Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Supplemente S. 244


01] Allein, hier kann Ich euch im Bezug auf solche Auswürflinge der menschlichen Bosheit das hinzu sagen (als Erklärung dieser Erscheinung), daß sie nach einer gewissen Zeit ihrer tyrannischen Herrschaft von stets mehr und mehr bösen oder ungegorenen Dämonen in Besitz genommen wurden und diesen als Werkzeuge ihrer dämonischen Rache, die sie gegen ein Volk hegten, dienen mußten.

02] Wenn man diese Tyrannen, die vor den Augen der Welt wahrlich Greueltaten auf Greueltaten gehäuft haben, darum schon für ewig in die Hölle verdammen sollte, so wäre man als Richter ja selbst ein größerer Tyrann als solche es waren. Wie hätte Ich da können (so Ich solch ein scharfer Richter wäre), den a Vater, als die ewige Liebe in Mir, unter den größten Schmerzen Meines Leibes für alle diejenigen, die Mich gekreuziget und kreuzigen haben lassen, bitten, daß Er ihnen vergeben solle, indem sie nicht wüßten, was sie täten! - (a Lukas.23,34)

03] Denn die Pharisäer, vom Hohenpriester Kaiphas angefangen bis zu den Schergen, die Meinen Leib ans Kreuz geheftet haben, von diesen wußte wahrlich keiner, mit Wem sie so ganz eigentlich es an Mir zu tun hatten. Denn die Pharisäer hielten Mich, trotz aller Meiner Taten und Lehren, erstens für einen Haupt-Magier aus der Schule der Essäer (diese Idee spukt noch), die bei ihnen über die Maßen verhaßt waren, und fürs zweite hielten sie Mich für einen Judenaufwiegler, als der Ich den Römern eine Gelegenheit bereite, damit sie denselben alle Freiheit und am Ende sogar ihren Religionskultus verböten.

04] (Deshalb) je größere Zeichen Ich demnach wirkte, desto mehr wuchsen Meine euch wohl bekannten Feinde.

05] Was aber die Schergen betrifft, so waren die meisten Soldaten der Römer als Söldlinge von allen Nationen des römischen Reiches zusammengerafft und waren den Römern um so lieber und wünschenswerter, je grausamer und herzloser sie sich in den Schlachten und auch kleinen Exekutionen zeigten; denn ein gefühlvoller römischer Soldat wäre ein wahres Unding für den kriegerischen Sinn der Römer gewesen. Aus dem geht aber auch sicher hervor, daß die gemeinen römischen Söldlinge noch weniger wußten, was sie taten, als Meine euch schon bekannten Erzfeinde selbst, und es läßt sich hier wieder fragen: a Ob es nach Meiner göttlichen Weisheit wirklich recht und gerecht gewesen wäre, alle diese für das, was sie an Mir getan haben, für ewig in die Hölle zu verdammen und sie zu werfen in die ewige Marter, Qual und Pein? (a Matthäus.25,31-46)

06] a Habe ich etwa den rechten Schächer, der Mich bekanntlich am Kreuze verhöhnte, darum verdammt? - Dies steht wahrlich nirgends geschrieben; aber dem andern Schächer, der Mich als einen Gerechten erkannte und dem rechten Schächer wegen seiner Höhnerei einen guten Verweis gab, gab Ich dafür die Versicherung, daß er noch am selben Tage bei Mir im Paradiese sein werde, obschon er des Raubes und Mordes wegen am Kreuze sterben mußte. (Paradies, Zustand des Friedens, aber nicht Himmel.) (a Lukas.23,39-43)



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