Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Band 10


Kapitelinhalt 44. Kapitel: Die große Bedeutung der Lehre Jesu im Vergleich zu den Wundertaten.

01] Als die Veronika, der Hauptmann und sein Weib und seine Unterdiener solches von Mir vernommen hatten, da gingen sie, ohne ein weiteres Wort zu verlieren, schnell zu dem sich in der Nähe neben einer Brunnquelle - die auf dem Grunde des Wirtes sich befand - befindlichen Fischbehälter, den der Hauptmann in Pacht hatte, da der Wirt ohnehin nie mit Fischen versehen war, und fanden den ganzen Fischbehälter voll der edelsten Fische.

02] Voll Staunens kamen alle bald wieder zurück und sagten: »O Herr und Meister in Deinem Geiste schon von Ewigkeit! Das ist wohl ein ganzes Wunder, und wir alle sehen es jetzt klar ein, daß kein Mensch auf der ganzen Erde Dir etwas geben kann, das er zuvor nicht von Dir erhalten hätte. Dir allen Dank für diese Gabe, wie auch für jede andere; denn Du allein bist wunderbarst der ewige Geber aller Gaben, und wir nur zu oft undankbarsten Menschen sind die Hauptempfänger! Darum Dir allein alle Ehre, alles Lob, aller Preis und alle unsere Liebe!«

03] Sagte Ich: »Nun, nun, es ist schon ganz gut und recht also; macht davon vor den Menschen aber dennoch keinen Lärm!«

04] Sagte der Hauptmann: »Herr, wir werden niemals gegen Deinen Willen etwas tun und unternehmen; doch das erlaube mir, daß ich davon an viele meiner Freunde in Rom einen Geheimbrief senden kann, - denn solche Dinge sollen vor den mir bekannten helleren Menschen nicht verborgen bleiben!«

05] Sagte Ich: »Freund, für Rom ist schon gesorgt, und dein Freund Agrikola, nebst mehreren seiner Gefährten, kennt Mich noch um vieles besser denn du nun; aber für diese dir untergebene Gemeinde magst du wohl in Meinem Namen sorgen, und Mein Lohn für dich wird nicht unterm Wege verbleiben!

06] Redet aber auch da nicht zuviel von Meinen besonders gewirkten Zeichen, aber dafür desto mehr von Meiner Lehre, durch welche alle Menschen zum ewigen Leben in Meinem Reiche berufen sind! Denn durch Meine Wundertaten allein wird niemand selig, sondern nur, so er an Mich glaubt und nach Meiner Lehre lebt und tut.

07] Durch Meine Zeichen kann ein Mensch wohl zum Glauben an Mich genötigt werden - was für seine Seele von keinem großen Nutzen ist -, wer Mich aber aus Meinen Worten erkennt, an Mich glaubt und nach Meiner Lehre lebt und handelt aus seinem ungezwungenen, völlig freien Willen, der steht in Meinem Reiche um vieles höher als der, welcher durch Meine Zeichen zum Glauben an Mich und Meine Lehre ist gezogen worden. Das merkt euch wohl und macht kein zu großes Aufheben von Meinen Zeichen!

08] In dem der Geist der Wahrheit vorherrschend ist, der wird die Wahrheit Meiner Worte auch ohne irgendwelche äußeren Zeichen erkennen und wird in dieser Wahrheit vollends frei werden und alle Knechtung von sich weisen.

09] Meine Lehre wird bleiben und ewig nimmerdar vergehen; aber alle Zeichen, die Ich gewirkt habe und noch wirken werde, werden nur mit der Zeit gleich also wie eine andere geschichtliche Erzählung sich zum größten Teil von Mund zu Mund mit manchen Umgestaltungen und Verfälschungen hie und da erhalten und in der späteren Zeit bei den aufgeklärteren Menschen wenig oder auch gar keinen Glauben finden. Doch aus der reinsten Wahrheit Meiner Lehre werden die Menschen auch in den spätesten Zeiten leicht innewerden, wer Der war, der sie den Menschen gegeben hat. Darum macht auch nun schon nicht zu viel Aufhebens von Meinen Taten, außer von jenen Meiner Liebe!«

10] Das machte eine gute Wirkung bei den Römern, die sonst wohl auf die Zeichen und Wunder die größten Stücke hielten, aber durch diese Meine Belehrung zu einer ganz anderen und besseren Ansicht gekommen sind.



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