar weichen von Meiner Brust; du allein wirst Mich allzeit durch dein ganzes Erdenleben schauen und haben wie jetzt!

25] Du sollst keines Mannes Weib werden eher, als bis in der Zeit der Zeiten, da du erfüllt wirst mit aller Fülle der Macht der Liebe Meines unendlichen Geistes! Amen.«



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