Jakob Lorber: 'Die Haushaltung Gottes', Band 2


Kapitelinhalt 106. Kapitel: Ausnahme der Zulassung von Vielweiberei.

01] Es trat aber nach dieser Rede sogleich der Henoch auf eine innere Beheißung hin zum Horadal und sagte zu ihm:

02] »Horadal, es will der Herr, daß du mit deinen zehn Helfern nun auch Speise nehmen sollst, also tue solches nach dem Willen Dessen, der mich darum zu dir beschieden hatte!

03] Wenn ihr euch aber werdet gestärkt haben, sodann erstehet, und machet euch alle auf den Weg!

04] Wohin euch aber die zwei starken Führer geleiten werden, dahin auch folgt ihnen; wo sie euch aber anzeigen werden zu bleiben, da auch bleibt sofort!

05] Daraus aber werdet ihr es am allerleichtesten erkennen, allwo da sein wird die bleibende Stelle, wenn ihr sehen werdet, daß da schon euer harren eure in Hanoch zurückgelassenen Weiber und Kinder, welches namentlich bei euch Anführern der Fall ist, da ihr zumeist dieselben habt zum Zeugnisse eurer Treue dem Lamech als Geiseln hinterlassen müssen.

06] Solches gebe ich euch nun kund aus dem Willen des Herrn, darum ihr heiteren Mutes euch stärken könnet und dann fröhlich und sorglos ziehen dahin, allwo der Herr für euch bereitet hat ein bleibendes Land.

07] Da ihr nun solches wisset, also esset und trinket im Namen des Herrn jetzt, wie allzeit! Amen.

08] Und alsbald dankte der Horadal für solche Beheißung und für solche ihn über alles ermunternde Nachricht wie auch alle zehn, und nahm dann mit ihnen Speise und Trank zu sich.

09] Während aber diese nun ihre Mahlzeit hielten, wandte Sich der hohe Abedam zum Adam hin und sagte zu ihm:

10] »Deine recht väterliche Lehre an diese Armen war zwar an und für sich gut, aber eines muß in ihr doch noch berichtigt werden, und zwar das, was da betrifft die Vielweiberei.

11] Siehe, du hast ganz recht, so du die Vielweiberei als vollkommen Meiner Ordnung zuwider aufgestellt hast und hast ihnen auch eben also richtig gezeigt die allzeit gültige Wohnung der Schlange und des Todes;

12] Aber nun denke dir einmal, was da für diese besser ist, nachdem sie schon - namentlich die Anführer -, durchaus jeder für sich genommen, mit wenigstens zehn Weibern versehen sind: entweder sie zu trennen und ihnen zu lassen nur ein Weib, oder sie belassen also, wie sie sind?

13] So da einer von seinen zehn Weibern neun verläßt und nur eines behält, was sollen dann die neun mit ihren Kindern tun, und wie wird es aussehen in ihren Herzen?

14] Oder, so er aber alle behält und sorgt für die Herzen aller der Kinder seiner zehn Weiber, und die Weiber aber, so sie durch ihren Mann werden uns kennen lernen, wie wir sie trotz der alleinig wahren Ordnung dennoch belassen haben in dem Stande, in welchen sie gekommen sind durch die eisernen Bande ihres Gesetzes, uns dann loben und preisen werden in ihren Herzen

15] Und werden daraus ersehen unsere große Erbarmung und Liebe auch alle ihre Kinder, die uns im Gegenteile verwünschen würden in ihren Herzen;

16] Was sonach meinst du, was da besser sein dürfte wenigstens für diese, welche sich schon einmal in diesem freilich wohl an und für sich kläglichen und unordentlichen Zustande befinden?

17] Ich sage dir aber: Für Kinder der Welt, wenn sie zu sehr gezogen werden von ihrem Fleische, ist die Vielweiberei besser als eine unordentliche Hurerei und Notzucht oder gar Knabenschänderei!

18] Ja, Ich sage dir: Es ist auch sogar die Vielweiberei besser denn ein unordentliches Beschlafen eines Weibes, da auf keine Zeugung abgesehen wird, sondern allein auf eine stumme Befriedigung des Triebes, und das besonders dann, wenn das Weib sich schon ohnehin im sichtbaren Zustande der Schwangerschaft befindet.

19] Denn wer da hat zehn oder mehrere Weiber, der zeugt nahe allzeit, sooft er eine beschläft; wenn aber jemand nur ein Weib unordentlich beschläft zu öfteren Malen, so zeugt er fürs erste nicht nur mit jeder Beiwohnung keine Frucht, sondern er verdirbt oft noch die schon gezeugte und macht am Ende sein Weib gänzlich unfruchtbar noch obendarauf.

20] Wenn solches aber, wie du es sicher weißt, sich schon sogar bei den Kindern der Höhen vorgefunden hat, die doch aus Meiner Gnade und Meinem Segen hervorgegangen sind, um wieviel mehr aber wird solches erst der Fall sein bei denen, die da hervorgegangen sind aus Meinem Gerichte!

21] Daher urteile da nun selbst, was da für den gegenwärtigen Augenblick namentlich für die Kinder der Tiefe besser sein dürfte!

22] Obschon Ich aber dadurch durchaus nicht einführen will die Vielweiberei, namentlich bei euch schon gar nicht, so gehe aber dennoch hin, und berichtige solches an diesen Kindern aus der Tiefe; nur kannst du hinzusetzen, daß sie darum ihre Kinder aber dennoch nicht für die Vielweiberei erziehen sollen, sondern wie es Meine wahre Ordnung deiner Rede zufolge erheischt! Amen.«



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