Jakob Lorber: 'Bischof Martin - Die Entwicklung einer Seele im Jenseits'


75. Kapitel: Martins weitere Beobachtungen an dem höllischen Zustand der Herz-Jesu-Nonnen. Borems Erklärungen der Entsprechungen.

Originaltext 1. Auflage 1896 durch Project True-blue Jakob Lorber

Text u. Versnummerierung nach 3. Auflage 1960 Lorber-Verlag

01] B. Martin sieht nun wieder hin eine Weile ganz stumm; nach dieser Weile aber spricht er: „Ja, liebster Freund, ja, du hast recht, ich sehe es nun schon recht klar ein, daß des Herrn Ordnung ganz anders bestellet ist, als wie ich sie mir ehedem vorgestellt habe; ja wahr, wahr, wahr ist es, was da der große Seher und Apostel David und Paulus spricht, da er sagt: Unergründlich sind des Herrn Wege, und unerforschlich Seine Rathschlüsse!

02] Aber es ist daneben auch fast gleich unergründlich und unerforschlich, warum ich so lange dumm bleibe, während du gewisserart mit wenigen geistigen Mitteln in dieser kurzen Frist schon ein grundweiser Engel des Herrn geworden bist! Aber sei ihm nun wie ihm wolle, ich fühle nun stark in mir, daß der Herr Jesus nun mein einziges Bedürfniß geworden ist, und dieses Gefühl macht mich nun überaus glücklich und heiter! Mehr aber brauch' ich auch für die ganze Ewigkeit nicht! Ich sage dir, lieber Freund und Bruder, so ich nun nur den Herrn habe, da liegt mir an allem andern wenig oder nichts!

03] Ich meine daher, nachdem ohnehin der Herr mit diesen unsern starren Gesellschaftern und Gesellschafterinnen das Beste thut, und wir da weder was wegnehmen, noch etwas Hinzuthun können, so zahlt es sich gar nicht aus, und ist nicht der Mühe werth, hier noch länger diese Szenen zu beachten, an denen wenigstens ich meines Theiles ganz verzweifelt wenig Angenehmes und den Geist Erhebendes erschaue. Nun sind diese Damen wohl wieder ins Leben zurückgekehrt, und rennen in ihrem Garten glühend herum, als wenn sie die barsten Furien oder Teufelinnen wären; aber nützt mir solch ein nahe gräßlicher Anblick, so ich ihn durchaus nicht fassen kann, und auch schwerlich je fassen werde!

04] Wenn es auf mich ankäme, da ginge ich doch um eine ganze Million lieber hinaus in den schönen Garten etwas herumarbeiten, als hier diese überaus langweiligen Szenen noch länger anzusehen!"

05] Spricht Borem: „Höre, liebster Bruder! Was dem Herrn recht ist, das sei auch uns recht; denn siehe, auch uns Beide führt der Herr, und weiß es am besten, warum Er uns gerade diesen Weg vorgezeichnet hat.

06] Betrachte daher nur geduldig, was hier zu betrachten ist; um die Erklärung aber sei ganz unbesorgt, diese wird dir zur rechten Weile werden, und in hoher Klarheit und reinster Weise!

07] Was du aber nun erschauest, das erzähle mir sogleich, wie du es erschauest, und ich werde dir dazu, wie bisher stets, die erwünschte Beleuchtung zukommen lassen; also thue im Namen des Herrn, wie ich dir's nun gerathen habe!"

08] B. Martin spricht: „Ja, ja, du hast recht, der Herr führt daneben auch uns selbst, da freilich muß man alles sorglichst beobachten, was Er will; und so will ich denn wieder recht aufmerksam diese geistige Komödie betrachten. Aber nur reden lasse mich dabei, wie mir die Zunge gewachsen ist!"

09] Spricht Borem: „Rede wie du willst, mehr kann ich dir nicht sagen; aber nur vor'm Richten hüte dich; denn das gehört ganz allein dem Herrn zu!"

10] B. Martin ist damit ganz zufrieden, sieht nun wieder in das Hinterhaupt der Herz-Jesu-Damen und spricht: „O jemine, o jemine! Bruder, da sieht es dir nun auf einmal im Ernste sehr wild und böse aus! Diese Damen sind nun ganz nackt, und ihr Fleisch ist durch und durch glühend, wie ein schmelzendes Erz; und je glühender es wird, desto ärger rennen sie durch- und um einander!

11] Fett gerade sind diese wahren Salamandrinen nicht; aber sie haben doch noch ziemlich ein menschliches Aussehen dabei; der Leib ginge noch an, einige haben noch sogar einen gar nicht schlechten Busen. Aber die Gesichter, diese sehen ganz entsetzlich verzerrt aus! Ich habe auf der Erde nur unter den Affen manchmal ähnliche gesehen! Ei ei ei! die Gesichter sind fürchterlich wild und mehr als abschreckend häßlich.

12] O Gott, o Gott, da schaue einmal Eine an, die uns nun so ziemlich am nächsten steht. O Herr, das Gesicht! Die Nase hängt ihr nahe an den Bauch herab, die Ohren haben Aehnlichkeit mit denen eines Elephanten, der Mund sieht eher dem After einer alten Kuh, als einem menschlichen Munde ähnlich, der Hals ist voll Kröpfe, die Augen sehen zwei unregelmäßigen Aftern eines Hundes gleich, und die Haare gleich einem Gewürm; ah, Saperment, das sieht verdammt häßlich aus! Es ist wirklich sonderbar; der Leib wäre bei ihr ganz in Ordnung! aber der Kopf, der Kopf! wahrlich, ich kann mir nichts Häßlicheres vorstellen!

13] Da, da, siehst du, o je, o je, o je! da kommt eine Andere in unsere Nähe; die sieht erst aus, daß man sich darob über alle Maßen entsetzen könnte! das ist der Kopf von einer wahrhaftigsten Boa constrictor, und die sehr langen Eselsohren mildern ein wenig die Gräßlichkeit; diese stieren Augen, dieses unausgesetzte Züngeln! beim Munde, bei den Ohren und durch die Nüstern schießt mit jedem sichtlichen Athemzuge ein reichlicher dunkelbrauner Qualm heraus! ah, ah, hörst du liebster Freund, das ist doch mehr als zu viel, das ist scheußlich! Der Leib wieder, wie bei den Andern, ist auch bei dieser ganz in der Ordnung; das Glühende abgerechnet, könnte man sie sogar sehr üppig nennen; aber nur der Kopf, der Kopf, der ist wahrhaft entsetzlich; um Gotteswillen, ist aber das doch eine Häßlichkeit ohne Maß und Ziel!

14] Holla, holla, holla! jetzt rennen sie wieder durch einander wie rasende Hühner, so sie etwa den sogenannten Hühnerteufel erschauen! Was etwa doch solche Vorkommnisse zu bedeuten haben?!"

15] Spricht Borem: „Ich sage dir: gar nicht vieles und sonderliches! daß sie glühend aussehen, das macht ihr leidenschaftlicher mit Zorn gemengter Eifer für die Sache ihres Ordens; die Thätigkeit um dessen Aufrechthaltung giebt sich durch das Herumrennen kund; daß die Leibsformen dieser Damen so ganz gut aussehen, das rührt von ihrem ziemlich keuschen Sinne her; daß aber ihre Köpfe gar so wunderlich aussehen, davon ist ihre große Dummheit die alleinige Schuldträgerin; wenn sie sich mit der Weile besser erkennen werden, dann werden sie schon auch bessere Köpfe überkommen; aber so lange sie ihrem Wahne treu bleiben werden, da wird mit der Verbesserung ihrer Köpfe nicht viel herausschauen.

16] Nun weißt du vor der Hand die nöthige entsprechende Ursache solcher Erscheinung. Sehe aber nun weiter, denn das, was du bis jetzt gesehen hast, war nur das Vorspiel, das eigentliche Drama kommt erst!"

17] Spricht B. Martin: „Ganz gehorsamster Diener! No, no, die Geschichte wird sich machen! wenn jetzt erst das eigentliche Hauptdrama beginnt, da bin ich wirklich äußerst wißbegierig, worin dieses bestehen, und wie es sich äußern wird!?

01] Bischof Martin sieht nun wieder hin, eine Weile ganz stumm; danach aber spricht er: »Ja, liebster Freund, du hast recht: ich sehe es nun schon recht klar ein, daß des Herrn Ordnung ganz anders bestellt ist, als wie ich sie mir ehedem vorgestellt habe! Ja, wahr ist es, was da der große Seher David und der Apostel Paulus spricht, da er sagt: 'Unergründlich sind des Herrn Wege und unerforschlich Seine Ratschlüsse!'

02] Aber daneben ist auch fast gleich unergründlich und unerforschlich, warum ich so lange dumm bleibe, während du gewisserart mit wenigen geistigen Mitteln in dieser kurzen Frist schon ein grundweiser Engel des Herrn geworden bist. Aber sei nun, wie es wolle, ich fühle stark in mir, daß der Herr Jesus nun mein einziges Bedürfnis geworden ist. Und dieses Gefühl macht mich überaus glücklich und heiter! Mehr aber brauche ich auch für die ganze Ewigkeit nicht. Ich sage dir, lieber Freund und Bruder, so ich nun nur den Herrn habe, da liegt mir an allem andern wenig oder nichts!

03] Ich meine daher: nachdem ohnehin der Herr mit diesen starren Gesellschaftern und Gesellschafterinnen das Beste tut und wir da weder was wegnehmen noch etwas hinzutun können, so ist es nicht der Mühe wert, hier noch länger diese Szenen zu beobachten, an denen wenigstens ich meinesteils verzweifelt wenig Angenehmes und den Geist Erhebendes erschaue. Nun sind diese Damen wohl wieder ins Leben zurückgekehrt und rennen in ihrem Garten glühend herum, als wenn sie die barsten Furien oder Teufelinnen wären. Aber nützt mir solch ein gräßlicher Anblick, so ich ihn durchaus nicht fassen kann und auch schwerlich je fassen werde?


04] Wenn es auf mich ankäme, da ginge ich doch um eine ganze Million lieber hinaus in den schönen Garten etwas herumarbeiten, als hier diese überaus langweiligen Szenen noch länger anzusehen!«

05] Spricht Borem: »Höre, liebster Bruder, was dem Herrn recht ist, das sei auch uns recht. Denn siehe, auch uns beide führt der Herr und weiß am besten, warum Er uns gerade diesen Weg vorgezeichnet hat!

06] Betrachte daher nur geduldig, was hier zu betrachten ist! Um die Erklärung aber sei ganz unbesorgt; diese wird dir zu rechten Weile werden, und zwar in hoher Klarheit und reinster Weise.

07] Was du aber nun erschaust, das erzähle mir sogleich, wie du es erschaust. Ich werde dir dazu wie bisher stets die erwünschte Beleuchtung zukommen lassen. Also tue im Namen des Herrn, wie ich dir's nun geraten habe!«


08] Bischof Martin spricht: »Ja, ja, du hast recht, der Herr führt daneben auch uns selbst; da freilich muß man alles sorglichst beachten, was Er will! Und so will ich denn wieder recht aufmerksam diese geistige Komödie betrachten. Aber nur reden laß mich dabei, wie mir die Zunge gewachsen ist!«

09] Spricht Borem: »Rede, wie du willst, mehr kann ich dir nicht sagen Aber nur vor dem Richten hüte dich, denn das gehört ganz allein dem Herrn zu!« -

10] Bischof Martin ist damit ganz zufrieden, sieht nun wieder in das Hinterhaupt der Herz-Jesu-Dame und spricht: »O jemine! Bruder, da sieht es auf einmal im Ernste sehr wild und böse aus! Diese Damen sind nun ganz nackt, und ihr Fleisch ist durch und durch glühend wie ein schmelzendes Erz. Je glühender es wird, desto ärger rennen sie durcheinander.

11] Fett gerade sind diese wahren Salamandrinen nicht; aber sie haben doch noch ein ziemlich menschliches Aussehen. Der Leib ginge noch an, einige haben sogar einen gar nicht schlechten Busen; aber die Gesichter sehen ganz entsetzlich verzerrt aus! Ich habe auf der Erde nur unter den Affen manchmal ähnliche gesehen! Ei, ei, ei! Die Gesichter sind fürchterlich wild und mehr als abschreckend häßlich!

12] O Gott, o Gott, da schau einmal eine an, die uns nun ziemlich am nächsten steht! O Herr, das Gesicht! Die Nase hängt ihr nahezu an den Bauch herab. Die Ohren haben Ähnlichkeit mit denen eines Elefanten. Der Mund sieht eher dem After einer alten Kuh als einem menschlichen Munde ähnlich; der Hals ist voll Kröpfe. Die Augen sehen zwei unregelmäßigen Arschlöchern eines Hundes gleich und die Haare gleich einem Gewürm! Ah, sapprament, das sieht verdammt häßlich aus! Wirklich sonderbar: der Leib wäre bei ihr ganz in Ordnung; aber der Kopf, der Kopf! Wahrlich, ich kann mir nichts Häßlicheres vorstellen!

13] Da, da, siehst du - o je, o je, da kommt eine andere in unsere Nähe, die sieht aus, daß man sich darob über alle Maßen entsetzen könnte! Das ist der Kopf von einer wahrhaftigen Boa constrictor, nur die sehr langen Eselsohren mildern ein wenig die Gräßlichkeit! Diese stieren Augen, dieses unausgesetzte Züngeln! Beim Munde, bei den Ohren und durch die Nüstern schießt mit jedem sichtlichen Atemzuge ein reichlicher dunkelbrauner Qualm heraus! Ah, ah, hörst du, liebster Freund, das ist doch mehr als zuviel, das ist scheußlich! Der Leib wieder, wie bei den andern, ist auch bei dieser ganz in Ordnung! Das Glühende abgerechnet, könnte man sie sogar sehr üppig nennen. Aber nur der Kopf, der Kopf, der ist wahrhaft entsetzlich! Um Gotteswillen, ist aber das eine Häßlichkeit ohne Maß und Ziel!

14] Holla, holla, jetzt rennen sie wieder durcheinander wie rasende Hühner, als ob sie etwa den sogenannten Hühnerteufel erschauen! Was doch solche Vorkommnisse zu bedeuten haben?«

15] Spricht Borem: »Ich sage dir: gar nicht viel Sonderliches! Daß sie glühend aussehen, macht ihr leidenschaftlicher, mit Zorn gemengter Eifer für die Sache ihres Ordens. Die Tätigkeit seiner Aufrechterhaltung gibt sich durch das Herumrennen kund. Daß die Leibesformen dieser Damen ganz gut aussehen, rührt von ihrem ziemlich keuschen Sinne her; daß aber ihre Köpfe so wunderlich aussehen, davon ist ihre große Dummheit die alleinige Schuldträgerin. Wenn sie sich mit der Weile besser erkennen werden, dann werden sie auch bessere Köpfe überkommen. Solange sie aber ihrem Wahne treubleiben, wird mit der Verbesserung ihrer Köpfe nicht viel herausschauen.

16] Nun weißt du vorderhand die nötige entsprechende Ursache solcher Erscheinung. Siehe aber nun weiter, denn das, was du bis jetzt gesehen hast, war nur das Vorspiel, das eigentliche Drama kommt erst!«

17] Spricht Bischof Martin: »Ganz gehorsamster Diener! No, die Geschichte wird sich machen. Wenn jetzt erst das eigentliche Hauptdrama beginnt, da bin ich wirklich äußerst wißbegierig, worin dieses bestehen und wie es sich äußern wird!«

voriges Kapitel Home  |    Inhaltsverzeichnis  |   Werke Lorbers nächstes Kapitel