Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Supplemente S. 252


01] Wie es sich hier verhält, daß also alles seinen Nutzen und Zweck hat, so haben auch die vielen irr- und abergläubigen Menschen auf dieser Erde Nutz und Zweck; denn wären alle, wie sie schon auf die Welt kommen, einem Erzengel Raphael gleich erleuchtet, aber noch mit ihren trägen Leibern behaftet, so würde auch kein Mensch sich rühren, über etwas nachzudenken und bemüht sein - die reine Wahrheit zu suchen und zu finden. - Es träte da bald eine allgemeine Lethargie ein, da kein Mensch dem andern etwas nützen oder schaden könnte. So aber werden die mit einem helleren Verstande begabten Menschen erst durch die Dummen recht mit in den Eifer gesetzt, der Dummheit und der Finsternis, je mehr sich diese auszubreiten drohen, desto eifriger und energischer entgegenzutreten und haben dann eine große Freude daran, so sie durch ihren Eifer eine Menge blinder Tölpel auf den Weg des Lichtes gebracht haben.

  jl.ev11.252,02] Und zu dem Behufe taugen dann auch die sich im materiellen oder Buchstabensinne widersprechenden Evangelien; den reinen Geist enthalten sie dennoch, den ein jeder von Mir nur ein wenig Erleuchtete schon herausfinden kann.

  jl.ev11.252,03] Was aber die sogenannte gemeine Menschheit betrifft, die in ihrer blinden Einfalt den Kindern gleich auch einen messingnen Tantes für einen vollen Dukaten annimmt, so schadet ihr das nicht; denn ihr wisst ja, daß es in Meines Vaters Hause gar viele Wohnungen und Schulen gibt, in denen solche hier geistig verarmte Seelen zu einem rechten Lichte gelangen können und auch werden. Und darin liegt auch der Grund, warum Ich mit den sogenannten verstand-, vernunft- und sinnlosen Statthalterschaften Gottes auf dieser Erde Geduld habe und trage. Aber es hat hier dennoch alles seine Zeit und Dauer. Was heute noch blüht und besteht, kann morgen schon verdorren und vergehen! Das wäre also die Antwort auf die erste Frage.

  jl.ev11.252,04] Die zweite Frage aber besteht darin: Wie konnte Ich als die höchste Weisheit von Ewigkeit darin mit Mir Selbst gewisserart einen Mich Selbst versuchenden Rat halten, auf welche Art und Weise alle in der Materie gebundenen Geister auf das Zweckdienlichste in ihre Freiheit und Selbständigkeit übergehen könnten? Nun, diese Frage scheint freilich schwieriger zu beantworten zu sein, denn die erste. Allein Ich aber sage: Sollte denn Ich als das ewig höchstweise Wesen nicht auch zuweilen Mir das Vergnügen gönnen, bei gar großen und wichtigen Schöpfungsangelegenheiten mit Meiner inwendigen Liebe (als Meinem Vater) ein wenig zu beraten, wie dies oder jenes besser und zweckdienlicher wäre? Solche Beratung ist für Mich eine erhöhte Seligkeit, so wie auch für alle Mir ähnlichen höchst weisen Engelsgeister in der ganzen Unendlichkeit!

  jl.ev11.252,05] Dient ein tieferes Nachdenken über einen hochwichtigen Gegenstand ja einem guten und weisen Menschen dieser Erde schon zu einem großen ihn beseligenden Vergnügen; warum sollte dann Ich als der Urschöpfer aller zahllosen Gedanken und Wünsche in den Menschen und Engeln - des Vergnügens, göttlich zu denken, gänzlich entbehren? -

  jl.ev11.252,05] Dient ein tieferes Nachdenken über einen hochwichtigen Gegenstand ja einem guten und weisen Menschen dieser Erde schon zu einem großen ihn beseligenden Vergnügen; warum sollte dann Ich als der Urschöpfer aller zahllosen Gedanken und Wünsche in den Menschen und Engeln - des Vergnügens, göttlich zu denken, gänzlich entbehren? -



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