Jakob Lorber: 'Bischof Martin - Die Entwicklung einer Seele im Jenseits'


51. Kapitel: Ein Blick durch die 12. Tür auf das kleinste Sonnengebiet. Martins Ahnung von der Größe und Gnade Gottes. Die Form des Menschen als die bleibende und überall gleiche Grundform. Die jenseitigen Gefahren für den noch nicht völlig Wiedergeborenen.

Originaltext 1. Auflage 1896 durch Project True-blue Jakob Lorber

Text u. Versnummerierung nach 3. Auflage 1960 Lorber-Verlag

01] (Der Herr:) „Wir sind nun bei der 12. Thüre, sie ist auch, wie die früheren schon geöffnet; trete an die Schwelle, und rede dann, was alles du hier erschauest!"

02] B. Martin thut, wie ihm geboten; nach einer Weile des seltensten Staunens beginnt er erst zu reden und spricht: „O Gott, o Gott, das ist endlos, das ist ewig unermeßlich groß! Da sehe ich ja in den ungeheuersten Fernen zahllose allerglänzendste Sonnen und Welten also durcheinander schwärmen, wie auf der Erde die Ephemeriden etwa ein Paar Stunden vor dem Sonnenuntergange an einem Sommertage! Wie viele Dezillionen gibt es denn ihrer? Und wie viele Ewigkeiten werden hierzu wohl erforderlich sein, um sie alle nur einiger Maßen näher kennen zu lernen?!

03] O Gott, o Herr! je länger ich da hineinsehe, desto mehr erschaue ich ihrer! O Herr, ist es Dir wohl möglich, diese zahlloseste Masse von Sonnen und Erden zu übersehen, zu leiten und zu erhalten?! Das ist ja geradewegs erschrecklich, erschrecklich!

04] Mir gäbe schon der kleine Mond für die Ewigkeit zu thun genug, und Du o Herr spielest nur mit all diesen zahllosen Dezillionen von Sonnen und Welten, und ordnest alle, und erhältst alle, und sorgest für das Kleinste auf all diesen zahllosen Weltkörpern, als stünde in der ganzen Unendlichkeit gerade kein zweites mehr da! O Herr, o Herr! wie, wie, wie ist Dir das möglich?"

05] Rede Ich: „Wie Mir solches leichtest möglich ist, das zu fassen vermag kein geschaffener Geist in der Fülle; aber die Ewigkeit wird dir noch so manches lehren, was dir jetzt dunkel ist, darum forsche darin nun nicht weiter; denn würde Ich dir die Größe Meiner allmächtigen Liebe und Weisheit zeigen, so könntest du nicht leben; denn die Tiefen Meiner Gottheit sind für jeden geschaffenen Geist zu unergründlich!

06] Was du aber hier erschauest, ist das kleinste Sonnengebiet nur, das du auf der Erde bei heitern Nächten oft gesehen hast; denke aber ja nicht, daß da dieses schon das Einzige ist, das den endlosen ewigen Raum erfüllet! Ich sage dir, derlei und endlos größere und reichere und wunderbarere Gebiete gibt es ohne Ende, ohne Zahl und ohne Maß; denn Meine Schöpfungen haben nimmermehr irgend ein Ende, allenthalben wirst du die Einrichtungen für dich wunderbarst verschieden finden, und neue Formen allenthalben von nie geahnter Majestät und Pracht.

07] Nur die alleinige Form des Menschen ist die bleibende und überall gleiche. Unter diesen zahllos vielen Bewohnern der verschiedenen Welten gibt es nur Abstufungen bezüglich der Größe, Liebe, Weisheit und Schönheit; aber allen diesen Abstufungen liegt dennoch die unveränderte Menschenform zum Grunde, indem sie alle Mein Ebenmaß haben. Die Weisesten sind die schönsten, und die mit Liebe erfüllten sind die zartesten und herrlichsten!

08] Du aber wärest jetzt noch nicht im Stande, auch nur die geringste Schönheit einer menschlichen Form von den unbedeutendsten dieser von dir nun geschauten Welten zu ertragen, daher du für nun dich auch blos nur mit der Beschauung dieser dir noch sehr ferne liegenden Sonnen und Welten begnügen mußt; wann aber dein Geist reifer wird, wirst du auch zur nähern Beschauung all dieser Meiner Schöpfungswunder gelangen!

09] Aber da heißt es zuvor sich noch in gar vielen Dingen dich selbst verleugnen, und ganz besonders die deiner noch stark dir anklebenden fleischlichen Weibersucht! So lange du dich von der nicht entschlagen wirst, so lange auch wird dir alle diese nähere Anschauung verborgen bleiben müssen; weil du, so du nun zu all dieser für dich unbegreiflichen Schönheit zugelassen würdest, Meiner leicht vergäßest!

10] Meiner vergessen aber heißt so viel als - das Leben, und eigentlich die himmlische Freiheit desselben verlieren; und dafür das Gericht, den Tod und die Hölle anziehen, vor der kein Geist so lange nicht sicher ist, so lange er nicht völlig aus Meinem Geiste wiedergeboren ist!

11] Nun kennst du diese deine Wohnung, Ich Selbst habe dich überall an die Schwelle des ewigen Lebens geführt; nun mußt du aber selbst wandeln, willst du wahrhaft frei werden; Ich werde dich nun wieder sichtlich verlassen, dir aber dafür einen andern Gesellschafter senden; dieser wird dich lehren, Meinen Willen an der weißen Tafel zu erkennen. Denke nun über alles das, was du nun gesehen und gehört, getreu nach und sei in allem nüchtern, so wirst du leicht weiter kommen, es sei!"

01] (Der Herr:) »Wir sind nun bei der zwölften Tür; sie ist auch wie die früheren schon geöffnet! Tritt an die Schwelle und rede dann, was alles du hier erschaust!«

02] Bischof Martin tut, wie ihm geboten. Nach einer Weile des seltensten Staunens beginnt er erst zu reden und spricht: »O Gott, o Gott, das ist endlos, das ist ewig unermeßlich groß! Da sehe ich ja in den ungeheuersten Fernen zahllose allerglänzendste Sonnen und Welten so durcheinanderschwärmen wie auf der Erde die Ephemeriden etwa ein paar Stunden vor dem Sonnenuntergange an einem Sommertage! Wie viele Dezillionen gibt es denn ihrer? Und wie viele Ewigkeiten werden hierzu wohl erforderlich sein, um sie alle nur einigermaßen näher kennenzulernen?!

03] O Gott, o Herr, je länger ich da hineinsehe, desto mehr erschaue ich ihrer! O Herr, ist es Dir wohl möglich, diese zahlloseste Masse von Sonnen und Erden zu übersehen, zu leiten und zu erhalten? Das ist ja geradeweg erschrecklich, erschrecklich!

04] Mir gäbe schon der kleine Mond für die Ewigkeit zu tun genug! Und Du, o Herr, spielst nur mit all diesen zahllosen Dezillionen von Sonnen und Welten, ordnest und erhältst alle und sorgst für das Kleinste auf all diesen zahllosen Weltkörpern, als stünde in der ganzen Unendlichkeit gerade kein zweites mehr da! O Herr, o Herr, wie, wie, wie ist Dir das möglich?«

05] Rede Ich: »Wie Mir solches leicht möglich ist, das zu fassen vermag kein geschaffener Geist in der Fülle. Aber die Ewigkeit wird dich noch so manches lehren, was dir jetzt dunkel ist! Darum forsche darin nicht weiter. Würde Ich dir die Größe Meiner allmächtigen Liebe und Weisheit zeigen, so könntest du nicht leben, denn die Tiefen Meiner Gottheit sind für jeden geschaffenen Geist zu unergründlich!

06] Was du aber hier erschaust, ist das kleinste Sonnengebiet nur, das du auf der Erde bei heiteren Nächten oft gesehen hast. Denke aber ja nicht, daß dieses schon das einzige ist, das den endlosen, ewigen Raum erfüllt. Ich sage dir, derlei und endlos größere, reichere und wunderbarere Gebiete gibt es ohne Ende, ohne Zahl und ohne Maß! Denn Meine Schöpfungen haben nimmermehr irgendein Ende. Allenthalben wirst du die Einrichtungen für dich wunderbar verschieden finden und neue Formen allenthalben von nie geahnter Majestät und Pracht.


07] Nur die Form des Menschen allein ist die bleibende und überall gleiche. Unter diesen zahllos vielen Bewohnern der verschiedenen Welten gibt es nur Abstufungen bezüglich der Größe, Liebe, Weisheit und Schönheit. Aber allen diesen Abstufungen liegt dennoch die unveränderte Menschenform zugrunde, indem sie alle Mein Ebenmaß haben. Die Weisesten sind die schönsten, und die mit Liebe Erfüllten sind die zartesten und herrlichsten!

08] Du aber wärest jetzt noch nicht imstande, auch nur die geringste Schönheit einer menschlichen Form von den unbedeutendsten dieser von dir nun geschauten Welten zu ertragen. Daher mußt du nun dich nur mit der Beschauung dieser dir noch sehr ferne liegenden Sonnen und Welten begnügen. Wird aber dein Geist reifer, so wirst du schon auch zur näheren Beschauung all Meiner Schöpfungswunder gelangen!

09] Aber da heißt es zuvor noch in gar vielen Dingen dich selbst verleugnen, und ganz besonders in deiner dir noch stark anklebenden fleischlichen Weibersucht! Solange du dich von der nicht entschlagen wirst, so lange wird dir all diese nähere Anschauung verborgen bleiben müssen, weil du, so du nun zu all dieser für dich unbegreiflichen Schönheit zugelassen würdest, Meiner leicht vergäßest!

10] Meiner vergessen aber heißt soviel als: das Leben und dessen himmlische Freiheit verlieren und dafür das Gericht, den Tod und die Hölle anziehen, vor der ein Geist so lange nicht sicher ist, solange er nicht völlig aus Meinem Geiste wiedergeboren ist.

11] Nun kennst du diese deine Wohnung. Ich Selbst habe dich überall an die Schwelle des ewigen Lebens geführt, nun mußt du selbst wandeln, willst du wahrhaft frei werden! Ich werde dich nun wieder sichtlich verlassen, dir aber dafür einen andern Gesellschafter senden. Dieser wird dich lehren, Meinen Willen auf der weißen Tafel zu erkennen. - Denke nun über all das, was du nun gesehen und gehört, getreu nach und sei in allem nüchtern, so wirst du leicht weiterkommen! Es sei!«

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