Welche Vorstellungen von Wiedergeburt und Wiedergeborenen (Heiligen) sind unzutreffend?

Antworten Jesu durch Prophet Jakob Lorber (1800-64)


Inhaltsübersicht:


Geschieht Wiedergeburt plötzlich oder nach und nach?

Der Ausdruck 'Wiedergeburt' verleitet evtl. zum zeitlichen Vergleich mit einer Geburt: Sie ist nach relativ kurzer Zeit abgeschlossen. Der Weg der seel.-geistigen Entwicklung ist jedoch ein meist sehr langer Prozeß. Darauf deuten andere Begriffe hin, die anstatt des Begriffs 'Wiedergeburt' gebraucht werden.

Eine Phase der Entwicklung, Reifung und des Vergehens ist daher auch erforderlich, bis die 'geistige Wiedergeburt' erreicht ist. Dabei ist das Erkennen und Einhalten der göttl. Ordnung sehr entscheidend, wobei auf diesem Wege alle Sünden bereinigt werden müssen.

jl.Schr.021,18) "Es wird niemand auf einmal wiedergeboren, sondern nur nach und nach; aber es fängt auch bei niemandem der Akt der Wiedergeburt früher an, als bis er die göttliche Wahrheit zu erkennen hat angefangen, und niemand wird früher vollends wiedergeboren und zur vollkommenen inneren Anschauung und Anhörung des lebendigen Wortes gelangen, als bis er die Welt - was so ganz eigentlich die Sünde ist - freitätig aus sich verbannt hat."

Wirken Wiedergeborene nach ihrem Tode Wunder und Zeichen?

Wirklich seelisch und geistige vollkommene Menschen (= geistig Wiedergeborene) sind das, was landläufig - vor allem in der kath. Kirche - als 'Heilige' bezeichnet wird. Allerdings geschieht zu ihren Lebzeiten und auch nach ihrem Tode nicht das an Wunderbarem und an Auszeichnungen, was zumindest die kath. Kirche Heiligen gerne zuschreibt oder auch andichtet. Auch Wiedergeborene können Wunder und Zeichen nur dann wirken, wenn es nötig ist - und dem göttlichen Willen entspricht.

jl.Erde.070,10) "Nach dem Tode des Leibes eines Wiedergeborenen sind keine, besonders in der römischen Heiligenlegende gepriesenen Wunderzeichen der Heiligkeit zu entdecken, also kein alle Jahre wenigstens einmal aufsprudelndes Blut des hl. Januarius, keine frische Zunge Petri, Antonii und Nepomuceni, auch keine wundertätigen Ketten, Kleider und Sandalen, noch weniger irgendeine seligmachende Kapuziner-, Franziskaner-, Minoriten-, Serviten- und dergleichen Kutte, ebenso auch keine mumienartige Unverweslichkeit des abgelegten Leibes. Das alles ist an den Wiedergeborenen nicht zu entdecken, und wenn es zu entdecken wäre, so frage sich nur jeder Verständige selbst, wozu diese Sache gut wäre! Was würde der selige Geist eines Wiedergeborenen wohl dadurch gewinnen, so ihm auf der Erde solche wunderbaren, aber dabei dennoch nichtssagenden Auszeichnungen zuteil würden, die fürs erste ihm nichts nützen, seinen noch lebenden Brüdern aber recht viel schaden könnten? Also von allem dem tragen die Finder des Reiches Gottes nichts an sich, sondern, wie vorhin gezeigt, Meine alleinige Gnade nur dann ersichtlich, wenn sie ihrer benötigen."

Leben Wiedergeborene wie Asketen oder Mönche oder fromm und in allem total enthaltsam?

Heiligenlegenden und Abbildung von sog. Heiligen suggerieren meist ein falsches Bild von solchen Menschen, z.B. das von strengen Asketen, Einsiedlern, Mönchen etc.. Dazu offenbarte Jesus:

jl.erde.070,11] "Auch müßt ihr euch die wiedergeborenen Auffinder Meines Reiches nicht als eine Art Karthäuser oder Trappisten vorstellen, die in allem und jedem für die Welt vollkommen gestorben wären, sich mit nichts mehr beschäftigen als mit Rosenkranz, Messe und Litanei, mit lächerlichem Fasten, mit Verachtung des weiblichen Geschlechtes, strengster Verfluchung der Sünder und als Zeitvertreib mit der Betrachtung ihres Grabes und Sarges."

Weil diese Haltungen extrem sind, und vielfach mit versteckt-heidnischem Aberglauben kombiniert sind, entstammen solche Einstellungen bzw. Gebetspraktiken nicht der himmlischen, sondern der höllischen Ordnung:

12] "Oh, das sind keine Zeichen der Wiedergeburt, sondern im Gegenteil Zeichen der Ausgeburt aller Finsternis in ihnen! Das Licht der Wiedergeborenen kennt keine Nachtseiten des Lebens; denn in ihnen ist überall Tageshelle.

13] Grab und Sarg sind nicht Embleme (Kennzeichen) eines Wiedergeborenen, der das Reich Gottes gefunden hat; denn dort gibt es weder Gräber noch Särge, weil es keine Toten gibt, sondern dort gibt es nur eine ewige Auferstehung und ein ewiges Leben, und darum werden weder Grab noch Sarg erforderlich sein. Denn der Wiedergeborene lebt schon fortwährend in seinem Geiste und betrachtet den Abfall seines Leibes ebensowenig mehr für einen Tod, als irgendein Mensch das für einen Tod halten kann, wenn er abends seinen Rock auszieht oder, noch besser, als wie ein Lastträger, den seine Last sehr drückt, bis er am Ziele endlich diese Last einmal ablegt.

14] Aus diesem Grunde gibt es für einen Wiedergeborenen dann keinen Tod mehr. Dies ist zwar ein herrliches Zeichen der Wiedergeburt, ist aber nur innerlich im Menschen und wird nicht äußerlich wie ein moderner Pariser Rock öffentlich zur Schau getragen; auch wird dieses herrliche Zeichen nicht wie ein sogenannter Leibrock zu Trier ausgehängt, sondern, wie gesagt, dies Zeichen ist inwendig."

Ist die Wiedergeburt jederzeit äusserlich erkennbar oder treten die besonderen Geistesgaben nur im Bedarfsfalle in Erscheinung?

Wirklich geistig Wiedergeborene besitzen im Bedarfsfalle allerdings alle Geistesgaben, die gerade erforderlich sind. Sie decken den ganzen Bereich der bekannten paranormalen Phänomene ab. Während Magier, Zauberer, Hexen und Schamanen mit Höllenhilfe mehr oder weniger jederzeit ihre Zeichen vorführen und nach eigenen Gutdünken anwenden und z.B. in verdecktester Form vor allem mit Dämonenhilfe heilen, gelten für echte Geistesgaben bei Wiedergeborenen klare Anwendungsregeln:

jl.erde.070,15] "Desgleichen sind auch die übrigen Zeichen der Wiedergeburt bloß nur inwendig im Menschen und werden äußerlich nur dann ersichtlich, wenn es vonnöten ist.

16] Wer die Gabe der Weissagung hat, hat sie nur dann, wenn er sie braucht, und wenn er allezeit Mich zuvor darum bittet; denn niemand kann weissagen - denn Ich allein.

17] Wenn Ich dann die Worte dem Wiedergeborenen ins Herz und auf die Zunge lege, so wird er weissagen; sonst aber wird er reden wie jeder andere Mensch. Desgleichen verhält es sich auch mit den übrigen Gaben, wie schon früher bemerkt.

18] Aus dem allem geht aber auch hervor, daß das Reich Gottes eben nicht so schwer zu finden und zur Wiedergeburt auch eben nicht so schwer zu gelangen ist, als so mancher glaubt oder wenigstens der Meinung ist."

Egal, welche Geistesgaben ein Wiedergeborener hat, so darf und kann er sie nur dann einsetzen, wenn es nötig ist, er innerlich dazu die Erlaubnis bzw. Aufforderung erhält und eigens Jesus darum bittet. Ohne Bitt-Gebet, das nur an Jesus gerichtet sein soll, geschieht nichts. Dies ist ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu den magischen 'Wundern' oder sog. PSI-Phänomenen. Demütiges Gebet zu Gott = Jesus ist dort aus vielen Gründen nicht zu finden.


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