Jakob Lorber: 'Die Haushaltung Gottes' (Band 1)


Kapitelinhalt 110. Kapitel: Asmahaels Wundermacht.

01] Nach dieser Rede aber stieg Asmahael vom Tiere und sprach zum selben: »Hähära, entferne dich; denn dein Dienst ist zu Ende und du mit ihm!« (Solches nämlich besagt das fremde Wort.) Und das Tier verschwand im Augenblick!

02] Es entsetzten sich aber darob alle Väter; selbst Henoch blieb nicht gleichgültig, und Abedam wußte nicht, ob er wache oder träume, da sie das Tier nicht davonspringen, sondern rein nur zunichte werden sahen.

03] Asmahael aber trat nun zurück und überließ die Väter ihrer nachdenkenden Ruhe - und ganz besonders jene, die noch nicht wußten, wer eigentlich hinter dem Asmahael verborgen war.

04] Alsbald aber zupfte Jared den Henoch und sagte leise zu ihm: »Henoch, was sagst du nun dazu? Wohin ist das Tier?

05] In die Erde ist es nicht, seitwärts auch nicht und in die Luft auch nicht! Es war schneller denn ein Augenblick unseren Augen entrückt und hat aber auch nicht eine allerleiseste Spur von seinem Dasein zurückgelassen, - und das alles durch ein Wort aus dem Munde Asmahaels!

06] Nein, lieber Sohn, wer sich da nun noch auskennt, der - ja gewiß und dreimal wahr! - der kennt mehr denn du und ich

07] Siehe, so etwas solches dein Sohn Mathusalah und sein kaum etwas über vierzig Jahre alter Sohn Lamech mit gesehen hätten, da wäre Mathusalah sicher aus seiner Gleichgültigkeit geweckt und sein Lamech in seiner Überlebhaftigkeit gesänftet worden!

08] Ich habe sie noch mitnehmen wollen! Freilich war mir Adams Wille dafür nicht wohl bekannt; auch hätte dein Weib ihren lieblichen Versorger vermißt, da du ohnehin zum Adam verlangt wurdest und mochtest darum nicht unserer allgemeinen Hütte vorstehen.

09] Lamech hätte wohl mitgehen mögen; aber der Vater Adam mag ihn nicht wegen seiner beständigen Unruhe und allerlei albernen Geschwätzes, welches mir zwar nicht gar so sinnlos vorkommt.

10] Kurz und gut, - ich meine, es wäre gut, so sie hier nun auch zugegen wären!

11] Ja, das ist etwas! Ich weiß gar nicht, wie es mir ist; auch rede ich nun, wie es mir vorkommt, schon alles durcheinander!

12] Was meinst du denn, wird es recht sein, daß ich heimlich die zwei bestellt habe, uns zu Mitternacht entgegenzukommen?

13] Oh, wenn ich sie doch lieber hierher bestellt hätte mit irgendeiner Erfrischung für Adam! O Henoch, mir kommt nun alles so sonderbar vor! Ich bitte dich, sage mir doch etwas zu meiner Beruhigung! Amen.«

14] Henoch aber liebkoste seinen Vater darüber und sagte: »Mein lieber Vater, welch ein gutes Herz hast du! Glaube mir, solche Herzen läßt der große, heilige Vater nie lange hungern; und wie es mir vorkommt, hat Er uns schon eine Freude gemacht!

15] Siehe, wohin der Weg sich zieht weiter gen Mitternacht, von dort eilen schon unsere zwei Kinder daher, und siehe, siehe, Asmahael geht allein ihnen munter entgegen!

16] O Vater Jared, nun ist alles erfüllt; meine Liebe zu Gott und dir ist aus ihren Schranken getreten, und so laß mich nun lieben den Herrn und meine Zunge schweigen vor Ihm und dir! Amen.«


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