Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Band 7


Kapitelinhalt 199. Kapitel: Jesu Kritik an den Schriftgelehrten. Gleichheit statt Titel, Rängen und Hierarchie

01a] a Ich aber öffnete bald Meinen Mund b und sprach: »Auf dem Stuhle Mosis sitzen wohl nun die Schriftgelehrten und die Pharisäer. (a Matthäus.23,01*; =Markus.12,37b; = Lukas.20,45; b Matthäus.23,02*)

01b] a Alles, was sie euch sagen als von Moses und den Propheten herrührend, was ihr tun sollt, das haltet, und tut es auch; aber nach ihren Werken sollt ihr euch nicht richten und nicht also tun, wie sie tun und machen«! (a Matthäus.23,03*; Maleachi.02,07Maleachi.02,08Römer.02,21-23)

02a] a Sie sagen euch zumeist Gutes und Wahres, das ihr tun sollt; aber sie selbst tun nicht, was sie lehren. a (a Matthäus.23,03*; Maleachi.02,07Maleachi.02,08Römer.02,21-23)

02b] a Sie binden euch zu schweren und oft unerträglichen Lasten und legen solche den Menschen auf den Hals; sie selbst aber wollen dieselben auch nicht mit einem Finger anrühren. (a Matthäus.23,04*; =Lukas.11,46Matthäus.11,28-30;  Apostelgeschichte.15,10Apostelgeschichte.15,28;  ⇒ jl.ev07.193,27*)

03] a Alle Werke, die gut zu sein scheinen, tun sie nur, um von den Menschen als seiende Diener Gottes gesehen zu werden! b Darum machen sie auch ihre Denkzettel breit (die Denkzettel waren Aufzeichnungen für die, welche zu ihrem guten Fortkommen große und lange Gebete und Opferungen teuer bezahlt hatten) und die Säume an ihren Kleider groß (die großen Säume an den Kleidern zeigten einen strengen und anhaltenden Opfer- und Betdienst an, der aber auch nur im längeren Tragen der großen Säume bestand). (a Matthäus.23,05*; =Markus.12,38; = Lukas.20,46Matthäus.06,01b 4. Mose.15,384. Mose.15,39)

04a] a Sie sitzen gern obenan an den Speisetischen, wie auch in den Schulen, (a Matthäus.23,06*; = Markus.12,39; = Lukas.20,46Lukas.14,07)

04b] a und haben es gern, daß man sie grüßt auf dem Markte (ein großer Platz, wo viele Menschen miteinander verkehren), und daß sie von den Menschen 'Rabbi' genannt werden. (a Matthäus.23,07*; = Lukas.20,46)

05] Aber ihr, so ihr auch Meine Jünger seid und werden mögt, sollt euch nicht also nennen lassen! Denn nur einer ist euer wahrhafter Meister, und der bin Ich (Christus); ihr aber seid lauter gleiche Brüder unter euch. (a Matthäus.23,08*; 2. Korinther.01,24jl.ev03.164,16jl.ev01.202,09jl.ev09.145,04jl.ev10.090,05jl.ev10.134,06)

06] a Ihr sollt auch niemanden auf der Erde von nun an im vollen Sinne der Wahrheit Vater nennen; denn nur einer ist euer wahrer Vater, der Ewige im Himmel nämlich! (a Matthäus.23,09*; b Maleachi.01,06Epheser.03,15Matthäus.23,09-12: jl.ev09.145,02-05  .08-09; Vaterbriefe.170; Vaterbriefe.303)

07] a Und nochmals sage Ich euch, daß ihr euch ja nie und niemals von jemandem b Meister in Meiner Lehre nennen und grüßen lasst; denn ihr wisst es nun schon, wer da euer Meister ist. (a Matthäus.23,10*; b Matthäus.23,09-12: jl.ev09.145,02-05  .08-09; Vaterbriefe.170; Vaterbriefe.303joh.13,13)

Jesu Warnung vor jeglicher Rangordnung (spez. kirchlicher Hierarchie)

08a] Also soll unter euch auch keine Rangordnung bestehen, wie sie da nun im Tempel und in der Menschenwelt besteht, sondern a der Größte und Höchste unter euch sei der anderen Brüder Diener und Knecht! (a Matthäus.23,11*; =Markus.09,35Matthäus.20,27jl.ev09.145,02-05  .08-09;  jl.ev02.159,08jl.ev10.134,07; Vaterbriefe.170; Vaterbriefe.303) )

08b] a Denn wer sich selbst erhöht, der soll erniedrigt werden; wer sich aber aus Liebe zu seinen Brüdern selbst erniedrigt, der soll erhöht werden!« (a Matthäus.23,12*; =Lukas.18,14Hiob.22,29Sprüche.29,23Hesekiel.21,311. Petrus.05,05Epheser.05,21jl.ev07.177,02  ,04 ff.; 09-12: jl.ev09.145,03jl.ev02.159,08jl.ev10.134,07; Vaterbriefe.170; Vaterbriefe.303; Vaterbriefe.105)

09] Als die Pharisäer aber solche Lehre von Mir vernahmen und Mich mit zornigen Augen ansahen, da rief alles Volk Mir laut zu: »O Meister, du allein bist wahrhaftig; also sollte es sein unter allen Menschen, so wäre diese Erde schon ein wahrer Himmel! Aber wie es nun geht und steht unter den Menschen, wo ein jeder oft um ein kaum Denkbares mehr und höher sein will, als da ist sein Nächster, da ist die Erde eine wahre Hölle; denn in dem eingebildeten Hoheitsdünkel verfolgt ein Mensch den andern und erdrückt den Schwachen mit seinem nie zu sättigenden Hochmutseifer. O wehe nun der armen und schwachen Menschheit dieser Erde! Es wäre da ja für gar viele besser, so sie nie geboren worden wären!

10] O Meister, wir erkennen, daß dein Wort ein wahres Gotteswort ist, aber die es hören, befinden sich mit Haut und Haaren in der Hölle. Darum wird ihnen dein göttliches Wort auch keinen Nutzen bringen; denn die es am meisten anginge, werden sich auch am wenigsten danach kehren und richten. Schon jetzt blecken und fletschen sie mit den Zähnen ihres verbissenen Zornes gleich hungrigen Wölfen und Hyänen nach einem Lamme auf der Weide!«



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