Jakob Lorber: 'Bischof Martin - Die Entwicklung einer Seele im Jenseits'


189. Kapitel: Martins Meinung und Vorschlag zum Unschädlichmachen des Satans. Jesu Wink über die Zulassung der bösen Werke Satans. Martins Vollmacht, Satan zu bannen.

Originaltext 1. Auflage 1896 durch Project True-blue Jakob Lorber

Text u. Versnummerierung nach 3. Auflage 1960 Lorber-Verlag

01] Spricht Martin: „Hat denn dieser namenlose Bösewicht noch keine Ruhe! O Herr! wenn ich doch nur ein kleines Fünklein von Deiner Allmacht hätte, so wollte ich ihn denn doch irgend an einen Weltkörper dergestalt anhängen, daß er gewiß für alle Ewigkeiten bestens versorgt wäre! Denn so dieses Argwesen nicht irgendwo für ewig geknebelt wird, da wird es auf den armen Weltkörpern ewig nie besser, als bis jetzt aussehen.

02] Ich glaube, o Herr, daß Deine Schöpfung doch schon so einige Dezillionchen von Erd- oder gar Sonnenjahren in der Wirklichkeit bestehet?

03] Durch alle diese undenkliche Zeiträume besteht, und ist schon vor aller Schöpfung bestanden der Satan eben so böse wie nun; alle endlosen und schweren Prüfungen und Züchtigungen haben bei ihm auch nicht einmal ein Haar gebessert, und nachfolgende Ewigkeiten werden an ihm eben so wenig etwas ändern, als die vergangenen es vermocht haben.

04] Daher meine ich, man solle zufolge dieser meiner Prämissen dieses Wesen für alle Ewigkeiten auf irgend einen aller Wesen ledigen Weltkörper festbannen, auf daß dann doch alle übrige Schöpfung eine Ruhe hätte!

05] Denn lässest Du, o Herr, ihm fortan eine gewisse, wenn auch sehr bedingte Freiheit, so wird es in der ganzen Unendlichkeit ewig nie besser werden, als es nun ist, und wir werden stets mit ihm vollauf zu thun haben.

06] Du, o Herr, siehst die Verhältnisse freilich endlos besser ein, als Unsereiner, und weißt, warum dem Satan von Dir aus eine so endlose Langmuth und Geduld ertheilet wird; aber wie ich die Sache besehe, so ist sie gerade so, wie ich es vorhin, o Herr, und nun dargethan habe; Du wirst wohl thun, was da rechtens sein wird aus Deiner ewigen Liebe und Weisheit heraus; aber ich würde das thun, was und wie ich nun vor Dir geredet habe."

07] Rede Ich: „Mein lieber Sohn Martin, du redest, wie dich deine Weisheit lehrt; ein Anderer würde wieder anders reden; wer aber schauet in die Tiefen Meiner Ordnung, der wird dann aber also reden, wie Ich da rede!

08] Sage, was liegt denn daran, so dieß Wesen irgend etwas zerstöret, da wir es ja doch wieder ganz machen können? Hast Du auf der Erde nicht seine Schule durchgemacht, und bist ganz absonderlich zerstöret worden? und siehe, nun bist du für ewig wieder erbauet!

09] Sage, kümmert dich nun dessen noch, wie es dir früher in deiner Zerstörtheit ging? Du sprichst, daß dich nun das nicht im Geringsten mehr kümmere! Nun, so dich das nimmer kümmert, so wird das wohl auch mit Trillionen Anderen deinesgleichen sein!

10] Es sind wohl sehr viel Kranke, und leiden viel, aber wir können ihnen helfen; und so sie wieder gesund werden, werden sie leidend sein aus ihrer früheren Krankheit heraus? Ich meine: Das wird wohl schwerlich der Fall sein! Denn ein vollends Gesunder vergißt nur zu bald, wie es einem Kranken zu Muthe ist, und ist daher auch nur zu oft mit dem Kranken und Leidenden zu wenig mitleidig!

11] Und so ist es nun auch mit dir der Fall; du bist nun gesund für ewig, und fühlest nimmer, was da ist ein Schmerz, eine Angst, ein Schreck; aber Jener, der mächtig krank ist, der empfindet es wohl!

12] Daher aber müssen wir Gesunde und Mächtige auch mit dem höchst kranken Satan sogar eine rechte Geduld haben, und das um so mehr, weil uns der Satan sogar durch seine böseste Krankheit dienen muß!

13] Oder meinst du wohl, der gerichtete Satan kann so ganz frei thun, was er will? O da wärest du in einer sehr großen Irre, so das deine Meinung wäre!

14] Siehe, er kann nur so viel thun, als es ihm zugelassen wird; sein Wille ist wohl durchaus böse; aber er kann ihn nicht effektuiren ohne Meine Zulassung. Warum Ich ihm aber manchmal hie und da zulasse, etwas von seinem bösen Willen in die Wirkung zu bringen, das kannst du jetzt noch nicht fassen; wann du dir aber aus der Liebethätigkeit aller Himmel etwas mehr Erfahrung wirst gesammelt haben, als das bis nun hatte sein können, dann wirst du auch vieles einsehen, was du jetzt noch lange nicht einsehen kannst.

15] Aber Ich will dich in deiner Ansicht nicht beirren; so du den Satan bannen willst, um dadurch in der ganzen Unendlichkeit den ewigen Frieden zu bewerkstelligen, da habe Ich wahrlich nichts dawider; Ich will dich auch mit so viel Macht ausrüsten, daß du nach deiner Meinung des ledigen Satans Meister werden kannst, und es solle geschehen, daß du deinen Willen vollkommen realisirt finden sollest; aber gebe Acht, ob du am Ende nicht selbst die Bande, mit denen du den Satan knebeln willst, nur zu bald wieder lösen wirst. Thue nun, was du willst, die Kraft und Macht habe Ich dir schon gegeben."

16] Spricht Martin: „O Herr, so ich nur Kraft habe und es Dir also recht ist, da werde ich mit dem Luder schon fertig werden! Aber ein Bruder muß doch mit mir sein!"

17] Rede Ich: „Nicht nur Einer, sondern Petrus, Johannes, Borem, Chorel und Uhron und Shonel sollen dich dahin geleiten, und das im schnellsten Zuge. Denn auf der Sonne weitem Mittelgürtel, unseren Füßen gerade gegenüber, also gewisserart auf der untern Sonnenhälfte hat der Satan große Zerstörungen vorgenommen, und treibt es zu bunt; da wirst du ihn treffen, voll Grimm, Schmerz und schwerster Arbeit! dort thue dann mit ihm, was du willst, und was dir gut dünkt! Also sei es!"

18] Spricht Martin: „Ich danke Dir, o Herr und Vater, mit solcher Deiner Hülfe wird es schon gehen; daher, Brüder, machen wir uns nur schnell auf den Weg dahin, sonst zerstöret uns dieser Wicht noch eher die halbe Sonne!"

19] Spricht Petrus: „Bruder, so wir schnellst reisen, da sind wir nun auch schon an Ort und Stelle, ohne auch nur einen Fuß bewegt zu haben; denn im Geiste ist die Bewegung hier und dort ein Augenblick!"

01] Spricht Martin: »Hat denn dieser namenlose Bösewicht noch keine Ruhe! O Herr, wenn ich doch nur ein kleines Fünklein Deiner Allmacht hätte, wollte ich ihn doch an irgendeinen Weltkörper dergestalt anhängen, daß er gewiß für alle Ewigkeiten bestens versorgt wäre. Denn so dieses Argwesen nicht für ewig geknebelt wird, wird es auf den armen Weltkörpern ewig nie besser als bis jetzt aussehen!

02] Ich glaube, o Herr, daß Deine Schöpfung doch schon so einige Dezillionchen von Erd- oder gar Sonnenjahren in der Wirklichkeit besteht?!

03] Alle diese undenklichen Zeitenräume hindurch besteht und hat schon vor aller Schöpfung bestanden der Satan ebenso böse wie nun. Alle endlosen und schweren Prüfungen und Züchtigungen haben ihn auch nicht einmal um ein Haar gebessert. Und nachfolgende Ewigkeiten werden an ihm ebensowenig etwas ändern, als die vergangenen es vermocht haben!

04] Daher meine ich, man sollte zufolge dieser Umstände dieses Wesen für alle Ewigkeiten auf irgendeinen aller Wesen ledigen Weltkörper festbannen, auf daß dann alle übrige Schöpfung Ruhe hätte!

05] Denn läßt Du, o Herr, ihm fortan eine gewisse, wenn auch sehr bedingte Freiheit, so wird es in der ganzen Unendlichkeit ewig nie besser werden als nun, und wir werden stets mit ihm vollauf zu tun haben!

06] Du, o Herr, siehst die Verhältnisse freilich besser ein als unsereiner und weißt, warum dem Satan von Dir aus eine so endlose Langmut und Geduld erteilt wird. Aber wie ich die Sache besehe, so ist sie gerade so, wie ich es nun dargetan habe! Du wirst wohl tun, was da rechtens sein wird aus Deiner ewigen Liebe und Weisheit heraus; aber ich würde das tun, was und wie ich nun vor Dir geredet habe!«

07] Rede Ich: »Mein lieber Sohn Martin, du redest, wie dich deine Weisheit lehrt. Ein anderer würde wieder anders reden. Wer aber schaut in die Tiefen Meiner Ordnung, der wird dann aber so reden, wie Ich da rede!

08] Sage, was liegt denn daran, so dies Wesen irgend etwas zerstört, da wir es ja doch wieder ganz machen können? Hast du auf der Erde nicht seine Schule durchgemacht und bist ganz absonderlich zerstört worden? Und siehe, nun bist du für ewig wieder erbaut!

09] Sage, kümmert dich nun dessen noch, wie es dir früher in deiner Zerstörtheit ging? - Du sprichst, daß dich nun das nicht im geringsten mehr kümmere! Nun, dann wird das wohl auch mit Trillionen anderen deinesgleichen sein!

10] Es sind wohl sehr viele Kranke, die leiden viel, aber wir können ihnen helfen. Und so sie wieder gesund werden, werden sie leidend sein aus ihrer früheren Krankheit heraus? Ich meine, das wird wohl schwerlich der Fall sein! Denn ein völlig Gesunder vergißt nur zu bald, wie einem Kranken zumute ist, und ist daher auch nur zu oft mit dem Kranken und Leidenden zu wenig mitleidig!

11] Und so ist es nun auch mit dir der Fall. Du bist nun gesund für ewig und fühlst nimmer, was da ist ein Schmerz, eine Angst, ein Schreck; aber jener, der mächtig krank ist, der empfindet es wohl!

12] Daher aber müssen wir Gesunden und Mächtigen sogar auch mit dem höchst kranken Satan eine rechte Geduld haben; und das um so mehr, weil uns Satan sogar durch seine böseste Krankheit dienen muß!

13] Oder meinst du wohl, der gerichtete Satan kann so ganz frei tun, was er will? Oh, da wärest du in einer sehr großen Irre!

14] Siehe, er kann nur so viel tun, als ihm zugelassen wird! Sein Wille ist wohl durchaus böse; aber er kann ihn nicht ausführen ohne Meine Zulassung. Warum Ich aber manchmal hie und da zulasse, etwas von seinem bösen Willen in die Wirkung zu bringen, kannst du jetzt noch nicht fassen. Wenn du dir aber aus der Liebetätigkeit aller Himmel etwas mehr Erfahrung wirst gesammelt haben, dann wirst du auch vieles einsehen, was du jetzt noch lange nicht kannst!

15] Aber Ich will dich in deiner Ansicht nicht beirren! So du den Satan bannen willst, um dadurch in der ganzen Unendlichkeit den ewigen Frieden zu bewerkstelligen, habe Ich wahrlich nichts dawider! Ich will dich auch mit so viel Macht ausrüsten, daß du nach deiner Meinung des ledigen Satans Meister werden kannst. Es soll geschehen, daß du deinen Willen vollkommen realisiert finden sollst. Aber gib acht, ob du am Ende nicht selbst die Bande, mit denen du Satan knebeln willst, nur zu bald wieder lösen wirst! Tue nun, was du willst, die Kraft und Macht habe ich dir schon gegeben!«

16] Spricht Martin: »O Herr, so ich nur Kraft habe und es Dir also recht ist, da werde ich mit dem Luder schon fenig werden! Aber ein Bruder muß doch mit mir sein!«

17] Rede Ich: »Nicht nur einer: sondern Petrus, Johannes, Borem, Chorel und Uhron und Shonel sollen dich dahin geleiten, und das im schnellsten Zuge! Denn auf der Sonne weitem Mittelgürtel, unseren Füßen gerade gegenüber - also gewisserart auf der unteren Sonnenhälfte - hat Satan große Zerstörungen vorgenommen und treibt es zu bunt; da wirst du ihn treffen voll Grimm, Schmerz und schwerster Arbeit! Dort tue dann mit ihm, was du willst und was dir gut dünkt! Also sei es!«

18] Spricht Martin: »Ich danke Dir, o Herr und Vater; mit solcher Deiner Hilfe wird es schon gehen! Daher, Brüder, machen wir uns nur schnell auf den Weg dahin, sonst zerstört uns dieser Wicht noch vorher die halbe Sonne!«

19] Spricht Petrus: »Bruder, so wir schnellstens reisen, sind wir nun auch schon an Ort und Stelle, ohne auch nur einen Fuß bewegt zu haben. Denn im Geiste ist die Bewegung 'hier und dort' ein Augenblick!«

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