Jakob Lorber: 'Die Erde'


47. Kapitel: Die Zusammensetzung der Intelligenzspezifika in den Lebewesen (9. März 1847)

Originaltext 1. Auflage 1856 durch Project True-blue Jakob Lorber

Text nach 4. Auflage 1953 Lorber-Verlag

01] Es ist manchmal nicht überflüssig, um das Folgende desto mehr anschaulich und begreiflich zu machen, eine Wiedererinnerung dessen, was schon gesagt wurde; und so wollen auch wir über die verschiedenen Quantitätsverhältnisse der Specificalintelligenzen aus den drei Reichen Einiges erwähnen. Es ist nämlich oben gesagt worden:

02] Wenn in der Materie, oder im Metall- oder Mineralreiche 10 bis 20 Intelligenzen vorkommen, so kommen sie im Pflanzenreiche tausend bis tausendmal tausend vor, im Thierreiche auf höherer Stufe Million- und millionenmal Millionen, im Menschen aber gehen sie in's Indefinitum. Daß dieß wirklich so der Fall ist, wollen wir durch eine vergleichende Beispielsweise näher vor die Augen stellen.

03] Man kann das Eisen glühen machen, es umschmieden, das, was früher vorne war, wegnehmen und rückwärts anschweißen, und dergleichen Veränderungen mehr, und das Eisen bleibt Eisen nachher wie zuvor; der gleiche Fall ist es mit allen anderen Metallen.

04] Die Steine stehen dem Pflanzenreiche schon etwas näher, haben auch schon mehr Specifica als die Metalle, und zwar je gemeiner sie sind, desto edler und reichhaltiger in specifischer Hinsicht; daher sie, wenn man sie zerstört, nicht leichtlich in ihren früheren completen Zustand gesetzt werden können. Sie bleiben zwar auch als zerbröckelte Theile eines früheren completen größeren Steines noch dieselbe Materie; aber sie können nicht so wie die Metalle durch das Feuer zu einer und derselben materiellen Masse zusammengefügt werden; denn das Feuer versetzt sie schon in einen ganz andern Zustand, welcher dem früheren nimmer gleicht.

05] Die Ursache dieser Erscheinung ist die Mehrzahl von Specificalintelligenzen, welche schon in einer größeren Ordnung sich ergreifen müssen, als wie in den Metallen; und wird diese Ordnung durch irgend etwas gestört, wodurch oder wobei sich mehrere Intelligenzen empfohlen haben, so wird die Materie nicht mehr dieselbe, als sie früher war.

06] Nehmet nur einen Kalkstein im rohen und dann im gebrannten Zustande; im rohen mag er wohl 1000 Jahre im Wasser liegen, so wird er sich nicht nur nicht auflösen, sondern nur fester werden, weil sich im Wasser mehrere Specifica mit ihm vereinen. Werfet aber einen gebrannten Kalkstein in's Wasser, und er wird in wenigen Minuten sich in einen ganz weißen Brei auflösen. Die Ursache von dieser Erscheinung ist, weil durch das Feuer eine gewisse Anzahl von Specifiken entwichen ist, welche früher dem Steine Dichtigkeit und Festigkeit gegeben haben; - kommt endlich noch vollends Wasser dazu, so werden dadurch noch mehrere Specifica frei, und die wenigen sich noch haltenden verlieren den nöthigen Zusammenhang, und fallen dann als ein Brei auseinander. Wird dem Brei das Wasser wieder genommen, so treten dann wieder einige frei- gewordene Specifica in den Brei zurück, und bewirken, daß dieser Brei wieder zu einer größeren Festigkeit kommt, aus welchem Grunde er dann auch bei Mauerwerken als Bindungsmaterial gebraucht wird.

07] Aus diesem Beispiele haben wir nun gesehen, daß die Steine mit sich nicht mehr so wie die Metalle manipuliren lassen, ohne ihre vorige Eigenschaft zu verlieren. Noch mehr ist das mit dem Thon der Fall, der, so er einmal gebrannt ist, ganz und gar seine frühere Eigenschaft verliert; denn aus einem gut gebackenen Ziegel wird nimmer Thonerde, noch weniger ein sogenannter Thonschiefer. Mehr aber noch als der Thon ist der Lehm heicklich; denn ein Lehmkuchen in das Feuer gelegt, verglüht beinahe so, wie Torf oder Steinkohle; nur versteht sich das vom reinen Lehm. Der Lehm aber läßt sich noch durch das Wasser erweichen, und in verschiedene Formen kneten, und bleibt ebenfalls noch Lehm, was auch beim Thon der Fall ist.

08] Aber welch' ein ganz anderer Fall ist das schon bei der gemeinsten Pflanze; da ist schon eine so feste Ordnung, daß sie auch nirgends um ein Atom verrückt werden darf, ohne der Beschaffenheit der Pflanze zu schaden. Der Grund liegt darin, weil in der Pflanze selbst von der allereinfachsten Art schon alle Specifica wohlgeordnet vorhanden sein müssen, welche sonst in dem ganzen Mineralreiche verschieden getheilt und gesondert anzutreffcn sind.

09] Nehmen wir z. B. einmal eine Moospflanze her, oder gar einen von heute bis morgen wachsenden Schwamm; da kann nicht das, was in der Wurzel ist, den Stengel bilden, und selbst in der Wurzel ist schon eine so feste Ordnung, daß ein Specificum, welches gegen Mittag in der Wurzel thätig ist, gegen Mitternacht am geeignetsten Platze wäre, und in dem Gewächse eine solche Unordnung bewirken würde, daß es verdorrete und abstürbe.


10] Daher auch die Gärtner, wenn sie ihre Bäume gut versetzen wollten, sich genau die Himmelsgegenden merken sollten, unter denen ein Bäumchen mit seinen Wurzeln und Aesten früher gestanden ist; denn verkehren sie diese Ordnung, so wird das übersetzte Bäumchen entweder schwer oder gar nicht fortkommen, und das darum, weil zwischen den nördlichen und südlichen Specifiken ein bedeutender Unterschied ist. Besonders heicklich sind in diesem Punkte die Nadelhölzer; wie bei diesen die Himmelsgegend nicht getroffen ist, so dorren sie ab. Dasselbe ist auch bei den Pfropfreisern der Fall; ein Pfropfreiser von einem nördlichen Zweige auf einen südlichen Zweig eines anderen Bäumchens gepfropft, wird allezeit verdorren, weil die Specifica nicht homogen sind.

11] Aus diesem aber könnt ihr ersehen, mit welcher großen Genauigkeit die Ordnung in Hinsicht der Stellung der Specifica gehandhabt werden muß; denn da hat ein jedes atomgroße Plätzchen eines Blattes schon ein anderes Specificum, welches zwar mit seinem Nachbar die größte Verwandtschaft hat, aber dennoch nicht völlig dasselbe ist, was sein Nachbar, denn wäre das nicht der Fall, da könnte nie ein Blatt construirt werden, und der dieses bezweifeln möchte, der solle nur versuchen ein gleich rundes Stückchen aus einem Blatte herauszustechen, und es auf einen gleich großen Ausstich desselben Blattes anzufügen, und er wird sich überzeugen, daß da nimmer eine Verbindung vor sich gehen wird. Ja, Ich sage euch, da ist schon eine so große Ordnung vorhanden, daß sie keine menschliche Weisheit je in der Fülle erfassen kann, so lange der Geist des Menschen in seiner sterblichen Hülle wohnt; und je weiter in die Extremitäten einer Pflanze hinaus, desto reichhaltiger ist die Zahl der Intelligenzen, und desto Unverrückbarer ihre Ordnung, welche eben in den Zweigen, besonders junger Bäume, noch nicht so ausgebildet ist, daher diese auch übersetzt, oder ineinander gepfropft werden können.

12] Wenn aber schon bei den Pflanzen eine so große Ordnung gehandhabt werden muß, damit sie das werden, was sie sein sollen, als verschiedene Erlösungsanstalten, nämlich zur Freiwerdung seelischer Intelligenzen, wie groß muß dann erst die Ordnung sein, wo das Pflanzenreich in das Thierreich übergeht.

13] Um diese Ordnung so gründlich als möglich einzusehen, werden wir nächstens durch lauter anschauliche Beispiele diese Sache beleuchten, und die Thätigkeit und Weisheit der hierbei angestellten geschäftsleitenden Geister bewundern.

01] Es ist manchmal nicht überflüssig, um das Folgende desto mehr anschaulich und begreiflich zu machen, eine Wiedererinnerung dessen, was schon gesagt wurde; und so wollen auch wir über die verschiedenen Qualitätsverhältnisse der Spezifikalintelligenzen aus den drei Reichen einiges erwähnen. Es ist nämlich oben gesagt worden:

02] Wenn in der Materie, im Metall- oder Mineralreiche, zehn bis zwanzig Intelligenzen vorkommen, so kommen sie im Pflanzenreiche tausend bis tausendmal tausend vor, im Tierreiche auf höherer Stufe millionen- und millionenmal Millionen, im Menschen aber geben sie ins unendliche. Daß dies wirklich so der Fall ist, wollen wir durch eine vergleichende Beispielsweise näher vor die Augen stellen.

03] Man kann das Eisen glühend machen, es umschmieden, das, was früher vorne war, wegnehmen und rückwärts anschweißen und dergleichen Veränderungen mehr, - und das Eisen bleibt Eisen nachher wie zuvor; der gleiche Fall ist es mit allen anderen Metallen.

04] Die Steine stehen dem Pflanzenreiche schon etwas näher, haben auch schon mehr Spezifika als die Metalle, und zwar je gemeiner sie sind, desto edler und reichhaltiger in spezifischer Hinsicht, - daher, wenn man sie zerstört, sie nicht leichtlich in ihren früheren kompletten Zustand gesetzt werden können. Sie bleiben zwar auch als zerbröckelte Teile eines früheren kompletten Steines noch dieselbe Materie, können aber nicht, so wie die Metalle, durch das Feuer zu einer und derselben materiellen Masse zusammengefügt werden; denn das Feuer versetzt sie schon in einen ganz andern Zustand, welcher dem früheren nimmer gleicht.

05] Die Ursache dieser Erscheinung ist die Mehrzahl von Spezifikalintelligenzen, welche schon in einer größeren Ordnung sich ergreifen müssen als wie in den Metallen; und wird diese Ordnung durch irgend etwas gestört, wodurch oder wobei sich mehrere Intelligenzen empfohlen haben, so wird die Materie nicht mehr dieselbe, als sie früher war.

06] Nehmet nur einen Kalkstein im rohen und dann im gebrannten Zustande. Im rohen mag er wohl tausend Jahre im Wasser liegen, so wird er sich nicht nur nicht auflösen, sondern nur fester werden, weil sich im Wasser mehrere Spezifika mit ihm vereinen. Werfet aber einen gebrannten Kalkstein ins Wasser, so wird er sich in wenigen Minuten in einen ganz weißen Brei auflösen. Die Ursache von dieser Erscheinung ist, weil durch das Feuer eine gewisse Anzahl von Spezifiken entwichen ist, welche früher dem Steine Dichtigkeit und Festigkeit gegeben haben; kommt endlich noch vollends Wasser dazu, so werden dadurch noch mehrere Spezifika frei, und die wenigen sich noch haltenden verlieren den nötigen Zusammenhang und fallen dann als ein Brei auseinander. Wird dem Brei das Wasser wieder genommen, so treten dann wieder einige frei gewordene Spezifika in den Brei zurück und bewirken, daß dieser Brei wieder zu einer größeren Festigkeit kommt, aus welchem Grunde er dann auch bei Mauerwerken als Bindungsmaterial gebraucht wird.

07] Aus diesem Beispiele haben wir nun gesehen, daß die Steine nicht mehr so wie die Metalle mit sich manipulieren lassen, ohne ihre vorige Eigenschaft zu verlieren. Noch mehr ist das mit dem Ton der Fall, der, so er einmal gebrannt ist, ganz und gar seine frühere Eigenschaft verliert; denn aus einem gut gebackenen Ziegel wird nimmer Tonerde, noch weniger ein sogenannter Tonschiefer. Mehr aber noch als der Ton ist der Lehm heiklig; denn ein Lehmkuchen, in das Feuer gelegt, verglüht beinahe so wie Torf oder Steinkohle; nur versteht sich das vom reinen Lehm. Der Lehm aber läßt sich noch durch das Wasser erweichen und in verschiedene Formen kneten und bleibt ebenfalls noch Lehm, was auch beim Ton der Fall ist.

08] Aber welch ein ganz anderer Fall ist das schon bei der gemeinsten Pflanze; da ist schon eine so feste Ordnung, daß sie auch nirgends um ein Atom verrückt werden darf, ohne der Beschaffenheit der Pflanze zu schaden. Der Grund liegt darin, weil in der Pflanze, selbst von der allereinfachsten Art, schon alle Spezifika wohlgeordnet vorhanden sein müssen, welche sonst in dem ganzen Mineralreiche verschieden geteilt und gesondert anzutreffen sind.

09] Nehmen wir z.B. einmal eine Moospflanze her, oder gar einen von heute bis morgen wachsenden Schwamm. Da kann nicht das, was in der Wurzel ist, den Stengel bilden, und selbst in der Wurzel ist schon eine so feste Ordnung, daß ein Spezifikum, welches gegen Mittag (d.h. Richtung Süden) in der Wurzel tätig ist, gegen Mitternacht (d.h. Richtung Norden) am ungeeignetsten Platze wäre und in dem Gewächse eine solche Unordnung bewirken würde, daß es verdorrete und abstürbe.

10] Daher sollten sich auch die Gärtner, wenn sie ihre Bäume gut versetzen wollen, genau die Himmelsgegenden merken, unter denen ein Bäumchen mit seinen Wurzeln und Ästen früher gestanden ist; denn verkehren sie diese Ordnung, so wird das übersetzte Bäumchen entweder schwer oder gar nicht fortkommen, und das darum, weil zwischen den nördlichen und südlichen Spezifiken ein bedeutender Unterschied ist. Besonders heiklig sind in diesem Punkte die Nadelhölzer. Wenn bei diesen die Himmelsgegend nicht getroffen ist, so dorren sie ab. Dasselbe ist auch bei den Pfropfreisern der Fall. Ein Pfropfreis von einem nördlichen Zweige auf einen südlichen Zweig eines anderen Bäumchens gepfropft, wird allezeit verdorren, weil die Spezifika nicht homogen (gleichartig) sind.

11] Aus diesem aber könnt ihr ersehen, mit welcher großen Genauigkeit die Ordnung in Hinsicht der Stellung der Spezifika gehandhabt werden muß; denn da hat ein jedes atomgroße Plätzchen eines Blattes schon ein anderes Spezifikum, welches zwar mit seinem Nachbar die größte Verwandtschaft hat, aber dennoch nicht völlig dasselbe ist. Denn wäre das nicht der Fall, da könnte nie ein Blatt konstruiert werden; und wer dieses bezweifeln möchte, der solle nur versuchen ein gleich rundes Stückchen aus einem Blatte herauszustechen und es auf einen gleich großen Ausstich desselben Blattes anzufügen, und er wird sich überzeugen, daß da nimmer eine Verbindung vor sich geben wird. Ja, Ich sage euch, da ist schon eine so große Ordnung vorhanden, daß sie keine menschliche Weisheit je in der Fülle erfassen kann, solange der Geist des Menschen in seiner sterblichen Hülle wohnt. Und je weiter in die Extremitäten (äußerste Enden) einer Pflanze hinaus, desto reichhaltiger ist die Zahl der Intelligenzen und desto unverrückbarer ihre Ordnung, welche eben in den Zweigen, besonders junger Bäume noch nicht so ausgebildet ist, - daher diese auch übersetzt oder ineinandergepfropft werden können.

12] Wenn aber schon bei den Pflanzen eine so große Ordnung gehandhabt werden muß, damit sie das werden, was sie sein sollen, nämlich verschiedene Erlösungsanstalten zur Freiwerdung seelischer Intelligenzen -, wie groß muß dann erst die Ordnung dort sein, wo das Pflanzenreich in das Tierreich übergeht!

13] Um diese Ordnung so gründlich als möglich einzusehen, werden wir nächstens durch lauter anschauliche Beispiele diese Sache beleuchten und die Tätigkeit und Weisheit der hierbei angestellten geschäftsleitenden Geister bewundern.


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