Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Supplemente S. 292


Evangelienwidersprüche über die Auferstehung (jl.ev11.292,02-297,02)

02] Frage: »Wie kann man die nachfolgenden Abweichungen in den Erzählungen der vier Evangelisten von der Auferstehung des Herrn auf beruhigende Weise untereinander ausgleichen? als:

03] 1. hinsichtlich der Frauen, welche das Grab besuchten. (a =Matthäus.28,01; =Markus.16,01; =Johannes.20,01)

04] 2. hinsichtlich der Anzahl der sichtbar gewordenen Engel und des Ortes, wo sie saßen (a =Matthäus.28,02; =Markus.16,05; =Lukas.24,04; =Johannes.20,11-12)

05] 3. hinsichtlich des Umstandes, ob die Frauen, wie bei Matthäus, Markus und Lukas, oder ob Petrus und Johannes, wei bei Johannes, zuerst in die Gruft traten.

06] 4. hinsichtlich der weiteren Mitteilung der Nachricht (a =Matthäus.28,08; =Markus.16,08; =Lukas.24,09; =Johannes.20,10-18)

07a] Antwort des Herrn: »Schreibe nur, Schreibe!

'Am Abend' (a =Matthäus.28,01)

07b] a »Statt 'am Abende' soll es hier heißen: 'zu Ende des Sabbats'; da bei den Juden, wie ihr doch sicher wissen werdet, jeder frühere Tag bis zum Aufgange der Sonne des nächsten Tages gedauert hatte; das wäre sonach gleichlautend mit den andern dreien (Evangelisten). (a =Matthäus.28,01)

Anzahl der Frauen beim Grabbesuch (mt.28,01; =Markus.16,01-02; =Lukas.24,01; =Lukas.24,10; =Johannes.20,01; jl.ev11.292,08)

08a] Die a Zahl der Weiber betreffend aber, ist gar keine Angabe richtig, denn es waren ihrer sieben, und b Lukas berührt sie unbestimmt mit dem Beisatze: 'Und die anderen.' Und bei c Johannes sagt die Magdalena zu Petrus: 'Wir wissen nicht, wo sie ihn hingetan haben'. (a =Matthäus.28,01; =Markus.16,01-02; b =Lukas.24,01; =Lukas.24,10; =Johannes.20,01; c =Johannes.20,02)

08b] Was aber die Ursache dieser ungleichen Zahlangabe der Weiber betrifft, so hat sie fürs erste ihren Grund in der Unkenntnis, der zufolge die Evangelisten selbst die ganze Vollzahl nicht wußten - und fürs zweite, auf daß die Weiber der Welt zu einem Anstoße werden sollten - und fürs dritte, daß da niemand die Göttlichkeit Meines Wortes aus der Weiberzahl, sondern lediglich aus der lebendigen Tätigkeit vom Grunde seines Herzens erfahren solle! -

Erdbeben beim Entfernen des Grabsteines (mt.28,02; jl.ev11.292,09-293,01)

09] Was aber das vom Matthäus allein erwähnte a Erdbeben betrifft, so hat es damit seine Richtigkeit auch buchstäblich, jedoch solle es vorzüglich geistig genommen werden, und bezeichnet die volle Erschütterung des Herzens, bevor des Himmels Zeichen dem Menschen ankündigen sollen, daß Ich aus seinem Grabe auferstanden bin. Warum aber die anderen drei (Evangelisten) des Erdbebens nicht erwähnen, hat seinen Grund, weil sie das besagte Erdbeben allein geistig nahmen und es durch die geschilderte Furcht der Weiber nur leise andeutend bezeichneten. Es war eben eine zierlichere Redensart der damaligen Zeit, irdische Fakta zu verschweigen und sie bloß aus dem Gemütszustande betreffender Menschen entsprechend erkennen zu lassen. (a =Matthäus.28,02)



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