Jakob Lorber: 'Die Haushaltung Gottes' (Band 1)


Kapitelinhalt 103. Kapitel: Asmahaels Aufforderung zur Weiterreise.

01] Nachdem aber Asmahael ausgeredet hatte Worte des Lebens zu Jared und Henoch, entfernte Er Sich wieder und bewegte Sich hin zu Adam und sagte zu ihm:

02] »Adam, so du nichts mehr als nötig erachtest für hier, so sind wir fertig; heiße die Kinder nach Hause ziehen, wir aber mögen uns weiter gen Mitternacht bewegen! Amen.«

03] Adam aber erschrak - denn der Anruf ,Adam klang wie damals, als sich Adam nach der Sünde vor Mir zu verbergen suchte - und konnte sich nicht fassen und getraute sich auch nichts zu entgegnen als nur nach einer kleinen Pause die wenigen Worte: »Herr, Dein heiliger Wille geschehe!«

04] »Adam, aber sagte Asmahael ferner, »warum bist du zaghaft? Warum fürchtest du Den, den du über alles lieben sollst? Hast du etwas verloren? Sollte es sich denn nicht wiederfinden lassen?!

05] Oder glaubst du etwa, noch etwas zu verlieren? Was solltest denn du noch verlieren, was du nicht schon ohnehin gar lange verloren hättest?!

06] Siehe, Ich sage dir aber: So jemand aber alles verloren hat, da ist er fertig mit all dem, was er empfangen hatte, und kann nun nichts mehr verlieren; wer aber nichts mehr hat, was er verlieren könnte, und lebt doch noch bei dem Verluste, der lebt ja doch offenbar, auf daß er wieder gewinne, da er kahl geworden ist an allem, was er ehedem hatte.

07] Noch sage Ich dir: In der fernen Zukunft werden deine Nachkommen, die da werden gewinnen wollen das ewige Leben, nicht nur alles der Welt, sondern auch das Leben verlieren müssen!

08] Du lebst schon über neunhundert Jahre; es wird aber deinen Nachkommen kaum gestattet sein, den zwanzigsten Teil deines Lebens zu leben leiblich. Siehe, was alles die späteren Menschen werden deinetwegen verlieren müssen, auf daß ihr ewiges Leben möge gerettet werden, und sie werden nicht erschrecken dürfen vor ihrem Namen, so sie ihn werden von Mir aussprechen hören Du aber hast dich erschreckt durch und durch, da du jetzt doch im beständigen Gewinne bist und nichts mehr zu verlieren hast, sondern nur zu gewinnen, und hast schon unendlich gewonnen; denn der höchste Gewinn steht nun vor dir!

09] Erkenne Ihn, dann wirst du ewig ohne Furcht hier und einst ewig im Frieden der ewigen Liebe sein! Amen.«

10] Adam aber ermannte sieh nun und faßte dieser Rede Sinn und sagte: »Höre, o Du mein über alles nun geliebter Asmahael, Du siehst mein Herz und kennst meine Furcht! Es ist ja mein Schrecken ein Liebschrecken! Deine Liebe hat mich schwach gemacht, daß ich Dir darob nicht zu antworten pflegte und mochte; Du weißt es ja ohnehin, wie es kommt, daß der Überglückliche seines Wortes nicht mehr mächtig ist!

11] O Asmahael, daher allzeit nur Dein Wille! So Du willst, so können und wollen wir ja gerne gehen, und also geschehe es!«

12] Asmahael aber sagte: »Also laß Mich unerkannt sein und mache, daß jene, die Mich nicht kennen, sich alsbald zur Weiterreise anschicken sollen! Doch bei der Reise laßt Mich euch folgen allein, dann du mit der Eva, und voran Henoch mit Jared; und also soll der Zug gehen durch den dichten Wald bis hin zur niedern Gegend gen Mitternacht! Amen.«


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