Jakob Lorber: 'Die Haushaltung Gottes', Band 2


Kapitelinhalt 108. Kapitel: Gottes Rede über die Folgen des Fluches und Zornes.

01] Als aber der Adam solches vom Horadal vernommen hatte, ward er also ergriffen und weinte aus übergroßen Freuden so sehr, daß er darob am ganzen Leibe bebte und nicht vermochte was er gerade jetzt so gerne hätte wollen -, auch nur ein allerkürzestes und einfachstes Wort über seine Lippen zu bringen.

02] Der Abedam aber sah, wie es da stand mit dem Herzen des Adam; darum auch trat Er alsbald hin zu ihm und sagte: »Adam, möchtest du wohl nun noch fluchen diesen Lästerern?!

03] Siehe, daher soll der Mensch mit nichts also sparsam sein als mit dem richterlichen, ganz besonders aber mit dem väterlichen Fluche!

04] Denn wer kann da schauen in Meine Wege und wer erforschen Meine Ratschlüsse?!

05] So aber da jemand über Erscheinungen flucht, deren Grund er nicht kennt, kann da wohl etwas leichter geschehen als das, daß er flucht Meiner großen Liebe, Erbarmung, Geduld, Langmut, Güte, Gnade, Sanftmut und also aller Meiner göttlichen Ordnung aus allem dem?

06] So aber da jemand diese Ordnung verflucht hat, was des Segens wird da dereinst für seinen Geist daraus erwachsen?!

07] Wenn jemand durch einen Fluch also gerichtet hat Meine Liebe, Erbarmung, Geduld, Langmut, Güte, Gnade und Sanftmut, hat der sich nicht das Gericht über den eigenen Hals geworfen, darum er selbst zuvor gerichtet dasjenige, wodurch er allein nur kann das ewige Leben aus Mir nehmen?!

08] Was hat denn der Mensch, das er nicht empfangen hätte zuvor von Meiner Liebe und Erbarmung, und woher will er etwas nehmen, wenn er es nicht nehmen möchte aus Meiner Liebe, Erbarmung und Gnade?!

09] So er aber zuvor gerichtet hat Meine Liebe und hat sie für immer gebannt durch einen Fluch von sich, wie - sage Mir, Adam! -, wie soll er da ferner aus dem Brunnen Wasser schöpfen, den er zuvor also gewaltig zugeworfen hatte mit Erde, Steinen, Sand und allerlei Geschotter?!

10] Daher soll nie ein Bruder den andern richten, - außer Ich Selbst habe ihm dazu den ausdrücklichen Befehl erteilt!

11] Wer aber da richtet aus eigener Macht, der hat sich dann ja selbst das Todesurteil gefällt, da er das Leben alles Lebens verbannt hat aus sich!

12] Wenn aber da jemand sich erzürnt hätte also gewaltig über seinen Bruder, daß er ihm darob zur Nachtzeit anzünden möchte sein Haus, - da er aber ginge an das arge Werk, und es geschähe, daß da von seiner Brandfackel möchte ein Funke fallen auf sein eigenes Haus und steckte dasselbe eher in Brand, als der Erzürnte noch mit seiner Brandfackel erreichen möchte des armen Bruders Wohnung, - wem wird da der Übeltunwollende hernach wohl die Schuld geben können, darum er nun durch das arge Feuer aller seiner eigenen Habe, aller seiner Lebensmittel und seiner Wohnung beraubt worden ist?!

13] O siehe, was Ich dir hier gezeigt habe in diesem Bilde, das geschieht jedem Zornigen in seinem eigenen Hause geistig; denn ehe er noch über seinen Bruder den verderblichen Brand des richterlichen Fluches verhängen will, hat er schon lange zuvor im eigenen Hause den alles verheerenden Brand gelegt, welcher in ihm da alles verzehrt und zerstört, damit er von Mir aus gar wohl eingerichtet war fürs ewige Leben!

14] Daher fluche da ja keiner dem andern einer Sünde wegen, die allenfalls ein Bruder an dem andern begangen hat,

15] Sondern, wo er fluchen möchte, da segne er allzeit, so wird er seinen Bruder und sich selbst auch allzeit wahrhaft richten, nicht zum Verderben, sondern zum ewigen Leben!

16] So Ich aber all die Dinge fürs Verderben und fürs Zugrundegehen und für die endliche Vernichtung erschaffen hätte, hätte Ich da als der ewig heilige und endlos weise Gott wohl weise gehandelt, so Ich je etwas erschaffen hätte?!

17] Ich meine aber, einer solchen Tat wäre nur kaum selbst die allerdichteste und bösartigste Torheit fähig, geschweige erst Ich, der Ich da bin ein heiliger, ewiger, unendlich weiser und allerliebevollster Gott und Vater aller Meiner Kinder!

18] Da Ich aber somit alles nur für die ewige Dauer erschaffen habe, so zwar, daß auch nicht einmal der allerleiseste Gedanke, den der allergeringste Mensch am allerflüchtigsten gedacht hat, nicht zugrunde gehen soll, aus welchem Grunde dann sollt ihr euch gegenseitig verderben wollend richten?!

19] Darum merke dir, du, Adam, dieses, daß Ich allein der wahre Richter bin; du aber sei Mir ein rechter Sohn, der allzeit also richtet, wie Ich all die Dinge richte, nämlich -

20] Nicht durch Fluch, sondern durch Meine Liebe, Erbarmung, Geduld, Langmut, Güte, Gnade und Sanftmut.

21] Tue du und jeder desgleichen, so wirst du das ewige Leben haben allzeit aus Mir! Amen.«



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