Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Band 6, Kapitel 44


Zweck der Menschwerdung Jesu nach göttlichem Willen.

01] Hierauf wandte Ich Mich wieder zu den Menschen und sagte: ”Aber was redet ihr?! Habe ich denn je gesagt, daß ihr Mich nicht gesehen habt?! Ich selbst weiß, sage und sagte es euch, daß ihr Mich und Meine Zeichen gesehen habt, und dennoch glaubt ihr nicht, daß alles und jedes, was Mein Vater im Himmel Mir gibt, zu Mir kommt, und daß Ich den, b der zu Mir kommt, sicher nicht hinausstoßen werde. (Johannes.06,36-37; b Matthäus.11,28)

02] merkt es denn, was Ich euch sage: Ich bin nicht gleich euch von dieser Welt, sondern Ich bin vom Himmel herab gekommen, - aber nicht darum, daß Ich gleich euch täte Meinen eigenen Willen, sondern b nur den Willen Dessen, der Mich hierher in diese Welt gesandt hat.“ (Johannes.06,38*; b Johannes.04,34)

03] Da fragten sie und sagten: ”Was ist denn hernach der Wille dessen, der dich vom Himmel aus zu uns in diese Welt gesandt hat?“

04] Sagte Ich: ”Für taube Ohren ist schwer predigen und für die Blinden schwer schreiben. Das aber ist der Wille des Vaters, der Mich gesandt hat: b daß Ich nichts verliere von allem, was Er Mir gegeben hat, sondern daß Ich alles wiederbringe und zum Leben auferwecke am Jüngsten Tage. (Johannes.06,39*; b Johannes.10,28 f.; Johannes.17,12)

05] Da sagten etliche: ”Der Mensch redet sonderbar; uns deucht es, daß er verwirrt ist.“

Wann der Jüngste Tag ist.

06] Andere aber sagten: ”Rede klar und erkläre dich deutlich! Was ist da mit dem Jüngsten Tage?“

07] Sagte Ich: ”Wenn ihr Mich erkennen und an Mich glauben werdet, dann wird ein jüngster, wahrer Tag in eurer Seele werden, an dem Ich euch durch die Macht der Wahrheit Meiner Lehre auferwecken werde. So ihr aber an Mich nicht glaubt und Mich nicht erkennet, so wird in eurer Seele wohl schwerlich je ein jüngster Tag werden.“

08] Sagten abermals die Menschen: ”So sage uns denn klar, was da ist der Wille des Vaters!“

09] Sagte Ich: ”So hört denn! Das ist der Wille des Vaters, der Mich gesandt hat, daß der, welcher den Sohn sieht, an Ihn glaubt und Ihn erkennt als den wahren Messias der Welt, das ewige Leben habe, - b und Ich werde ihn auferwecken am jüngsten Tage! Was der jüngste Tag aber ist, das habe Ich euch schon gezeigt.“ (Johannes.06,40*; b Johannes.05,29; Johannes.11,24; jl.ev08.187,08 ff.; jl.ev10.153-155,01; jl.ev10.176,10)

Wirkung des Glaubens an Jesus; essen seines 'Brotes'

10] Auf das fingen die Juden an, besonders darob zu murren, daß Ich gesagt hatte: 'Ich bin das Brot des Lebens, das vom Himmel gekommen ist.' (Johannes.06,41*)

  • Johannes.06,42] und sprachen: Ist dieser nicht Jesus, a Josephs Sohn, dessen Vater und Mutter wir kennen? Wieso spricht er denn: 'Ich bin vom Himmel gekommen?' (a Lukas.04,22; ⇒ jl.ev06.044,11)

11] Und sie sagten: ”Ist dieser etwa nicht der Zimmermann Jesus, b des Zimmermanns Joseph Sohn?! Wir kennen doch ihn, den Vater und die Mutter nur zu gut! Wie kann dieser hernach sagen, daß er vom Himmel gekommen sei?! Sein Verstand und seine sonstigen seltenen Eigenschaften können ihm allerdings vom Himmel aus gegeben sein, da ohne einen göttlichen Anhauch kein großer und berühmter Mann noch jemals irgendwo existiert hat; aber er selbst für seine Person kann vor uns doch nicht festweg behaupten, daß er sogar als ein wahrstes Nährbrot zum ewigen Leben vom Himmel herab zu uns gekommen sei!“ (Johannes.06,42*; b Lukas.04,22)

12a] Sagte Ich: ”O murret nicht untereinander!

12b] Ich sage es euch noch einmal: Es kann niemand zu Mir kommen (Mich erkennen), es sei denn, daß ihn ziehe der Vater (die Liebe aus Gott und zu Gott), der Mich gesandt hat, und nur Ich (Mein Wort und Meine Lehre) werde ihn auferwecken am jüngsten Tage! (Johannes.06,44*; jl.ev01.149,07; jl.ev04.001,04; Vaterbriefe.325)

13] Es steht aber sogar geschrieben in den Propheten: 'In jener Zeit aber, die da kommen wird - und nun da ist -, werden sie alle von Gott gelehrt sein!' Und Ich sage es euch nun eben darum: Wer es nun lernt vom Vater (Gottes Liebe), der kommt zu Mir (der auch wird Mich wohl erkennen). (Johannes.06,45*; Jesaja.54,13; Jeremia.31,03; jl.ev01.149,07-08; jl.ev03.015,06; jl.ev04.001,04; jl.ev09.037,03; jl.ev09.056,07; jl.hag2.077,03-04)

14a] Ich sage euch aber das nun nicht etwa unter der Voraussetzung, als habe von euch jemand je den Vater gesehen, - sondern eben allein Ich, der Ich vom Vater ausgegangen bin, habe den Vater gesehen zu aller Zeit. (Johannes.06,46*; Johannes.01,18)

14b] Darum sage Ich euch trotz eures Murrens: Wahrlich, wahrlich, wer an Mich glaubt, der hat schon in sich das ewige Leben (also Meine volle Erweckung am jüngsten Tage)! (Johannes.06,47*; Johannes.03,16; Vaterbriefe.094)

Was 'Fleisch und Blut Jesu zu sich nehmen' bedeutet

14c] Und Ich Selbst bin vollwahr das Brot des Lebens! (Johannes.06,48*; jl.him2.027)

15a] Eure Väter haben wohl Manna in der Wüste (sinnliches Fleischleben) gegessen, aber sie sind gestorben, ihrer gar viele auch in ihren Seelen! (Johannes.06,49*; 1. Korinther.10,03-05)

15b] Dies Brot aber, das Ich in Mir Selbst vorstelle, und das wahrhaft vom Himmel alles Seins und Lebens gekommen ist, wirket, daß jeder, der davon isst (die Lehre gläubig annimmt und danach tut), nimmerdar sterbe. (Johannes.06,50*)

  • Johannes.06,51] Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer von diesem Brot ißt, der wird leben in Ewigkeit. Und a dieses Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, das ich geben werde für das Leben der Welt. (a Markus.14,22; ⇒ jl.ev06.044,16-18)

16] Wahrlich! Ich bin als das lebendige Brot vom Himmel gekommen! Wer von diesem Brote essen (die Lehre werktätig annehmen) wird, der wird fortan leben in Ewigkeit! b Und seht, das Brot, das Ich geben werde, ist Mein Fleisch, das Ich geben werde für das Menschenleben dieser Welt!“ (Darunter ist zu verstehen die äußere, materielle Umhülsung Meines Wortes, innerhalb dessen sich das lebendige, geistige Wort befindet wie der lebendige Keim in seiner toten Umhülsung.) (Johannes.06,51*; b Markus.14,22)

17] Das war nun für die von einem geistigen Sinne nicht den geringsten Begriff habenden Juden zu viel, und sie fingen an, förmlich zu zanken unter sich. (Johannes.06,52)

18] Ein Teil sagte: ”Lassen wir ihn doch reden, und am Ende werden wir schon sehen, was da noch alles herauskommen wird!“

19] Die weniger Gemäßigten aber sagten: ”Ei was, das sieht und merkt man nun ja auf den ersten Blick, daß der Mensch von Sinnen ist! Früher war er doch noch ein Brot aus den Himmeln, das wir essen sollen, um das ewige Leben zu erlangen; jetzt verlangt er gar, daß man sein Fleisch essen solle! Narrheit! Wie kann dieser uns sein Fleisch zu essen geben? Und wie viele würden sich an seinem Fleische wohl ins ewige Leben hinein sättigen können?! Wenn das die Bedingung zur Erlangung des ewigen Seelenlebens ist, da werden blutwenige dasselbe erlangen.“ (Johannes.06,52*)

  • Johannes.06,53] Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Werdet ihr nicht essen das Fleisch des Menschensohnes und trinken sein Blut, so habt ihr kein Leben in euch. (⇒ jl.ev06.044,20-23; jl.ev09.073; Vaterbriefe.087)

20] Sagte Ich: ”Ihr mögt streiten und zanken, wie ihr wollt, und es ist dennoch also, wie Ich es euch gesagt habe. Und Ich sage euch nun noch bei weitem mehreres: Werdet ihr nicht essen das Fleisch des Menschensohnes und trinken Sein Blut, so habt ihr kein Leben in euch!“ (Was das Fleisch bedeutet, ist bereits gezeigt worden; das Blut als das eigentlich physische Lebensfluidum, das dem Leibe das Leben gibt, ihn erhält, ernährt und ihm den fortpflanzenden Lebenskeim gibt, ist das eigentliche, innere Lebensgeistige im äußeren Buchstabenworte.) (Johannes.06,53*; jl.ev09.073; Vaterbriefe.087)

21] Jetzt war es bei einigen Juden noch mehr aus.

22] Einige fingen ordentlich an zu lachen, die Gemäßigteren aber sagten: ”So lasst ihn doch ausreden! Wer weiß, was da am Ende noch alles heraus kommen wird! Wir wissen es ja, daß er sonst oft gar recht weise geredet hat.“ Und sie wandten sich an Mich und sagten: ”Lieber Meister, wir ersuchen dich, daß du vernünftig redest!“

23a] Sagte Ich: ”Wie kann Ich das wohl?! Ich rede nun als das, als was ihr Mich erkanntet am Berge; Ich rede denn vor euch als ein großer Prophet! zeigt Mir aber einen Propheten, der je auf eine andere Weise zum Volke geredet hätte!

23b] Und Ich sage euch darum noch einmal: Wer Mein Fleisch isst und trinket Mein Blut, der hat das ewige Leben, und Ich werde ihn auferwecken am jüngsten Tage. (Johannes.06,54*; Matthäus.26,26-28)

23c] Denn Mein Fleisch ist die rechte Speise, und Mein Blut ist der vollrechte, belebende Trank. (Johannes.06,55*)

24a] Noch sage Ich euch zu dem allem hinzu: Wer da Mein Fleisch ißt und Mein Blut trinkt, b der bleibt in Mir und Ich in ihm. (Johannes.06,56*; b Johannes.15,04; 1. Johannes.03,24)

  • Johannes.06,57] Wie mich gesandt hat der lebendige Vater und ich lebe um des Vaters willen, so wird auch, wer mich ißt, leben um meinetwillen. (⇒ jl.ev06.044,24b)

24b] Wie Mich aber wahrhaft gesandt hat der ewig lebendige Vater und Ich derzeit hier lebe um des Vaters willen, desgleichen wird also auch derjenige, der Mich ißt, leben um Meinetwillen. (Johannes.06,57*)

  • Johannes.06,58] Dies ist das Brot, das vom Himmel gekommen ist. Es ist nicht so, wie es die Väter gegessen haben und gestorben sind. Wer dies Brot ißt, der wird leben in Ewigkeit. (⇒ jl.ev06.044,24c)

24c] Und eben dies ist dasjenige Brot, das vom Himmel, wie schon früher gesagt, gekommen ist, das nicht die Eigenschaft hat wie das Manna in der Wüste, das eure Väter gegessen haben und gestorben sind, wie Ich schon früher gezeigt habe, sondern wer dieses Brot essen wird, der wird leben in Ewigkeit.“ (Johannes.06,58*)



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