Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Band 01, Kapitel 216


Philopolds Einsicht, Reue und Änderung seines Lebens nach Jesu Ordnung. Verbot der Mitteilung des Erlebten in den Evangelien.

01] Als Philopold zu Mir kam, sprach er: »Herr, ich habe mich endlos grob versündigt gegen Dich; aber daran schuldete nichts als meine große Blindheit! Allein jetzt, da Du, o Herr, mich auf eine wahrlich überwunderbare Art sehend gemacht hast und ich nun erkenne, wer Du bist, so bitte ich Dich um Deiner ewigen Liebe und Weisheit willen, dass Du mir armem, blindem Sünder vergeben möchtest alle meine Fehler, die ich nun gegen Dich und ehedem gegen meine Nächsten begangen habe in der Art, wie Du sie mir ehedem genau gezeigt hast. Hätte ich Dein heilig Wort geschrieben, - bei allen Himmeln, kein Häkchen sollte unerfüllt bleiben! Aber ich glaube, Dein Verlangen wohl gemerkt zu haben, und werde demselben wortgetreu nachkommen! Du hast für uns alle an den Kisjonah die Schuld bezahlt und hast alle unsere Kranken wunderbarst geheilt ohne Entgelt, und alles das hast Du getan ohne eine gebührend vorangehende Bitte, und ich hoffe deshalb nun, dass Du einen bittenden Sünder nicht von Dir weisen werdest!«

02] Sage Ich: »Ich sage dir: Du bist angenommen! Denn wer da kommt, wird angenommen. Gehe aber zuvor hin und bringe deine Sachen in die von Mir verlangte Ordnung; dann komme und folge Mir; denn du sollst nicht hängen an dieser Welt, da du nicht von dieser Welt, als von unten her, sondern von einer andern Welt, als von oben her, bist!

03] Denn von all denen, die du um Mich her zählst bis auf wenige, sind eben auch einige von deiner Welt, aber andere von einer andern Lichtwelt und wenige von dieser Welt; und diese wenigen heißen nicht viel; denn die Welt gilt ihnen noch immer mehr denn Ich. Darum vermögen sie auch nur wenig oder nichts.

04] Ich aber habe eben darum diese Erde erwählt, weil deren Kinder die letzten und niedrigsten sind in der ganzen Unendlichkeit, und habe darum das Kleid der tiefsten Niedrigkeit angezogen, um es allen Geschöpfen in aller Meiner endlosesten Schöpfung möglich zu machen, sich Mir zu nahen; von den alleruntersten Planetenbewohnern bis zu den allerhöchsten Urzentralsonnenbewohnern sollen alle auf einem und demselben Wege sich Mir nahen können.

05] Es wundere dich daher ja nicht, dass du Mich auf diesem eigens unvollkommensten letzten Planeten der ganzen Schöpfung antriffst! Denn Ich Selbst will es ja also; und wer kann Mir vorschreiben, wie Ich es etwa anders tun solle?«

06] Sagt Philopold: »Herr, wer soll Dir wohl einen Rat erteilen wollen oder können, so er glaubt, weiß und erkennt, dass Du der Herr von Ewigkeit bist?! Aber nun gehe ich, um Deinem heiligsten Willen alsogleich nachzukommen.«

07] Nach diesen Worten eilt Philopold mit dem ganzen Gemeindevorstande davon; während aber auch mehrere Juden sich mitbegeben, um zu sehen, was die Griechen für sie ausmachen werden, gebe Ich den Geheilten Lehren, wie sie sich in der Zukunft verhalten sollen, um nicht mehr in ihre alten Übel zurückzufallen!

08] Alle nehmen diese Belehrung dankbarst an und danken Mir auch mit aller Inbrunst ihrer Herzen für die ihnen erwiesene übergroße Wohltat.

09] Ich aber verbiete ihnen darauf unter einem, dass sie von all dem, was sie hier gesehen und gehört haben, ja niemand Fremdem etwas erzählen und Mich sogestaltig vor der Zeit verraten sollen, wo dann, so sie solches Gebot nicht hielten, es ihnen schlimm ergehen würde! Sie aber geloben Mir alle, dass es außer dem Orte niemand erfahren solle!

10] Ich aber entlasse sie darauf und sage es auch den Jüngern, außer dem Orte Kis diese Tat nirgends ruchbar zu machen; und auf die Frage des Matthäus eben in dieser Sache, ob er sie notieren dürfe, antwortete Ich mit: »Nein! Denn das ertragt ihr als Meine nächsten Zeugen wohl und mögt es auch fassen; aber so da alles beschrieben würde in vielen Büchern, was Ich vor euch alles tue und rede, so würde solche Bücher die Welt nicht nur nicht fassen (vgl. Johannes.21,25 ), sondern sich dazu noch ärgern über alle Maßen und würde euch verschreien über alle Aase der Erde! Darum soll von dir, Matthäus, nichts aufgezeichnet werden als das nur, was Ich ausdrücklich dir aufzuzeichnen gebiete!«

11] Sagt einmal auch Johannes: »Aber Herr, Du meine reinste Liebe! Es wäre schon wohl alles recht; aber so mit der Zeit einst die Welt gar lückenhafte Urdokumente von Deinem Hiersein und Wirken auf dieser Welt überkommt, so wird sie am Ende ja notwendig in alle Zweifel über Dich, Dein Sein und Wirken übergehen und solche Bruchstücke für Werke priesterlichen Eigennutzes ansehen!«

12] Sage Ich: »Das ist aber eben das, was Ich für die eigentliche Welt, die ein Haus des Satans ist, haben will; denn ob ihr einer Sau Maiskörner oder die edelsten Perlen vorwerft, so wird sie den Perlen dennoch gerade das tun, was sie tut den Maiskörnern (vgl. Matthäus.07,06).

13] Es ist daher besser, die Sache wird der Welt in aller Verhülltheit gegeben, und sie kann sich dann bloß mit der Hülle zerbalgen, innerhalb deren aber dennoch der Lebenskern unversehrt bleibt.

14] Wenn es aber einst vonnöten sein wird, so werde Ich schon von neuem Menschen erwecken und werde ihnen kundgeben alles, was hier geschehen ist, und was die Welt zu erwarten hat um ihrer unverbesserlichen Bosheit willen.

15] Wie aber das alles geschehen wird, das werde Ich dir, du Mein Bruder Johannes, nachdem Ich wieder in Meinen Himmeln wohnen werde, noch in dieser Welt für alle Welt in verhüllten Bildern offenbaren!

16] Nun aber kommen schon die Gemeindevorstände griechischer- und jüdischerseits wieder aus dem Orte zu uns zurück; wir wollen sehen, wie sie Meinem Verlangen nachgekommen sind!«



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