Jakob Lorber: 'Bischof Martin - Die Entwicklung einer Seele im Jenseits'


73. Kapitel: Martins Bemerkungen und Borems weise Winke über die Wege der ewigen Liebe. Die brennenden Herz-Jesu-Nonnen.

Originaltext 1. Auflage 1896 durch Project True-blue Jakob Lorber

Text u. Versnummerierung nach 3. Auflage 1960 Lorber-Verlag

01] B. M., dieser Szene ansichtig, fängt an zu lachen und spricht: „Bruder! da sieh, da sieh, diese dummsten Weiber! ah, wie sich diese in ihrer blindesten Wuth zerfetzen mit ihren Dolchen! No, no, no, das geht jetzt gut! wahrlich eine aller-scharmanteste Blocksbergszene! Wenn die's so forttreiben, so wird von ihnen nicht viel übrig bleiben, und wir werden dann mit unserer Intervention schön zu Hause bleiben können. Ist auch recht; wahrlich, an diesen Fetzen verliert der Himmel eben nicht gar zu viel!

02] Du mußt mir schon verzeihen, liebster Bruder, wenn ich hier nahe wie ein Schadenfroher erscheine; aber hier kann ich wirklich nicht darum! Denn sieh, ich kann alle Wesen leichter ertragen als dumme und zugleich aber auch böse Weibspersonen; besonders unerträglich sind sie mir, so sie, wie diese hier, sich vor Wuth und Grimm nahe ganz zerstören; ich wünsche ihnen zwar nichts Böses; aber so ein Bischen Hölle könnte diesen wahrhaftigsten Bestien nicht im Geringsten schaden. Weißt du, ich meine nicht für mich; aber so alle römisch-katholischen Fegfeuer, könnte nicht schaden."

03] Spricht Borem: „Bruder! ereifere dich nicht zu sehr, und verbanne alles Feuer-rufen vom Himmel aus deinem Herzen, und sehe blos, was der Herr hier thut, so wirst du allein die wahre Art und Weise kennen lernen, und daraus ersehen, wie solche überstark verfinsterte Wesen wieder dem Lichte zugewendet werden können; denn sieh, so der Herr auch also dächte wie du, da gäbe es für derlei arme Wesen ganz verzweifelt wenig Hoffnung fürs ewige Leben; aber hier ersiehst du klar, wie der Herr besser ist als alle allerbesten Menschen und Engel.

04] Ich sage dir, gar seltsam sind des Herrn Wege, ihre Zahl heißt Unendlichkeit; und jeder Weg, den der Herr mit einem Menschen einschlägt, ist ein neues selbst für den tiefsinnigsten Cherub unerforschliches Wunder, und heilig unter jeder noch so sonderbaren Erscheinung!

05] Wenn du alle diese Erscheinungen von diesem Gesichtspunkte aus betrachten wirst, so wirst du fernerhin nimmer etwas ärgerlich, noch irgend etwas lächerlich finden! Du wirst dich auch am Ende hier überzeugen, wie endlos liebweise der Herr alles einem heiligen Ziele zuführen kann, und wie Er gewöhnlich durch die unscheinbarsten, geringfügigsten Mittel allzeit die erhabensten Zwecke erreicht, und wo Er Einem hilft, da hilft Er zugleich zahllosen Wesen.

06] O Bruder! du wirst es erst nach und nach erkennen, wie endlos erhaben da Alles ist, was hier in die Erscheinlichkeit übergeht; ja wie heilig, möcht' ich sagen, das Dasein und Wirken einer Milbe, die du auf der Erde oft ein halbdürres Blättchen bekriechen sahst!

07] Darum freue dich über alles, was du hier nur immer erschaust; denn alles, alles bewirket unseres heiligsten Vaters heiligste Liebe! Meinst du, die Hölle, wie sie ist, mit allen ihren unbeschreibbaren Schrecknissen, sei eine Rache des Herrn, gegründet auf Seinem Zorne von Ewigkeit? O, mit Nichten! Ich sage dir, der Herr ist auch in der Hölle pur Liebe! Denn die ewige Liebe kennt weder Zorn noch Rache; sondern wie und was sie ist, das sind auch alle ihre Anstalten endlos und ewig.

08] Also, lieber Bruder, also betrachte von nun an alle diese Erscheinungen, so wirst du bald ein anderes Gewand bekommen, nehmlich ein Gewand der Liebe und Weisheit, aus dem Herzen unseres heiligen Vaters; dieses Gewand wird dir dann keine Ewigkeit mehr nehmen; und du wirst erst in solch einem Gewande dann alle Dinge und Erscheinungen in ihrem wahren Lichte schauen, und sie beurtheilen aus dem wahren Grunde alles Grundes!

09] Nun aber sehe nur wieder hin, und sehe was weiter vor sich gehen wird! Aber sehe von nun alles mit andern Augen und anderem Gemüthe an, so wirst du daraus den wahren Nutzen ziehen; denn siehe, dieses alles läßt der Herr noch hauptsächlich deinetwegen geschehen; auf daß du ehestens zur wahren Wiedergeburt deines Geistes, und zur himmlischen Umkleidung deiner Seele gelangen möchtest. Daher also, und noch einmal, daher und darum beachte du sorgfältigst alles, was ich dir jetzt gesagt habe, so wirst du einen unberechenbaren Nutzen ärnten in großer Klarheit!"

10] B. Martin sieht nun wieder in das Hinterhaupt unserer Herz-Jesu-Damen, und ersieht, wie sich die letzten zwei noch balgen, und sich gegenseitig die Dolche in den Leib stoßen, und bald wie todt auf den Boden stürzen. Nach solcher Szene spricht er:

11] „Gott sei Dank, nun haben die einander den Garaus gegeben! Der Herr habe sie selig! Es ist wirklich mehr als wunderbar, so das diesen Wesen auch zur Seligkeit gereichen solle, wie du früher gesagt hast?! Nun bin ich aber doch von ganzem Herzen neugierig, was da jetzt weiter geschehen wird mit diesen Amazonen?! Sie liegen wirklich wie ganz vollkommen todt darnieder.

12] Aha, nun kommt ein andere Erscheinlichkeit, die Damen liegen zwar noch wie steinfest todt am Boden; aber sie fangen an zu dampfen, und es entsteigt von einer jeden ein Rauch wie etwa von einem Schornsteine eines Bäckers; auch bemerke ich hie und da Feuerfunken mit emporschießen gleich denen aus einer Esse. Saperment, saperment! die Sache fängt nun an ein sehr bedenkliches Gesicht zu bekommen!? Liebster Freund, wenn da nicht so ein Bischen Hölle herausschaut, so will ich doch alles heißen, was du mich nur immer heißen willst!

13] Da sieh', da sieh', nun schlagen auch schon hie und da Flammen empor! Das sieht ja gar wie ein förmliches Autotafe aus! Diese Armen fangen nun über und über zu brennen an; die Sache wird sehr bedenklich; aber noch rührt sich sonst nichts über, neben und unter diesen Damen, als blos nur der starke Rauch, Funken und Flammen!?

14] Die Flammen werden immer stärker, und die todten Damen sehen schon ganz glühend aus. Nun ist es wirklich gut für sie, daß sie todt, und somit auch sicher ganz unempfindlich sind. Ah, ah, wie lichterlohe nun das Ding brennt! wahrlich ein sonderbarer Anblick, und merkwürdig; denn trotz der starken Flamme verbrennt doch nichts, so viel ichs nun bemerke; sage mir doch, liebster Bruder, was diese höchst sonderbare Erscheinlichkeit zu bedeuten habe?"

15] Spricht Borem: „Nichts, als lauter Gutes! denn was vom Herrn ausgeht, ist pur Gutes. Sehe nur weiter, du wirst es bald ersehen, wie sehr ich Recht habe, und die vollste Wahrheit rede."

01] Bischof Martin, dieser Szene ansichtig, fängt an zu lachen und spricht: »Bruder, da sieh, diese dümmsten Weiber! Ah, wie sich diese in ihrer blindesten Wut zerfetzen mit ihren Dolchen! No, no, das geht jetzt gut! Wahrlich, eine allercharmanteste Blocksbergszene! Wenn die's so forttreiben, wird von ihnen nicht viel übrigbleiben, und wir werden dann mit unserer Intervention schön zuhause bleiben können! Ist auch recht; wahrlich, an diesen Fetzen verliert der Himmel eben nicht gar zu viel!

02] Du mußt mir schon verzeihen, liebster Bruder, wenn ich hier beinahe wie ein Schadenfroher erscheine, aber hier komme ich wirklich nicht darum! Denn ich kann alle Wesen leichter ertragen als dumme und zugleich auch böse Weibspersonen. Besonders unerträglich sind sie mir, so sie, wie diese hier, sich vor Wut und Grimm nahezu ganz zerstören. Ich wünsche ihnen zwar nichts Böses, aber so ein bißchen Hölle könnte diesen wahrhaftigsten Bestien nicht im geringsten schaden. Weißt du, ich meine nicht für ewig; aber so … la römisch-katholisches Fegfeuer - könnte nicht schaden!«

03] Spricht Borem: »Bruder, ereifere dich nicht zu sehr und verbanne alles Feuer-rufen-vom-Himmel aus deinem Herzen! Siehe bloß, was der Herr hier tut, so wirst du allein die wahre Art und Weise kennenlernen und daraus ersehen, wie solche überstark verfinsterten Wesen wieder dem Lichte zugewendet werden können. So der Herr auch so dächte wie du, gäbe es für derlei arme Wesen ganz verzweifelt wenig Hoffnung fürs ewige Leben! Aber hier ersiehst du klar, wie der Herr besser ist als alle allerbesten Menschen und Engel!

04] Ich sage dir, gar seltsam sind des Herrn Wege; ihre Zahl heißt Unendlichkeit. Und jeder Weg, den der Herr mit einem Menschen einschlägt, ist ein neues, selbst für den tiefsinnigsten Cherub unerforschliches Wunder und heilig unter jeder noch so sonderbaren Erscheinung!

05] Wenn du alle diese Erscheinungen von diesem Gesichtspunkte aus betrachtest, so wirst du fürderhin nimmer etwas Ärgerliches noch Lächerliches finden. Du wirst dich auch am Ende hier überzeugen, wie endlos liebweise der Herr alles einem heiligen Ziele zuführen kann; und wie Er gewöhnlich durch die unscheinbarsten, geringfügigsten Mittel allzeit die erhabensten Zwecke erreicht, und - wo Er einem hilft, da hilft Er zugleich zahllosen Wesen!

06] O Bruder, du wirst erst nach und nach erkennen, wie endlos erhaben alles ist, was hier in die Erscheinlichkeit übergeht, - ja wie heilig, möcht' ich sagen, das Dasein und Wirken einer Milbe, die du auf der Erde oft ein halbdürres Blättchen bekriechen sahst!

07] Darum freue dich über alles, was du hier nur immer erschaust! Denn alles, alles bewirkt unseres heiligsten Vaters heiligste Liebe! Meinst du, die Hölle mit all ihren unbeschreibbaren Schrecknissen sei eine Rache des Herrn, gegründet auf Seinem Zorne von Ewigkeit? Oh, mitnichten! Ich sage dir, der Herr ist auch in der Hölle pur Liebe! Denn die ewige Liebe kennt weder Zorn noch Rache, sondern wie und was sie ist, das sind auch alle ihre Anstalten endlos und ewig.

08] So, lieber Bruder, betrachte von nun an diese Erscheinungen, so wirst du bald ein anderes Gewand bekommen, nämlich ein Gewand der Liebe und Weisheit aus dem Herzen unseres heiligen Vaters! Dieses Gewand wird dir dann keine Ewigkeit mehr nehmen. Und du wirst erst in solch einem Gewande dann alle Dinge und Erscheinungen in ihrem wahren Lichte schauen und sie beurteilen aus dem wahren Grunde alles Grundes.

09] Nun aber siehe nur weiter, was da vor sich gehen wird! Aber siehe von nun an alles mit andern Augen und anderm Gemüte an, so wirst du daraus den wahren Nutzen ziehen. Denn dies alles läßt der Herr hauptsächlich deinetwegen geschehen, auf daß du ehestens zur wahren Wiedergeburt deines Geistes und zur himmlischen Umkleidung deiner Seele gelangen möchtest! Daher noch einmal: Darum beachte sorgfältigst alles, was ich dir jetzt gesagt habe, so wirst du einen unberechenbaren Nutzen ernten in großer Klarheit!«


10] Bischof Martin schaut nun wieder in das Hinterhaupt unserer HerzJesu-Damen und ersieht, wie sich die letzten zwei noch balgen, sich gegenseitig die Dolche in den Leib stoßen und bald wie tot auf den Boden stürzen. Nach solcher Szene spricht er:

11] (Bischof Martin:) »Gott sei Dank, nun haben sie einander den Garaus gegeben! Der Herr habe sie selig! Es ist wirklich mehr als wunderbar, so das diesen Wesen auch zur Seligkeit gereichen soll, wie du früher gesagt hast? Nun bin ich von ganzem Herzen neugierig, was da jetzt weiter geschehen wird mit diesen Amazonen! Sie liegen wirklich wie vollkommen tot darnieder!

12] Aha, nun kommt eine andere Erscheinlichkeit! Die Damen liegen zwar noch wie steinfest tot am Boden. Aber sie fangen an zu dampfen, und es entsteigt von einer jeden ein Rauch wie etwa dem Schornstein eines Bäckers. Auch bemerke ich hie und da Feuerfunken mit emporschießen gleich denen aus einer Esse! Sapprament, sapprament! Die Sache fängt nun an, ein bedenkliches Gesicht zu bekommen! Liebster Freund, wenn da nicht so ein bißchen Hölle herausschaut, so will ich doch alles heißen, was du mich nur immer nennen willst!

13] Da sieh, nun schlagen auch schon hie und da Flammen empor! Das sieht ja gar wie ein förmliches Autodafe aus! Diese Armen fangen nun über und über zu brennen an! Die Sache wird sehr bedenklich; aber noch rührt sich sonst nichts über, neben und unter diesen Damen als bloß nur der starke Rauch, Funken und Flammen.


14] Die Flammen werden immer stärker, die toten Damen sehen schon ganz glühend aus! Nun ist es wirklich gut für sie, daß sie tot und somit auch sicher ganz unempfindlich sind. Ah, ah, wie lichterloh nun das Ding brennt! Wahrlich, ein sonderbarer Anblick, und merkwürdig: trotz der starken Flamme verbrennt doch nichts, soviel ich's nun bemerke! Sage mir doch, liebster Bruder, was diese höchst sonderbare Erscheinlichkeit zu bedeuten hat?«

15] Spricht Borem: »Nichts als lauter Gutes; denn was vom Herrn ausgeht, ist pur Gutes! Siehe nur weiter, du wirst es bald ersehen, wie sehr ich recht habe und die vollste Wahrheit rede!«

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