Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Band 7


Kapitelinhalt 167. Kapitel: Die Aufgabe der 70 Ausgesandten.

01] Als die Pharisäer und auch die bekannten Judgriechen das sahen, da kamen auch sie zu Mir und sagten: »Herr, wir glauben ja ebenso fest an Dich, wie die glauben, die Du nun ausgesandt hast, und kennen nun auch Deine Lehre vollkommen! Wolltest Du denn uns nicht auch also hinaussenden vor Dir hin in die Welt?«

02] Sagte Ich: »Es wird schon noch an euch die Reihe kommen; doch für jetzt genügen diese siebzig. So Ich erhöhet und aufgefahren sein werde, dann werdet auch ihr und noch viele andere hinausgesandt werden, um allen Menschen das Evangelium vom Reiche Gottes zu verkünden; aber für jetzt bleibt als getreue Zeugen Meiner Worte und Taten bei Mir, denn auch da seid ihr ebenso notwendig wie die Abgesandten nun draußen.

03] Es haben aber die nächtlichen Zeichen der vorvorigen Nacht weit und breit gar viele Menschen geschaut und stehen noch in großen Ängsten, weil sie die Bedeutung der großen Erscheinung nicht kennen. Wenn nun die Ausgesandten zu ihnen kommen, so werden sie den Betrübten und Bekümmerten einen rechten Trost bringen. Und seht, das ist ein Hauptgrund, warum Ich heute schon die siebzig ausgesandt habe! Versteht ihr nun die großen und weisesten Absichten des Vaters im Himmel?«

04] Als diese das vernommen hatten, waren sie zufrieden und fragten nun auf dem Hügel um nichts Weiteres mehr.

05] Hierauf trat Lazarus zu Mir und fragte Mich, sagend: »O du großer, allerliebster Freund, Meister und Herr aller Menschen, siehe, die Sonne fängt schon an, sich so ziemlich stark dem Untergange zu nahen! Wirst Du diese Nacht über hier verweilen oder Dich doch wieder auf meinen Ölberg zurückbegeben? Wäre nach meinem Herzenswunsche das letztere der Fall, so würde ich sogleich jemanden dahin entsenden, auf daß meine Leute Vorkehrungen für uns träfen.«

06] Sagte Ich: »Wir werden alle, aber erst in der Nacht, auf deinen Ölberg zurückkehren; denn nun am Tage würde unsere Ankunft von den Templern irgendwie bald und leicht entdeckt werden. Was aber unsere leibliche Versorgung betrifft, so werden wir hier schon noch ganz gut versorgt werden; denn unser Freund Nikodemus hat ja auch eine große Herberge und ein großes Wohnhaus. Und so werden wir uns erst gegen die Mitte der Nacht in aller Stille auf deinen Ölberg begeben, auf daß da niemand ein Ärgernis an uns nehme!«

07] Mit diesem Bescheid war Lazarus zufrieden.

08] Ich aber behieß den Raphael, nun unsere Jungen zu versorgen, da sie schon ein wenig hungrig geworden waren.

09] Hier meinte Nikodemus, ob es nicht füglich wäre, so die Jungen in der Herberge etwa leichter eine rechte Stärkung bekämen.

10] Sagte Ich: »Laß das nur gut sein; Mein Diener weiß es schon, was er nun zu tun hat! Es wird alles in der besten Ordnung geschehen, und also sei es denn auch!«



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