Beichte und Bußpraxis als Machtinstrument

Jesu Christi Mitteilungen durch Prophet Jakob Lorber (1800-64)


Beichte - Praxisübernahme aus dem Heidentum

Aus: Ralph Woodrow: "Die römische Kirche - Mysterienreligon aus Babylon", Verlag 7000, 1. Aufl. 1992, Kap. 16, S. 122-24), s. Die Beichte S. 122 - 124

In einem sorgfältig formulierten Artikel erklärt die »Katholische Enzyklopädie«, daß die Macht, Sünden zu vergeben, Gott alleine gehört. Trotzdem übe Er diese Macht durch die Priester aus. Ein Abschnitt im Johannes-Evangelium (Joh.20,22.23) wird dahingehend interpretiert, daß ein Priester Sünden vergeben oder die Vergebung verweigern könne. Die Sünden müssen ihm »genau und im Detail« (nach dem Konzil von Trient) bekannt gemacht werden, so daß er diese Entscheidung treffen kann. »Wie kann ein weises und wohlüberlegtes Urteil gefällt werden, wenn der Priester in Unkenntnis der Sache ist, über die Gericht gesprochen werden muß? Und woher erhält er das erforderliche Wissen, außer von dem spontanen Eingeständnis des Sünders?«
Da den Priestern die Autorität, Sünden zu vergeben, gegeben worden ist, lesen wir in dem Artikel, daß es widersprüchlich sei zu glauben, daß Christus»beabsichtigte, andere Wege der Vergebung anzubieten, z.B. das Bekenntnis 'alleine vor Gott'.« Die Beichte vor einem Priester sei »notwendig zum Heil für diejenigen, die nach der Taufe Sünden begehen14

Es gibt eine Art Beichte in der Bibel, aber hierbei handelt es sich nicht um ein Bekenntnis vor einem unverheirateten Priester! Die Bibel sagt: »Bekennt nun einander die Vergehungen« (Jak.5,16). Der Vers könnte nur dann zur Unterstützung der katholischen Lehre der Beichte herangezogen werden, wenn nicht nur das Volk den Priestern bekennen würde, sondern auch die Priester dem Volk!
Als Simon von Samaria sündigte, nachdem er getauft worden war, verlangte Petrus nicht von ihm, daß er vor ihm beichten sollte. Er forderte ihn nicht auf, soundso viele Male am Tag das »Ave Maria« aufzusagen. Petrus sagte ihm, er solle den Herrn bitten, daß er ihm vergebe (Apg.8,22)!
Als Petrus sündigte, bekannte er es vor Gott, und es wurde ihm vergeben; als Judas Ischariot sündigte, bekannte er seine Sünde vor einer Gruppe von Priestern und beging Selbstmord! (Matt. 27,3-5)

Der Gedanke, vor einem Priester zu bekennen, ist nicht biblisch, sondern stammt aus Babylon! Bevor eine vollkommene Einweihung in die babylonischen Mysterien gewährt wurde, war eine geheime Beichte erforderlich. Wurde dieses Bekenntnis einmal abgelegt, so war das Opfer ganz und gar der Priesterschaft verschrieben. Es besteht kein Zweifel darüber, daß in Babylon Beichten abgelegt wurden, denn einzig und allein aufgrund dieser aufgezeichneten Bekenntnisse waren Historiker in der Lage, Schlußfolgerungen über den babylonischen Begriff von richtig und falsch zu ziehen. 15

Die babylonische Vorstellung der Beichte war in vielen Teilen der Welt bekannt. Salverte schrieb über diesen Brauch bei den Griechen. »Alle Griechen von Delphi bis Thermophylae wurden in die Mysterien des Tempels von Delphi eingeweiht. Ihr Schweigen bezüglich allem, was sie geheim zu halten hatten, war gesichert durch die allgemeine Beichte, die von den Aspiranten nach der Einweihung abverlangt wurde.« Bestimmte Arten von Beichten waren vor den Anfängen des Christentums auch in den Religionen von Mesopersien, Ägypten und Rom bekannt. 16


Kurzfassung zur Beichte in Lorbers Werken

In nicht wenigen Religionen, vor allem in der kath. Kirche, mißbrauchen Priester ihre angebliche Mittlerrolle zwischen Mensch und Gott und bezeichnen sich als Stellvertreter Gottes. Sie behaupten, sie hätten das Recht, den Sündern Bußwerke auferlegen zu dürfen, wodurch die Schuld getilgt würde. Dieses angemasste Recht verschafft ihnen enorme Macht über das Gewissen und das Verhalten ihrer Gläubigen. Jesus Christus offenbarte hierüber:

1) Als das Heidentum das Christentum wieder durchsetzte, wollten die Priester erneut Profit aus ihrer Tätigkeit machen. Dazu dienten vor allem die 'Sündenregister', die sündenvergebende Beichte vor dem Priester und die Erfindung von Bußwerken für Gläubige. (jl.gso1.085,06 f.)

2) Die Ohrenbeichte erhöhte die Macht der Priester und machte sie unabhängiger von den weltlichen Herrschern. Die Beichte hatte die Funktion, über das Gewissen der Untertanen die Gesinnung und Pläne der Mächtigen oder Gegner auszuspionieren und sie zu beherrschen. (jl.gso1.085,08)


Originaltexte: Bußpraxis als Machtinstrument

zu 1) Aus dem Heidentum stammt die Unsitte, aus der Sündenvergebung finanzielle Vorteile zu erzielen: a »Das alte Heidentum war den Priestern überaus einträglich, das reine Christentum aber war solcher Gewinnsucht gerade entgegen, nachdem es ausdrücklich heißt: "Umsonst habt ihr's empfangen, umsonst sollt ihr's auch wieder weitergeben." Solches konnte das Heidentum nicht brauchen, daher machte es lieber ein 'Sündenregister'. Und weil nach dem Mosaischen Gesetze zu wenig gesündigt ward, so gab es noch eigenmächtige, schwer zu haltende Gesetze hinzu, konstruierte dann zu dem Sündenregister und dem sehr zahlreichen Gesetzbuche die sündenvergebende 'Beichte' und leitete durch diese Beichte die Menschheit auf allerlei einträgliche Bußwerke hin. Durch diese hat sich dann das alleinseligmachende Pontifikat mit Hilfe noch anderer einträglicher gottesdienstlicher Zeremonien zu einem Weltglanze emporgearbeitet, vor welchem alle Könige bebten!« (a jl.gso1.085,06 f.)

zu 2) Beichte war eines neben mehreren Mitteln des kirchlichen Machterwerbs: a »Damit dieses alleinseligmachende Pontifikat sich noch unabhängiger und also auch unumschränkter wirkend aufstellen konnte, wußte es durch ein vortreffliches Mittel sich ein mächtiges stehendes Heer, über eine Million stark, zu bilden, welches allerorts die Burgen, Festungen, Städte und Länder der Kaiser, Könige und Fürsten unüberwindlich besetzte und somit alle Reiche sich botmäßig und zinspflichtig machte. Das Heer sind die Priester und Mönche, und das Mittel ist der Zölibat. Auf diese Weise war die (neu) heidnische Kirchenmacht unüberwindbar begründet. Da aber jeder Herrscher, so er wissen will, wie es mit seinen Untertanen stehe, geheime Kundschafter haben muß, so waren solche geheime Kundschafter auch dem Pontifikate überaus notwendig. Wer sind aber diese Kundschafter? Siehe, das gesamte Priestertum. (a jl.gso1.085,08)

Und wie heißt das Mittel, durch welches die geheimen Gesinnungen ausgekundschaftet wurden und noch werden? Es ist kein anderes als die 'Beichte'.« (jl.gso1.085,09)


Quellen:

14. The Catholic Encyclopedia, Bd. 11, S. 625, Art. »Pennance«

15. Saggs, The Greatness that was Babylon, S. 268


16. Hislop, The Two Babylons, S. 9-10

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